Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

120 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : R I S I KOS T EUE RUNG I m angelsächsischen Raum allokieren institutionelle Investoren wesentlich höhere Anteile ihrer Portfolios in Aktien. Das ermöglicht zwar mehr Ertrag, für die periodisch wiederkehrenden Baissephasen benötigt man allerdings eige- ne Strategien zur Risikokontrolle. Von die- ser Überlegung ausgehend haben sich Michael Cook, Edward Hoyle, Matthew Sargaison, Dan Taylor und Otto van Hemert vom Alternative-Investment-Riesen Man Group auf die Suche nach mögli- chen Lösungen begeben. Analysiert wurde der 32-Jahres-Zeitraum von 1985 bis 2016, der insgesamt sieben Krisen umfasst. Als solche werden Pe- rioden mit Indexrückgängen im S&P 500 von zumindest 15 Prozent vom letzten Hoch aus definiert. Basierend auf dieser Definition sind insgesamt 14 Prozent aller Handelstage des Untersu- chungszeitraums Krisentage, während 86 Prozent normale Handelstage darstellen. Der annualisierte Ertrag des S&P 500 Index lag in Krisenzeiten bei minus 43,5 Prozent, ansonsten bei 24,5 Prozent und über die ge- samte Periode bei elf Prozent jährlich. Die Werte sind der Tabelle „Passive Investment- Performance in Krisenzeiten“ zu entneh- men. Diese listet mit den Peak-to-Trough- Perioden um den Schwarzen Montag 1987, dem Golfkrieg 1990, der Asienkrise 1998, dem Platzen der TMT-Bubble 2000, der Fi- nanzkrise 2007–09 und den Eurokrisen 2010 und 2011 exakt die Zahl der Handels- tage auf, die diese Krisenzeiten umfassten. In den ersten fünf Fällen waren diesen kri- senhaften Kursrückgängen All-Time-Highs vorausgegangen. Neben der Diversifikation besteht die na- heliegendste Absicherungsstrategie in der Verwendung von Derivaten. Bereits hier hat man eine beträchtliche Auswahl. Die Band- breite reicht von Plain-Vanilla-Puts bis hin zu Volatilitäts- und Varianz-Swaps. Die Man-Experten haben sich in ihrer Analyse auf die Put-Variante konzentriert. Sie stellt die einfachste Absicherungsstrategie dar. In der Analyse wurden das Halten und Rollen von Put-Optionen mit einem Basispreis at- the-money (ATM) auf den S&P 500 unter- stellt. Das bietet zwar einen zuverlässigen Schutz gegen einen Absturz des US-Aktien- marktes, ist allerdings sehr teuer. In Krisen- zeiten lassen sich damit Verluste fast voll- ständig kompensieren, in ruhigen Zeiten be- zahlt man dafür jedoch satte 13,7 Prozent im Jahr. Betrachtet man die annualisierten Kosten über den gesamten Beobachtungs- Absicherungsstrategien gegen Aktiencrashs sind kompliziert und teuer. Die Man Group hat in einer Studie zwei dynamische Hedging-Strategien zur Absicherung von Aktienportfolios untersucht. FOTO : © GMF, MAN AH L » Dynamisches Hedging von Aktien mit einem kombinierten Momentum- und Quality-Ansatz hilft in Krisenzeiten. « Dr. Otto van Hemert, Head of Macro Research bei Man AHL in London Strategien für den Ernstfall Passive Investmentperformance in Krisenzeiten Sieben Peak-to-Trough-Phasen zwischen 1985 und 2016 identifiziert Schwarzer Golf- Asien- Tech- Finanz- Euro- Euro- Krisenszen. Normal- Alle Szenarien Montag krieg krise blase krise krise I krise II (14 %) szen. (86 %) (100 %) (100 %) Peak day 25-Aug-87 16-Jul-90 17-Jul-98 01-Sep-00 09-Oct-07 23-Apr-10 29-Apr-11 Trough day 19-Oct-87 11-Oct-90 31-Aug-98 09-Oct-02 09-Mar-09 02-Jul-10 03-Oct-11 Weekdays count 39 63 31 548 369 50 111 Peak = HWM? Yes Yes Yes Yes Yes No No Strategien Total Return Annualisierter Ertrag Standardabw. S&P 500 (funded) –32,9 % –19,2 % –19,2 % –47,4 % –55,2 % –15,6 % –18,6 % –43,5 % 24,5 % 11,0 % 16,7 % S&P 500 (excess) –33,5 % –20,7 % –19,7 % –51,0 % –56,3 % –15,7 % –18,6 % –45,1 % 20,2 % 7,3 % 16,7 % Long puts (excess) 38,0 % 12,4 % 15,5 % 44,7 % 40,5 % 15,8 % 13,4 % 40,2 % –13,7 % –7,7 % 11,4 % Short credit risk (excess) 9,2 % 7,5 % 12,0 % 16,9 % 127,3 % 11,6 % 26,0 % 41,0 % –5,2 % 0,4 % 10,0 % Long bonds (excess) –8,3 % –2,7 % 3,0 % 24,2 % 20,4 % 5,7 % 10,1 % 10,7 % 3,4 % 4,4 % 6,5 % Long gold (excess) 4,4 % 5,5 % –6,9 % 7,5 % 18,9 % 4,6 % 6,3 % 8,4 % -0,7 % 0,5 % 16,1 % Der annualisierte Ertrag des S&P 500 Index lag in Krisenzeiten bei –43,5 Prozent, ansonsten bei 24,5 Prozent und im Gesamten bei 11 Prozent jährlich. Excess Returns sind die Über- schussrenditen über dem Geldmarkt (1-Monats-US-Treasuries) und werden verwendet, um Strategien besser vergleichbar zu machen. Quelle: Man Group Studie

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=