Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

der nächsten fünf Jahre Disruptionen ausge- setzt sein wird. Grundsätzlich optimistisch Trotz der Herausforderungen, denen sich die Investmentindustrie gegenübersieht, blickt sie grundsätzlich optimistisch in die Zukunft. 58 Prozent der Befragten geben an, dass sie ihre Wachstumsziele in diesem Jahr erreichen werden, bei einem Fünf- jahreshorizont sind es gar 75 Prozent, die sich zutrauen, Wachstumsziele zu erreichen. Als größter Wachstumstreiber werden die Wirtschaftsaussichten betrachtet, 49 Prozent erwarten sich aus dieser Richtung Unter- stützung. Die Verfasser der Studie halten diesen Optimismus allerdings für gefährlich, weil ihm – so die Befürchtung – eine Überschät- zung der wirtschaftlichen Aussichten zu- grundeliegen dürfte. Die Überalterung der Bevölkerung des Westens, das schwache Produktivitätswachstum und die geringe Investitionsquote sprechen nämlich eine andere Sprache. Unter den gegenwärtigen Marktbedingungen seien die alten Wachs- tumsmodelle gefährdet, wobei die Aus- gangssituation in den unterschiedlichen Sparten der „Finanzindustrie“ durchwegs sehr unterschiedlich aussieht. Sie weisen immerhin eine Gemeinsamkeit auf: Alle haben es schwer. Asset Management In der Vermögensverwaltung läuft der Konsolidierungsprozess ja schon seit vielen Jahren, und die jüngste Entwicklung zeigt, dass er noch nicht hinter uns liegt. Aber auch wer groß genug ist, hat es bezüglich der technologischen Entwicklung, die der- zeit stattfindet, nicht leicht. Während der technologische Fortschritt aus Kundensicht erfreulich ist, weil er höhere Transparenz und mehr Effizienz verspricht, stellt er für die Vermögensverwalter vor allem einmal einen Kostenfaktor dar (siehe Grafik „Was Technologieausgaben liefern müssen“) . Investitionsentscheidungen werden dabei auch dadurch erschwert, dass viele der Innovationen noch in den Kinderschuhen stecken – das gilt für Big Data ebenso wie für künstliche Intelligenz. Einige Marktteil- nehmer haben auf diese Herausforderung reagiert, indem sie sich an Robo-Advisors und digitalen Vertriebsplattformen beteiligt haben, um direkten Kontakt zu Retailklien- ten zu erhalten. Die Studie zeigt auch, dass Asset Mana- ger in den letzten Jahren einen Fokus auf das Outsourcing von Trade Executions ge- legt haben, da Third-Party-Plattformen grö- ßere Handelseffizienz bieten als Inhouse- Abteilungen. Die Auslagerungspläne rei- chen von Outsourcing der Fondsbuchhal- tung über Investment Operations bis hin zur Verkaufsunterstützung (siehe Grafik „Part- nerschaften für Wachstum“) . Die Auslage- rungsstrategie ist auch eine Antwort der nicht ganz so großen Unternehmen auf die vor ihnen liegenden Herausforderungen. Das Research von State Street legt den Schluss nahe, dass der Hauptgrund für das Fällen von Outsourcing-Entscheidungen die Tatsache ist, dass die kritische Größe nicht durch genug Inhouse-Wachstum bewerk- stelligt werden kann. Ganz anders gelagert sind die Probleme von Pensionsfonds. Sie stehen vor demo- grafischen Belastungen und sehen sich beim Funding unter Druck. Gleichzeitig sollen sie zum Teil Zielrenditen erreichen, die den Märkten heute schwerer abzuringen sind als früher. Viele Häuser sind daher auf der Suche nach der richtigen Strategie betref- fend Technologie und Talent, um in den nächsten fünf Jahren Erfolg zu haben. Nur wer heute die richtigen Weichen stellt und in diesen Feldern entsprechende Kapazi- täten aufbaut, wird die nötigen Effizienz- gewinne und die erforderliche Investment- performance erzielen. Dem Gebührendruck begegnen Bei den Versicherern und anderen Kapi- talsammelbecken gibt es den Druck, zu ra- tionalisieren und Kosten zu sparen, sowie gleichzeitig die Vorgabe, in neue Assetklas- sen wie Infrastruktur und Alternatives als Ergänzung zu traditionellem Fixed Income zu investieren. Konsolidierung und Out- sourcing werden hier vielfach als mögliche Lösungswege betrachtet. 2015 und 2016 war die M&A-Aktivität im Asset-Manage- ment-Sektor innerhalb des letzten Jahr- zehnts am höchsten. Die Branche glaubt daran, dass sich dieser Trend in den nächs- ten fünf Jahren fortsetzen wird. Immerhin 76 Prozent der befragten Asset Manager er- warten, dass der Vormarsch der passiven Manager die aktiven Manager dazu veran- lassen wird, weiter zu konsolidieren. Dazu kommt die zunehmende Komplexität der Regularien, die es kleinen Asset Managern schwieriger macht, allein zu überleben. Auch bei der Gruppe der Investoren herr- schen ähnliche Ansichten. 66 Prozent der Befragten sagen, dass auch bei Assekuran- 136 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : ZUKUNF T DE R F I NANZ I NDUS T R I E Partnerschaften für Wachstum Die wichtigsten Gründe für das Outsourcing in der Finanzindustrie (Mehrfachnennungen möglich) Wachstum ist heiß begehrt. Doch die wenigsten Player der Finanzindustrie trauen sich zu, dieses ohne Hilfe von außen aus eigener Kraft zu schaffen. Quelle: State Street 36 % 35 % 32 % 27 % 22 % Wir können auf uns allein gestellt nicht schnell genug wachsen. Wir brauchen einen strategischen Partner, der unser Langfrist- wachstum unterstützt. Wir müssen uns auf unsere Inhouse-Ressourcen für Value-Adding konzentrieren. Unsere externen Partner können die Agenden besser erledigen als wir selbst. So erhalten wir Zugang zu Wis- sen beziehungsweise Erfahrung, die wir nicht besitzen.

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