Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

auf Produkte von Deka, Helaba, LBBW, Bayern-LB etc. fokussieren und sich Volks- und Raiffeisenbanken an die DZ-Bank und an Union Investment halten. Bei ihren Zentralinstituten können die Banken dann auch ihre Liquidität etwas günstiger parken als zu minus 0,4 Prozent. Dass die Verbundtreue zugenommen hat, liegt an der Regulatorik. Kreditinstitute sind mittlerweile sehr abhängig von einem diffe- renzierten Reporting, das die Ver- bundinstitute offenbar zuverlässiger zusagen können als externe Asset Manager. Ein Depot-A-Manager, der namentlich nicht genannt wer- den möchte, erklärt: „Außerhalb des Verbundes ist die Datenlage für das Meldewesen und das Risiko- controlling deutlich schwieriger. Daten von den verbundeigenen Partnern sind für uns viel leichter weiterzuverarbeiten.“ Und wenn bereits ein Kollege von einem anderen Institut einen bestimmten Asset Manager mandatiert hat, macht eine solche Referenz die weiteren Gespräche ebenfalls leichter. Reporting ist essenziell Man muss bedenken, dass sich in vielen Häusern nur zwei Mitarbeiter um das Depot A kümmern. Klar hilft es dann, wenn Asset Manager das Reporting für die Anlagen schrankfertig liefern. Dabei geht es nicht nur um die Daten an sich, sondern sie soll- ten möglichst auch gleich im richtigen For- mat in die passenden Schnittstellen geliefert werden, um vom Risikomanagement und dem Controlling übernommen werden zu können. Die genossenschaftlichen Institute nutzen hier überwiegend das System der hauseigenen IT-Gesellschaft Fiducia & GAD beziehungsweise die Informations- plattform Egon (EigenGeschäfte online) von der DZ-Bank, die Sparkassen verwen- den überwiegend SymCorp Dimension. So sind auch Fondsanbieter außerhalb der Verbünde gezwungen, das Reporting zu lie- fern, das Banken benötigen, wenn sie diese Zielgruppe angehen wollen. Unter anderem brauchen die verantwortlichen Bankrisiko- manager bei Fonds die volle Durchschau, denn die Emittentengrenzen gelten gemein- sam für das Kreditgeschäft, die Papiere im Direktbestand und für Papiere, die indirekt über einen Fonds gehalten werden. Trotz der hohen Reporting-Ansprüche wagen sich einige verbundfremde Asset Manager an das Geschäft mit Depot-A-Ma- nagern. So etwa Michael Fink, der seit mehr als zehn Jahren institutionelle Kunden für Robeco Deutschland betreut. „Früher habe ich bei der WGZ-Bank (mittlerweile DZ-Bank) gearbeitet, wo ich das eigene Portfoliomanagement mit aufgebaut habe. Daher kenne ich mich mit den Bedürfnissen der Depot-A-Manager sehr gut aus und kann mich in deren Situation hineinver- setzen“, meint Fink. Er erklärt, was sich gegenüber früher geändert hat: „Seit der Fi- nanzkrise und der Lehman-Pleite 2008 kam die Asset Allocation im Depot A vielfach zum Erliegen. Die dann folgende Regulie- rung hat dazu geführt, dass viele Volksban- ken und Sparkassen nicht mehr richtig in der Asset Allocation tätig sind oder sein können. Das Depot-A-Geschäft hat an Bedeutung verloren, und Banken setzen verstärkt auf Provisionserträge mit Privat- kunden.“ Seiner Beobachtung nach verge- ben – trotz aller Einschränkungen – über- wiegend die größeren Kreditinstitute Man- date außerhalb des Verbundes. „Große Volksbanken und Sparkassen haben über ihre Master-KVG durchaus unterschiedliche Asset Manager in der Anbindung. Die kön- nen wir ansprechen“, so Fink. „Die verge- ben teilweise auch sehr spezielle Mandate, die wir gut abdecken können, beispielswei- se Emerging Market Debt oder marktneu- trale Strategien.“ Carlos Böhles, Leiter des institutionellen Geschäfts bei Schroders, stimmt dem zu: „Wenn wir als Schroders eine Sparkasse ansprechen, sind wir Konkurrenten der Ver- bundunternehmen, die aus politischen Gründen bevorzugt werden. Schon allein der Neue-Produkte-Prozess (NPP) ist kom- plex. Laut MaRisk muss dazu eine Art Exposée geschrieben werden. Dabei helfen wir den Banken. Beispielsweise haben wir mithilfe eines Consultants einen eigenen Leitfaden für unseren Wandelanleihenfonds geschrieben, den wir Banken anbieten.“ Böhles unterstreicht, dass neben einem guten Asset Management das Reporting gerade bei der Zielgruppe Banken ein Rie- senthema ist. „Hier müssen Sie alles liefern können, denn die Depot-A-Manager stehen unter einem gewissen Rechtfertigungs- zwang, wenn sie größere Mandate außer- halb des Verbunds vergeben. Sie müssen die Kennzahlen in einer Art und Weise liefern können, die schnell abrufbar ist. Daher lie- fern wir die Zahlen gleich an WM Daten- service. Dazu geben wir vieles raus an ex- terne Serviceprovider“, so Böhles. Hier ste- hen unter anderen PwC, KPMG, Deloitte & Touche und SeQuantis zur Verfügung. Sie helfen, das bankenspezifische Reporting zu erstellen, das durch Basel III und die daraus resultierenden EU-Regulierungen geprägt ist. „Dazu gehören Solvabilitätsreports, Großkredit-Reporting, Kennziffern zur Capital Requirements Regulation (CRR) oder die Berechnung des Credit Valuation Adjustment Requirements, einer Kennziffer, die bei OTC-Derivaten zum Einsatz kommt“, nennt Böhles einige. „Daneben gibt es auch Verbund-Reportings wie be- stimmte Stresstests: Wenn wir einen be- stimmten Shift im Zinsniveau haben, wel- che Auswirkungen hat dies auf die VaR- Kennzahlen?“ Robeco-Mann Fink meint, dass Banken derzeit die am stärksten regulierte Investo- rengruppe sind. „Die müssen schon seit fünf oder sechs Jahren jedes Detail eines Fonds kennen. Für Versicherungen fängt das eigentlich erst jetzt an.“ Um die Banken entsprechend bedienen zu können, lagert Robeco das Reporting für Banken und auch die VaR-Berechnung an PwC aus. Fink resümiert: „Im Vertriebsprozess wenden wir uns nicht nur an Vorstand und Treasury, sondern mittlerweile muss ich auch den Controller überzeugen, dass er die für ihn wichtigen Daten rechtzeitig erhält.“ Überraschend verstreut ist für manch aus- 180 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : DE POT A FOTO : © S PA RDA - B ANK MÜNCHEN » Der Nachhaltigkeitsansatz zieht sich bei uns durch das gesamte Bankgeschäft und macht vor dem Depot A nicht halt. « Clemens Quast, Treasurer bei der Sparda-Bank München

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