Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

wenn sich ein großes Finanzinstitut mit ent- sprechend vielen Vertriebsmöglichkeiten im Hintergrund befindet –, ist exemplarisch am Mirova Global Green Bond Fund zu sehen. Schließlich gehört Mirova aus Paris zu 100 Prozent Natixis Asset Management, und deren Mutter Natixis ist ihrerseits die In- vestmentbank der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Das könnte durchaus auch eine Rolle dabei spielen, dass der in der ersten Jahreshälfte 2015 ge- startete Mirova-Fonds (Portfolio Manager: Christopher Wigley) per Ende August 2017 immerhin schon ein Fondsvolumen von rund 150 Millionen Euro auf die Waage brachte und damit der größte in Deutsch- land zugelassene Green-Bond-Fonds ist. Track Record ist wichtig Nikko Asset Management kann Anlegern sogar einen noch längeren Track Record vorweisen. Der auch deutschen Investoren zugängliche Nikko AM World Bank Green Fund wurde im Februar 2014 aufgelegt und ist damit jenes Vehikel, das den längsten Track Record unserer Tour d’horizon, die sich tendenziell an der zeitlichen Reihen- folge der Fondslancierungen orientiert, auf- weist. Ein vergleichbares US-Produkt lan- cierte Nikko AM bereits 2010. Dieser „Frühstart“ wirkt sich bis heute auf den Fondsnamen aus. Denn dieser suggeriert Anlegern auf den ersten Blick, dass der Fonds gar kein Green-Bond-Fonds sei. Auf den zweiten Blick und bei genauerer Be- trachtung erhalten Investoren aber doch Green-Bond-Exposure. Denn Fondsmana- ger Steven Williams investiert mindestens 85 Prozent in Anleihen der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (International Bank for Reconstruction and Development, IBRD; diese ist ein Teil der Weltbankgruppe und die Weltbank im engen Sinne) und dabei bevorzugt in deren Green-Bond-Emissionen. Dabei muss das Fondsportfolio mindestens zu 75 Prozent aus Green Bonds bestehen. Diese Fokussie- rung auf IBRD-Green-Bonds hat historische Gründe: In den Anfangsjahren der Green Bonds war die IBRD einer der wichtigsten Emittenten dieser grünen Anleihen. So be- gab allein seit 2008 die IBRD mehr als zehn Milliarden US-Dollar an Green Bonds. Neben Hartwährungsanleihen kauft Wil- liams jedoch auch jene IBRD-Bonds, die in EMD-Lokalwährungen wie dem brasiliani- schen Real oder dem mexikanischen Peso begeben wurden. Das sorgt zwar für höhere Renditen, währungsbedingt aber auch für stärkere Schwankungen des Fonds-NAVs. Die Konzentration auf zuletzt lediglich 19 Einzeltitel und nur einen einzigen Emit- tenten könnte vielleicht viele Investoren aus Risikogesichtspunkten irritieren, sollte aber angesichts eines seit 1959 bestehenden Triple-A-Ratings der IBRD hoffentlich kein Problem darstellen. Beim zweitältesten Fonds unseres Vergleichs, dem SEB Green Bond, erkennen Investoren hingegen gleich am Fondsnamen, welche Strategie hier ver- folgt wird. Dramatische Auswirkungen des Klimawandels wie Wirbelstürme und Überschwemmungen sorgen dafür, dass das Interesse an Green Bonds in jüngster Zeit deutlich gestiegen ist. Spätestens seit der Telefonhersteller Apple einen milliardenschweren Green Bond lancierte, sind grüne Anleihen und vor allem in diese investierende Investmentfonds einen näheren Blick wert. N o. 3/2017 | www.institutional-money.com 185 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : GR E EN - BOND - FONDS

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