Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

184 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : GR E EN - BOND - FONDS G reen Bonds und entspre- chende Fonds rücken lang- sam, aber sicher auf die Ra- darbildschirme professionel- ler Marktteilnehmer. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Auswahl an Emissionen in- zwischen breit genug ist, um auch Groß- anlegern die benötigte Diversifikation zu eröffnen. Was 2007 mit dem ersten „Cli- mate Awareness Bond“ der Euro- päischen Investitionsbank (EIB) begann, entwickelte sich seither zu einem Universum, das auf globaler Ebene zum letzten Jahresultimo mehr als 150 Emittenten und ein ausstehendes Volumen von rund 167 Milliarden US-Dollar umfasste. Schwung brachten beispielsweise Polen, das Ende 2016 den ersten Sovereign (staatlichen) Green Bond emittierte, oder Frankreich, das im Januar 2017 mit einer sieben Milliarden Euro schweren Benchmarkanleihe nachzog. „Für die nahe Zukunft ist damit zu rechnen, dass im Zuge des Pariser Klimaabkommens (Paris CoP-21) weitere Staaten dem Bei- spiel von Polen und Frankreich folgen wer- den. Generell dürfte in den nächsten Jahren das Anlagesegment rasch expandieren, denn der Investitionsbedarf für Maßnahmen zur Überwindung der Klimaproblematik ist enorm, und Green Bonds dienen mittlerwei- le als bewährte Finanzierungsquelle“, pro- gnostiziert Credit Suisse Asset Manage- ment. Aber nicht nur supranationale Orga- nisationen wie die EIB, Förderbanken wie die KfW oder Staaten holen sich als Emit- tenten Geld für Klima- und Umweltschutz- projekte, auch Unternehmen emittieren immer öfter Green Bonds. „Obwohl alle Bereiche wachsen, übertrifft der Corporate- Bereich – mit einem Anteil von etwa 28 Prozent am Volumen aller Neuemissionen – die anderen Bereiche inzwischen deutlich“, erklärt Christopher Wigley, Portfolio Mana- ger bei Mirova, einer SRI-Boutique im Be- sitz von Natixis Asset Management. Abge- sehen von den Emissionen zahlreicher Ver- sorgerunternehmen wie EdF, Iberdrola oder dem österreichischen Verbund zog 2016 insbesondere die 1,5 Milliarden US-Dollar schwere Green-Bond-Emission von Apple große Aufmerksamkeit auf sich. Das war immerhin der bislang größte von einem US- Unternehmen platzierte Green Bond. „Das Geld soll für fünf nachhaltige Zwecke ver- wendet werden, etwa für Projekte, die den Einsatz erneuerbarer Energien, die Energie- effizienz und die nachhaltige Wassernut- zung in den Werken des Unternehmens för- dern. Außerdem sollen nachhaltige Mate- rialien und das Recycling von Smartphones erforscht werden“, führt Wigley aus. Nicht nur die USA folgen den Europäern, die auf diesem Gebiet Pioniere sind, bei der Auf- lage von Green Bonds, auch die Emerging Markets haben sich vom Green-Bond-Fie- ber anstecken lassen. Insbesondere China springt auf diesen Zug auf: Chinesische Banken haben bereits Green Bonds in Yuan und in US-Dollar platziert. Und auch in Indien gab es die ersten Green-Bond-Emis- sionen. Angesichts einer immer breiteren Green-Bond-Auswahl nimmt es nicht wun- der, dass Investoren immer mehr in Deutschland zugelassene Green-Bond- Fonds zur Verfügung stehen. Das zeigt bei- spielsweise ein von Scope im Sommer 2017 veröffentlichtes Paper („Green-Bond-Fonds – Vermessung einer neuen Asset-Klasse“), auf dessen Basis Institutional Money die interessantesten Green-Bond-Fonds näher analysiert und bei diesen die aus dem Blick- winkel institutioneller Investoren wichtigs- ten Eckpunkte herausstreicht. Da die Scope- Studie größtenteils lediglich Retailanteils- klassen von Green-Bond-Fonds covert, hat sich Institutional Money zusätzlich die ex- plizit für Großanleger aufgelegten Vehikel angesehen. Dabei entdeckten wir noch wei- tere in der Scope-Studie nicht angeführte Green-Bond-Fonds, die für große Kapital- sammelstellen jedenfalls interessant sind und daher Aufnahme in allfällige Beobach- tungslisten finden sollten. Size matters Während Scope per Stand Ende April 2017 auf 13 in Deutschland zugelassene Green-Bond-Fonds kam, die in Summe ein Fondsvolumen in Höhe von 650 Millionen Euro aufwiesen, zählte Institutional Money per Stand Ende August 2017 – ohne An- spruch auf Vollständigkeit zu erheben – 15 verschiedene Green-Bond-Fonds mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von rund 820 Millionen Euro. „Da fast alle Fonds einen Track Record von unter zwei Jahren aufweisen, sind die Volumina der Green- Bond-Fonds zumeist noch sehr überschau- bar“, erklärt Scope-Analystin Simone Schieg, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Andre Härtel den Report verfasste. Dass Track Record und Fondsvolumina oftmals positiv miteinander korrelieren – vor allem Green-Bond-Fonds: Eine zunehmende Anzahl sowie erste Track Records sprechen für eine nähere Betrachtung. Mittlerweile stehen Investoren auch immer mehr Indexprodukte zur Verfügung. Markt- beobachter sehen dies als Zeichen, dass Green-Bond-Fonds ein ernstzunehmendes Investment werden. FOTO : © M I ROVA , GMF » Der Green-Bond-Corporate-Bereich übertrifft beim Neuemissionsvolumen die anderen Bereiche inzwischen deutlich. « Christopher Wigley, Portfolio Manager des Mirova Global Green Bond Nachhaltige Zinsen

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