Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

gie“. Das Trading Multiple einer Aktie ist gleich dem Quotienten aus der Gewich- tungsänderung einer Aktie im Index und dem Gewicht der Aktie im Market-Cap-In- dex. In der Grafik sieht man das 99. Per- zentil der Bandbreite der Trading Multiples. Replikationskosten in der Praxis Mit vernünftigen Regeln zu Liquidität und Portfolioumschlag bei Index- konstruktion und Rebalancing ist es möglich, den Großteil des Vorteils aus Smart-Beta-Strategien auch nach Transaktionskosten zu erhalten. Das zeigen die Charts „Absolute, relati- ve Performance und Transaktions- kosten“ über drei Smart-Beta-Stra- tegien, wie sie ERI im Efficient Minimum Volatility Index, dem SciBeta USA LTR Maximum De- concentration Index und dem SciBeta USA LTR Multi-Beta Multi-Strategy (4 Factor) Equal Weight Index anbietet. Mit diesen Umsetzungsregeln gelingt es, die Kosten im Griff zu behalten, sodass diese einen relativ kleinen Teil der relativen Performance über fünfjährige rollierende Betrachtungszeiträu- me ausmachen und sich Brutto- und Netto- performance nicht wesentlich unterscheiden. Für die drei ERI-Strategien liegen die durchschnittlichen annualisierten Transak- tionskosten über 42 Jahre bei 0,13 bis 0,18 Prozent, die Brutto-Überschussrenditen der drei Smart-Beta-Strategien gegen- über der marktkapitalisierungsgewichte- ten Benchmark machen 2,38 bis 3,93 Prozent per annum aus. Solch ein güns- tiges Verhältnis zwischen Kosten und Renditen ist allerdings nur für jene Smart-Beta-Strategien möglich, die sich in einem entsprechend liquiden Univer- sum bewegen und genügen Sorgfalt auf Indexkonstruktion, Portfolioumschlag und Rebalancing-Gestaltung legen. Übertragungskosten Ein anderer Aspekt, den das Autoren- quartett in seiner Studie abdeckt, sind die Transition Costs, wenn man von seinem bisherigen Portfolio – etwa einem Markt- kapitalisierungsansatz – zu einer Smart- Beta-Strategie wechselt. Dabei wird auf die einmaligen Implementierungskosten sowie die in weiterer Folge anfallenden Rebalancing-Kosten für einen zehnjähri- gen Investitionszeitraum abgestellt. Dabei zeigt sich: Wenn man die Übertragungspe- riode auf zehn oder 20 Tage erstreckt, ver- bessert sich die Zahl der erforderlichen Handelstage in Richtung ein Zehntel, und die Renditen sind beinahe dieselben. Zwar erhöht sich der Tracking Error ein wenig gegenüber einer Ad-hoc-Umsetzung, bleibt aber auf niedrigem Niveau. Die Kosten der Erstimplementierung (über zehn Jahre ver- teilt) sind mit zwei Basispunkten pro Jahr dabei sehr gering gegenüber den jährlich anfallenden Rebalancing-Kosten, die zwi- schen 13 und 18 Basispunkten bei den drei genannten ERI-Smart-Beta-Strategien lie- gen. Das zeigt die Tabelle „Implementie- rung sofort oder auf Raten?“. Fazit Der Praktiker kann von dieser Studie mit- nehmen, dass die Analyse angebotener Smart-Beta-Strategien und des Universums, das diese bespielen, sehr tief gehen muss, um Implementierungs- und Rebalancing- Kosten entsprechend abschätzen zu können. Hier werden die Anbieter in Hinkunft wohl ins Kreuzverhör zu nehmen sein, etwa wenn Smart-Beta-Strategien für Emerging Markets oder Small Caps angeboten wer- den. Mit simulierten Bruttorenditen wird sich niemand mehr zufriedengeben. Das EDHEC-Risk Institute nimmt für sich in Anspruch, dass seine Analyse der Replika- tionskosten von Smart-Beta-Strategien sehr transparent ist und leicht auf andere Strate- gien angewendet werden kann. Umgekehrt trägt die vorgestellte Analyse auch dazu bei, jenen, die bisher vor Smart Beta als einer Art „Blackbox“ zurückschreckten und dem Pauschalargument „zu teuer“ folgten, ihre Haltung überdenken und eine konstruktive- re Haltung gegenüber Smart Beta einneh- men werden. DR. KURT BECKER 100 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : SMAR T BE TA FOTO : © E R I » Die Minimierung der Tradingkosten ist essenziell für eine Best-in-Class-Index-Replikation. « Jakub Ulahel, quantitativer Aktienanalyst bei ERI Scientific Beta in Nizza Implementierung sofort oder auf Raten? Geringe Kosten gibt es in beiden Fällen bei allen drei Smart-Beta-Strategien. Art Efficient Maximum Multi-Beta- USA Langfrist-Ansatz* des Minimum Decon- Multi-Strategy- Übergangs Volatility centration 4-Factor EW PANEL A: ÜBERGANG VOM KAPITALISIERUNGSGEWICHTETEN INDEX (Daten vom Übergangsquartal) nicht erstreckt 1,72 1,98 2,64 Handelstage (95. Perzentil) auf 10 Tage erstreckt 0,17 0,20 0,26 auf 20 Tage erstreckt 0,09 0,10 0,13 nicht erstreckt – – – Tracking Error auf 10 Tage erstreckt 0,08 % 0,08 % 0,09 % auf 20 Tage erstreckt 0,12 % 0,11 % 0,12 % nicht erstreckt – – – Differenz in den Bruttorenditen auf 10 Tage erstreckt 0,00 % 0,01 % 0,00 % bei Übergang in Raten auf 20 Tage erstreckt –0,01 % 0,00 % –0,01 % PANEL B: KOSTENVERGLEICH Annualisierte Übergangskosten vom Market-Cap-Ansatz (Annahme einer 10-jährigen Investmentperiode) 0,02 % 0,02 % 0,03 % Annualisierte Kosten des Rebalancings 0,18 % 0,13 % 0,17 % Annualisierte Kosten gesamt 0,20 % 0,15 % 0,20 % Der Anstieg des Tracking Errors auf niedrigem Niveau ist bei gradueller Umsetzung zu verschmerzen, renditemäßig ist kaum ein Unterschied zu bemerken. Untersuchungszeitraum 42 Jahre. *31. Dez. 1972 bis 31. Dez. 2014 Quelle: Studie

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