Institutional Money, Ausgabe 4 | 2024

riskantere und damit renditestärkere Immobilieninvestments – vor allem im Bereich Gewerbeimmobilien. „Das Kapital wird für Ankaufsfinanzierungen, Projektentwicklungen mit gesichertem, aber entwicklungsfähigem Baurecht, Value- Add-Objekte,Umnutzungen, Refurbishments, Bridge-Finan- zierungen oder zur Finanzierung von ESG-Optimierungen am Objekt verwendet“, erklärt Pascal Scheeff, Managing Director Institutional Sales bei BF.capital: „Mit anderen Worten: Real Estate Debt finanziert eher besondere Situatio- nen und nicht die klassische langfristige Bestandsphase einer Immobilie.“ Dieses breite Spektrum von Finanzierungen beziehungs- weise Krediten liefert laut Henrik Haeuszler, Client Director Portfolio Management bei Invesco Real Estate in München, nicht nur stabile Renditen und regelmäßige Ausschüttun- gen für Investoren, sondern kann darüber hinaus der Risikostreuung dienen. „Immobilienkredite sind relativ un- korreliert mit anderen Standardanlageklassen, weshalb eine Beimischung das Risiko-Rendite-Verhältnis eines diversifizier- ten Portfolios insgesamt verbessert“, betont Haeuszler. Laut de Laurentiis von AXA IM Alts bietet Real Estate Debt darüber hinaus Institutionellen eine Gelegenheit, ein hochgradig diversifiziertes Engagement in verschiedenen europäischen Ländern und Immobiliensektoren zu erlan- gen und sich schnell in neuen Anlageklassen jenseits der traditionellen Sektoren zu engagieren, zum Beispiel Life Science,Datenzentren, Selfstorage und Senior Living: „Diese weisen interessante inhärente Merkmale wie geringes Ange- bot und hohe Nachfrage auf, was zu geringem Leerstand und hohem Mietwachstum führt, sind aber in der Regel über direkte Kapitalbeteiligungen schwerer zugänglich, da sie hochspezialisiertes Wissen und eine gewisse Größe erfor- dern“, merkt de Laurentiis an. Regulatorischer Vorteil Real Estate Debt ist insbesondere für regulierte Investoren interessant, da dieses Segment als Fixed-Income-Produkt nicht in die aufsichtsrechtliche Immobilienquote fällt oder zumindest bei vielen Institutionellen aus regulatorischer Sicht begünstigt wird. So stellen die Regulierungen für Ver- sicherungen (Solvency) und der Banken (Capital Require- ments Regulation, CRR) bei Real Estate Debt geringere Immobilienkredite verschaffen Investoren derzeit ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis aufgrund der Kombination von hohen Renditen und der Sicherheit von Immobilien. Gestiegene Renditen Real Estate Debt zur Finanzierung deutscher Immobilien bietet Investoren derzeit hohe Zinsen. Whole Loans, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben, bringen institutionellen Investoren 2024 im Durchschnitt eine Verzinsung von gut neun Prozent. Das ist rund ein Prozent mehr als im Jahr 2023, als acht Prozent gemessen wurden. Darüber hinaus ist 2024 die „Verzinsungsspanne“ in den Bereich sechs bis 15 Prozent (grau hinterlegte Felder) gestiegen. Mezzanine Debt wird derzeit von Investoren nur bedingt nachgefragt und muss entsprechend höhere Renditen bieten, um für die eingegangenen Risiken zu entschädigen. FAP schätzt die durchschnittliche Verzinsung von Mezzanine-Kapital im Jahr 2024 auf 13,55 Prozent. Das ist ein Anstieg von 1,55 Prozentpunkten gegenüber 2023. Die Verzinsungsspanne ist im Jahresvergleich jedoch annähernd gleich geblieben. Quelle: FAP Real Estate Private Debt Report Germany 2024 Verzinsungsschwerpunkt Durchschnittlich erreichte Verzinsung Verzinsungsspanne 2023 2024 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 8 % 9 % 10 % 11 % 12 % 13 % 14 % 15 % 16 % 17 % 18 % 19 % 20 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 8 % 9 % 10 % 11 % 12 % 13 % 14 % 15 % 16 % 17 % 18 % 19 % 20 % Whole Loans Mezzanine 2023 2024 N o . 4/2024 | institutional-money.com 197 Real Estate Debt | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © SIRICHAI | STOCK.ADOBE.COM

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