Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

Portefeuille nicht nur Green Bonds, sondern auch noch andere Nachhaltigkeitsanleihen. Die Green-Bond-Quote ist aber im Steigen begriffen, erklärt Kunkel: „Zum 31. Juli 2017 waren 76 Prozent des Portfolios in Green Bonds investiert. Per Ende August 2017 sind es rund 80 Prozent. Das heißt, wir bauen den Anteil permanent aus mit dem Ziel, nur Green Bonds im Portfolio zu halten, die den Bloomberg-Barclays-MSCI- Kriterien entsprechen.“ Nicht nur Credit Suisse AM ist gerade dabei, den Anteil an Green Bonds in seinem „neuen“ Green- Bond-Fonds zu erhöhen. Auch Michael Kobel von Union Invest- ment ist zurzeit damit beschäftigt. Kobel ist Portfoliomanager des im Frühsommer 2017 aufgelegten Uni- Institutional Green Bonds und investiert überwiegend (Mindest- quote: 51 Prozent) in Green Bonds internationaler Emittenten. Zusätz- lich mischt Kobel jedoch auch Cor- porate Bonds bei, deren Geschäfts- felder im Einklang mit den UN- Zielen für nachhaltige Entwicklung (u. a. Ökologie, soziale Projekte) stehen. Kobel will damit vor dem Hintergrund des noch jungen Green-Bond-Universums eine hö- here Portfoliodiversifikation erreichen. Alle Anleihen müssen aber noch den hauseige- nen Nachhaltigkeitsfilter von Union Invest- ment passieren: Damit werden beispielswei- se Emissionen ausgeschlossen, die gegen Menschenrechte verstoßen oder Nuklear- energie produzieren. Das gilt auch für Green Bonds dieser Unternehmen. „Der Nachhaltigkeitsfilter schließt Emittenten mit kontroversen Geschäftspraktiken, aus kon- troversen Geschäftsfeldern und mit signi- fikanten Reputationsrisiken aus“, betont Kobel. HY-Bonds dürfen maximal zehn Prozent des Fondsvermögens ausmachen, das Durchschnittsrating muss mindestens „BBB–“ betragen. Auf Einzeltitelebene liegt das Erwerbslimit bei „BB–“, das Bestands- limit bei „B–“. Fremdwährungsrisiken ge- genüber dem Euro werden vollständig ab- gesichert. Der Fonds hat zumindest offiziell derzeit keine Benchmark, da Kobel gerade dabei ist, die Green-Bond-Quote von zuletzt rund 65 Prozent in Richtung 100 Prozent zu erhöhen. Eine „Orientierung“ erfolgt jedoch am BofAML Green Bond Index. Da derzeit die Abweichungen zwischen Fondsvermö- gen und Index signifikant seien, ist der Index für Kobel in der Startphase als harte externe Benchmark nicht tauglich. Performancevergleich Wie unsere Analyse zeigt, gleicht kein Green-Bond-Fonds dem anderen. Unter- schiede bestehen hinsichtlich der jeweiligen Benchmark sowie der Benchmark-Treue des Fondsmanagements. Aber auch bei der Höhe der beigemischten Hochzinsanleihen (obwohl fast alle Green-Bond-Indizes nur Investment-Grade-Anleihen umfassen) so- wie der Beimischung von „Green-Bond- Cousins“ wie Social Bonds oder Climate Awareness Bonds etc. differenzieren die Strategieansätze, um nicht nur die Diversi- fikation, sondern vor allem um die Rendite zu erhöhen. Hinzu kommt oftmals eine unterschiedliche Herangehensweise bei der Absicherung von Fremdwährungsrisiken. Das erschwert oder verunmöglicht im Grunde Investoren einen Performancever- gleich – vor allem vor dem Hintergrund der erst kurzen Historie der Green-Bond-Fonds. Das zeigt sich exemplarisch am Erste Responsible Bond Global Impact von Erste Asset Management in Wien. Fondsmanager Martin Cech kauft nicht nur Green Bonds, sondern auch Social und Climate Awareness Bonds, deren Emissionserlöse nachhaltigen Projekten zugutekommen. Hinzu kommen High Yields und nicht geratete Anleihen. Zur Performance: Nach einem guten Jahr 2016 mit plus 3,45 Prozent gestaltet das laufende Anlagejahr weniger gut. Ein Blick auf die YTD-Performance per Ende August 2017 zeigt laut Bloomberg-Daten ein Minus von 2,99 Prozent. Dies sieht auf den ersten Blick vor allem im Vergleich zu den anderen Green-Bond-Fonds in der Liste nicht wirklich gut aus. Auf den zweiten Blick und mit dem Wissen, dass der Fonds als Benchmark den BofA ML Green Bond Index auf Lokalwährungsbasis verwendet, der dieses Jahr prozentual noch stärker un- ter Wasser ist, sieht es schon besser aus. „Absolut gesehen verläuft dieses Jahr für den Fonds enttäuschend, relativ zur Bench- mark konnte eine leichte Outperformance erzielt werden“, erklärt Fondsmanager Martin Cech auf Anfrage. Wenn man den Beobachtungshorizont et- was erweitert und die Gesamtperformance von Anfang 2016 bis Ende August 2017 misst, hat der Allianz Global Bond gegen- über seiner Peergroup die Nase vorn und vor allem in jedem der beiden betrachteten Jahre positiv performt. Das ist vor dem Hin- tergrund der beginnenden Zinswende ein Kunststück, das nicht alle Green- Bond- Fonds schafften. Wichtig wird aus Sicht vieler Anbieter und Investoren das kommende Jahr. Fitch spricht sogar von einem „Schlüsseljahr“. Denn dann werden viele der oben be- schriebenen Fonds einen Track Record von mehr als drei Jahren aufweisen und damit für viele Investoren ein entscheidendes Anlagekriterium erfüllen. ANTON ALTENDORFER 192 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : GR E EN - BOND - FONDS FOTO : © UN I ON I NV E S TMENT, CR ED I T S U I S S E » Wir bauen den Green-Bond-Anteil permanent aus mit dem Ziel, nur Green Bonds im Portfolio zu halten. « Susanne Kunkel, Relationship Manager für institutionelle Kunden bei Credit Suisse AM Deutschland » Der Nachhaltigkeitsfilter schließt Emit- tenten mit kontroversen Geschäftsprakti- ken und Reputationsrisiken aus. « Michael Kobel, Portfolio Manager des UniInstitutional Green Bonds

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