Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

2018 sind 100 Prozent zu erfüllen. Für LCR-Ware gelten strenge Regeln, und je nach Bonität des Emittenten ist die Anrechnungsquote 100 Prozent, oder es gibt einen Haircut. Als LCR-Ware müssen die Depot- A-Manager Staats- und Länderan- leihen, Supranationals und Covered Bonds halten, aber natürlich ist damit derzeit nicht viel Ertrag zu holen. Im- merhin bringt ein achtjähriger deut- scher Pfandbrief aktuell 0,6 Prozent, während eine acht Jahre laufende Staatsanleihe nur 0,4 Prozent bietet. Um wenigstens ein wenig Yield zu generieren, kommen in letzter Zeit auch Covered Bonds ausländischer Aussteller, etwa aus Österreich, Dä- nemark, Schweden oder Frankreich, ins Blickfeld der Banken-Treasurer, da sie etwas höhere Kupons aufwei- sen als die deutschen. „Die schauen wir erst seit Einführung der LCR im Jahr 2015 an; wir wollen einfach breiter streuen und setzen daher nicht allein auf deutsche Pfandbriefe. Aller- dings erfordert dies, dass wir uns stär- ker mit der jeweiligen Ländergesetz- gebung für Covered Bonds auseinan- dersetzen. Beispielsweise kann die In- solvenztrennung im Ausland ganz an- ders sein als bei deutschen Pfandbrie- fen“, erklärt Eser. Ganz so homogen, wie man den- ken könnte, sind auch die LCR-An- teile im Depot A nicht. Einige Manager be- vorzugen Covered Bonds, andere eher su- pranationale Emittenten. So steht beispiels- weise bei zehnjährigen Anleihen des Euro- pean Stability Mechanism (ESM) oder bei der französischen Sozialversicherung mehr Kupon drauf als bei einem deutschen Bun- desland. Treasurer können ihre LCR-Papiere ent- weder direkt halten – das tun die meisten – oder über einen Fonds, was seltener ist, aber insbesondere bei spezielleren Subassetklas- sen wie zum Beispiel ausländischen Co- vered Bonds der Fall ist. Jürgen Ahler, Trea- surer der PSD Bank Westfalen Lippe in Münster, erklärt, warum Fondslösungen für LCR-Ware eher selten vorkommen: „Im aktuellen Zinsumfeld ist LCR-Ware so ge- ring verzinst, dass es sich kaum lohnt, dafür einen Manager zu bezahlen. Wir halten unsere LCR-Papiere im Direktbestand und managen sie selbst.“ Nur wenige LCR-fähige Fonds Das erklärt auch, warum es nur sehr we- nige LCR-fähige Fonds gibt. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld, in dem man bei liqui- den, gut gerateten Papieren froh sein muss, überhaupt einen positiven Yield zu erzielen, schlagen die Kosten für die Administration und das Management eines solchen Fonds besonders stark zu Buche. Oft kommt bei der LCR-Ware noch die Idee der rollierenden zehn Jahre zum Tra- gen. Angesichts der immer wahrscheinliche- ren Möglichkeit, dass die Zinsen steigen, sind einige Depot-A-Manager zu deutlich kürzeren rollierenden Zeiträumen überge- gangen. „Bei unserem Direktbestand in An- leihen bevorzugen wir fünf Jahre rollierende Zeiträume“, erklärt Regina Reitter, Vorstand der Walser Privatbank in Riezlern. Bei vielen Häusern ist die durchschnittliche Laufzeit im Depot A noch kürzer, weil sie auch in variabel verzinsliche Anleihen investieren. Um geeignete Produkte für den Direktbe- stand zu finden, bieten sich die Spitzeninsti- tute wie DZ-Bank oder die Landesbanken an. „Wir können den Sparkassen Schuld- scheindarlehen und Pfandbriefe als Kredit- ersatzgeschäft anbieten und verfügen hier über Expertise und gute Kontakte“, erklärt Uwe-Jens Werner, Leiter Sales bei der HSH Nordbank. „Wir wissen genau, welche Spar- kasse welchen Appetit hat, für welche Bran- che oder welche Region es noch Bedarf gibt. Eine gute Streuung in diesem Bereich ist für die Sparkassen wichtig, da sie ja sonst ein strenges Regionalprinzip haben.“ Wer- ner fährt fort: „Außerdem fühlen wir uns im Bereich Solva Null wohl. Wenn beispiels- weise ein Depot-A-Manager eine zehn- oder eine sechsjährige Anleihe deutscher Länder sucht, liefern wir exakt, was er benötigt. In diesem Segment sind wir in der Origination stark. Auf der Asset-Management-Seite sind N o. 3/2017 | www.institutional-money.com 175 Die meisten Volksbanken und Sparkassen sind im Depot A eher konservativ aufgestellt. Aber Erträge brauchen die Institute trotzdem. Der Spagat, sowohl Rendite- als auch Risikoziele zu verfolgen, ist im jetzigen Marktumfeld ein besonders schwieriges Kunststück. P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : DE POT A

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