Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

zern herangezogen werden. Währungsseitig etwa wurde vor der Euro-Einführung 1999 das Währungspaar EUR/USD durch die deutsche Mark versus dem Greenback ab- gebildet. Die Tabelle „Futures-Momentum- Strategien in Krisenzeiten“ zeigt für die vier genannten Momentum-Strategien, die auf 1-, 3- und 12-Monats-Momentum-Signale abstellen, den Total Return dieser insgesamt zwölf Strategien in Krisenzeiten, normalen Perioden und gesamthaft. Dazu kommen noch die auf überlappenden Fünftagesdaten basierende Kennzahlen wie die Sharpe Ratio, die Korrelation zum S&P 500 sowie die Information Ratio der Strategien zum S&P 500 Index. Dabei wird die Sharpe Ratio (SR) als Quotient des Durchschnitts- ertrags und der Standardabweichung der Strategierendite gebildet und mit einem Annualisierungsfaktor (√261/5) multipli- ziert. Um die Information Ratio (IR) zu er- mitteln, werden in einem ersten Schritt die Strategierenditen auf die Renditen des S&P 500 (Überschussrenditen über Geldmarkt) regressiert. Die IR ist dann das Alpha der Regression (Interzept), geteilt durch die Standardabweichung des Regressionsfeh- lers, multipliziert mit dem gleichen Annua- lisierungsfaktor. Bei der Analyse der Tabelle fällt auf, dass die 1- und 3-Monats-Unconstrained-Strate- gie tendenziell gut in Krisenzeiten performt, während die 12-Monats-Unconstrained- Strategie in den letzten beiden Eurokrisen negative Erträge bescherte. Schneller reagi- ble trendbasierte Ansätze schlagen sich eben besonders gut in Krisenzeiten. Die Equity- Position-Cap-Strategie wiederum schlägt sich in allen Krisenperioden besser als die Unconstrained-Strategie. Dies geht im Fall des 3(12)-Monats-Momentums mit relativ bescheidenen annualisierten Kosten von 0,9 Prozent (0,5 Prozent) gegenüber der korre- spondierenden Unconstrained-Strategie ein- her, wenn man die All-over-Renditen über die gesamten 32 Jahre vergleicht. Die Infor- mation Ratio der 3- und 12-Monats-Equity Position-Cap-Strategie fällt höher aus als jene für die Unconstrained-Strategie. Die Equity-Beta-Cap-Strategie hat bei allen drei Momentum-Signalen eine leicht schlechtere Performance im Krisenfall als die Equity- Position-Cap-Strategie, während die jähr- lichen Renditen über den Gesamtzeitraum gemessen sehr ähnlich sind. Die All-Beta- Cap-Strategie performt ähnlich der Equity- Beta-Cap-Strategie in Krisen, weist aber über die gesamten 32 Jahre einen deutlich niedrigeren annualisierten Ertrag auf. Dies ist intuitiv einzusehen, denn die Korrelation zwischen S&P 500 und einem Wertpapier, das keine Aktie ist, wird stärker variieren als zwischen dem US-Aktien-Index und einer einzelnen Aktie. Höhere Korrelations- schwankungen sind mit höheren Schätzfeh- lern gekoppelt, weswegen hier Noise in die Kalkulation der Trading-Positionen ein- fließt. Das führt dann zu einer schwächeren Performance. Zusammenfassend gesagt, ha- ben die mittelfristigen Momentum-Strate- gien jedenfalls ihre Meriten, weil sie bei einer Gesamtbetrachtung über Jahrzehnte vergleichsweise billig sind. Qualitätsaktien Was wäre, wenn man in Panikmärkten nicht die Assetklase verlässt, sondern inner- halb der Aktienuniversen in die „richtigen“ Kategorien switcht? Die Idee wurde getes- tet, indem man eine Qualitätsaktien-Strate- gie prüfte, die qualitativ hochwertige Titel kauft und qualitativ schwache Aktien leer verkauft. Auch hier sollte man von der in Krisenzeiten zu beobachtenden Flucht in Qualität profitieren. Der Quality-Faktor ist zudem wissenschaftlich gut belegt und Be- standteil des 2015 von Fama/French vorge- stellten Fünf-Faktor-Modells. Untersucht werden hier Faktorstrategien anhand der Bruttorenditen von US-Aktien. Die Fakto- ren sind Ausfluss eines Long-Short-Ansat- 128 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : R I S I KOS T EUE RUNG » Mittelfristige Momentumstrategien haben ihre Meriten, weil sie relativ bescheidene Kosten aufweisen. « Matthew Sargaison, Co-Chief Executive Officer von Man AHL, London Aktienfaktor-Performance in Krisenzeiten (1985–2016) Der Qualitäts-Long/Short-Ansatz sticht alle anderen Faktoren bei Krisen aus. Strategie Total Return Annualisierte Rendite Statistische Kennzahlen Schwarzer Golf- Asien- Tech- Finanz- Euro- Euro- Krisensz. Normal- Alle Sz. Sharpe Korr. zum IR zum Montag krieg krise blase krise krise I krise II (14 %) sz. (86 %) (100 %) Ratio S&P 500 S&P 500 Market (NYSE, AMEX, NASDAQ) –30,1 % –22,2 % –21,3 % v51,8 % –55,8 % –16,1 % –20,3 % –45,3 % 20,3 % 7,3 % 0,51 0,99 –0,01 Size 9,5 % –11,0 % –8,6 % 29,4 % –5,5 % –3,8 % –10,1 % –1,3 % 0,4 % 0,1 % 0,06 –0,03 0,07 Value 4,4 % 7,3 % 5,6 % 72,0 % –23,2 % –8,9 % –7,7 % 6,0 % 2,4 % 2,9 % 0,35 –0,11 0,41 Profitability (Robust – Weak) –2,3 % –1,0 % 5,2 % 123,4 % 31,5 % 2,2 % 13,3 % 30,7 % 0,4 % 4,3 % 0,59 –0,27 0,75 Investment (Conserv. – Aggress.) 4,0 % 12,3 % 9,8 % 61,2 % 0,2 % –1,9 % –4,7 % 15,3 % 1,3 % 3,2 % 0,50 –0,35 0,73 Momentum –7,9 % 10,0 % 2,3 % 39,3 % 35,7 % –5,4 % 1,3 % 14,5 % 4,8 % 6,2 % 0,50 –0,14 0,58 Quality (Quality – Junk) 1,5 % 7,7 % 9,1 % 101,9 % 67,3 % 7,6 % 24,1 % 43,7 % –0,1 % 5,3 % 0,64 –0,49 1,02 Low risk (Bet-against-Beta) 3,1 % –1,3 % –0,1 % 115,3 % –32,0 % 3,8 % 5,3 % 11,1 % 8,6 % 8,9 % 0,81 –0,37 1,08 Der Qualitäts-, gefolgt von einem Profitabilitätsansatz, hat in Krisenzeiten mit annualisierten 43,7 respektive 30,7 Prozent die Nase vorn. In normalen Zeiten liefern beide Erträge um null. All-over für die 32-jährige Periode von 1985 bis 2016 bleiben sie beide deutlich positiv. Quelle: Man Group Studie FOTO : © MAN AH L

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