Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

Basistrades. „Wir haben unter anderem da- für ein Bloomberg-Terminal angeschafft“, so Ahler. Daneben setzt er aber auch auf einen entsprechend ausgerichteten Fonds von Nordix und auf einen von XAIA. Beliebig skalierbar ist die Strategie der negativen Basistrades nicht. „Es gibt höchs- tens zwei oder auch mal drei Trades pro Woche, die Sie finden können“, so Ahler. Daher sind die ganz großen Investoren nicht dabei, aber für mittelgroße Banken sind sie offenbar ein geeigneter Baustein, um mit risikoarmen und eigenkapitalschonenden Geschäften gute Zusatzerträge zu erzielen. Daneben spielen Corporate- Schuldscheindarlehen im Treasury eine immer bedeutendere Rolle. Für die Unternehmen ist dies eine ange- nehme Art der Finanzierung, weil die Mindestgröße geringer ist als bei der Emission einer Anleihe, und auch die Dokumentation ist deut- lich weniger aufwendig. Für die Kreditinstitute ist dies Kreditersatzgeschäft, wobei auch die Häuser, die in der Kredit- vergabe auf eine bestimmte Region festge- legt sind, solche Geschäfte überregional tä- tigen können. Im Fokus steht bei Schuld- scheindarlehen die Emittentenanalyse, die in den Häusern entweder von der Kreditab- teilung oder vom Treasury vorgenommen wird. „Schuldscheindarlehen sind für uns im Depot A ein charmantes Investment. Der Ablauf ist relativ schlank und die Doku- mentation überschaubar. Für die Schuld- scheindarlehen machen wir das kreditseitige Markt-Votum im Depot A, während dies in anderen Häusern oft von der Firmenkun- den-Abteilung gemacht wird. So glauben wir, schneller auf die Vielzahl der Angebote reagieren zu können“, erklärt Eser. Auch ge- bündelte Immobilienfinanzierungen, die mittlerweile über Fonds angeboten werden, sind Kreditersatzgeschäft und kommen im Depot A zum Einsatz. Aktien nur in kleinen Dosen Sowohl Non-Investment-Grade-Anlagen als auch Aktienexposure genehmigen einige Treasurer ihrem Depot A in kleinen Prisen – dann aber am liebsten breit gestreut und professionell gemanagt über Fondslösun- gen. Über zehn Prozent Aktienquote gehen die wenigsten Depot-A-Manager; die meis- ten liegen deutlich darunter, einige haben gar keine Aktien. Überraschend war zu hö- ren, dass einige ihr Aktienexposure mittels monatlicher Sparpläne in entsprechenden Fonds aufbauen. Aber es leuchtet ein: Wenn der Cost-Average-Effekt bei Privatanlegern funktioniert, warum nicht auch bei der Ei- genanlage einer Bank? „Auf diese Weise halten wir uns das Timingproblem vom Leib“, erklärt ein Depot-A-Manager einer mittelgroßen Sparkasse. Anderen Treasurern reicht das Aktien- exposure, das sie über die Investition in Asset-Allocation-Fonds haben. Mit Risiko- minimierung oder als Absolute-Return-Stra- tegie werden solche Fonds von Banken- Treasurern besonders bevorzugt. Immobilien kommen ebenfalls zum Tra- gen. Einige Treasurer erwerben diese direkt – dann meistens in der Region –, aber die meisten decken gezielt die ihnen erfolgreich erscheinenden Immobiliensegmente über Fonds ab. „Wir arbeiten hier mit Realis, einer Tochter der Bayern-LB, und mit Patricia zusammen“, erklärt Eser. „Von die- sen Anbietern bekommen wir die Risiko- kennzahlen, die speziell für Immobilienin- vestments benötigt werden, geliefert.“ Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen die meisten Depot-A-Manager nicht explizit bei der Anlage der Eigenmittel. Viele win- ken ab: „Noch mehr Restriktionen brauchen wir wirklich nicht!“ Einige genossenschaft- liche Institute erklären aber, dass sie Speku- lationen mit Lebensmittelrohstoffen aus- schließen, weil dies zu den Ursprüngen der genossenschaftlichen Ideale passe. Hier ist allerdings anzumerken, dass dieser Aus- schluss kein schmerzhafter ist, da Rohstoff- investments (außer hier und da mal ein Edelmetallengagement) im Depot A ohne- hin kaum zum Tragen kommen. Einige wenige Institute setzen allerdings stark auf den Nachhaltigkeitsansatz und ziehen dies auch bei der Anlage der Eigen- mittel durch: Dazu zählen beispielsweise die Kirchenbanken, die bei ihren Investitio- nen auch christliche Werte berücksichtigen, und auch die Sparda-Bank München. Deren Treasurer Clemens Quast erklärt: „Der Nachhaltigkeitsansatz zieht sich bei uns durch das gesamte Bankgeschäft und macht auch vor dem Depot A nicht halt. Dabei sehen wir nachhaltiges Investment nicht als zusätzliche lästige Restriktion, sondern wir sind der Meinung, dass beispielsweise eine gute Governance bei Unternehmen auch für eine gute Aktienkursentwicklung sorgt.“ Beim Carbon-Footprint mag dieser Zusam- menhang womöglich nicht ganz so deutlich sein. Als zu stark empfindet Quast aber die Einschränkung nicht: „Dadurch, dass wir den Nachhaltigkeitsansatz verfolgen, fällt etwa ein Drittel der Emittenten heraus, die wir als investierbares Universum ansehen. Damit können wir gut leben.“ Zum Nachhaltigkeitsansatz gehört für die Sparda-Bank München auch größtmögliche Transparenz, daher findet sich das gesamte Depot A auf der Unternehmenswebsite. Hier ist zum Beispiel auch zu sehen, dass die Bank einige offene Immobilienfonds wie SEB Immoinvest, AXA Immoselect, CS Euroreal und Grundinvest im Depot A hat. „Wir haben die Anteile größtenteils mit erheblichen Abschlägen zu ihrem inneren Wert über die Börse gekauft“, erklärt Quast. Ein Private-Equity-Fonds von Unigestion ist ebenso dabei wie der hauseigene nach- haltige vermögensverwaltende Fonds, den die Sparda-Bank München exklusiv für ihre Kunden und sich selbst aufgelegt hat. Bera- ter ist hier J. Safra Sarasin, die Fondsver- waltung Monega KAG. Gefragt haben wir in unseren Gesprächen mit den Depot-A-Managern auch nach der Verbundtreue. Gegenüber früheren Unter- suchungen von Institutional Money hat die Verbundtreue deutlich zugenommen, auch wenn immer noch Fremdprodukte zum Ein- satz kommen – insbesondere bei den größe- ren Häusern mit mehr Researchkapazität. Ansonsten gilt, dass sich die Sparkassen 178 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : DE POT A » Wir wenden uns nicht nur an Vorstand und Treasury, sondern mittlerweile muss ich auch den Controller überzeugen. « Michael Fink, Executive Director Institutional Sales bei Robeco FOTO : © ROB ECO

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