Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024
A ngesichts der vielen Faktoren, die dabei eine Rolle spielen beziehungsweise spielen sollten, steht fest, dass es auch für institutionelle Portfolios nicht die optimale Asset Allocation geben kann. Angefangen bei Ren- dite-, Risiko- und Liquiditätsfragen, reicht die Reihe der zu lösenden Problemstellungen über Anlagehorizonte und Ver- bindlichkeitsstrukturen bis hin zu regulatorischen Anforde- rungen, denen entsprochen werden muss. Das ändert je- doch nichts daran, dass der Einfluss der – jeweils gewählten – Allokation auf die Ergebnisse hoch ist. Institutionelle Asset Allocation ist daher schon seit Jahrzehnten Gegenstand der Kapitalmarktforschung, insbesondere steht die Allokation von Universitäts- und College-Stiftungen im Vordergrund des Interesses. So wiesen bereits 2003 Nicholas Barberis und Andrei Shleifer in „Style Investing“, veröffentlicht im Journal of Financial Economics, darauf hin, dass das Investieren in Investmentstile beziehungsweise in Assets, die anhand ge- meinsamer Charakteristika kategorisiert werden können, be- sonders für Pensionsfonds, Stiftungen, Stiftungsfonds und andere institutionelle Anlegergruppen vorteilhaft sei. Da sie häufig selbst auferlegten Regeln für die Asset Allo- cation folgen, vereinfacht Style Investing die Allokationsent- scheidungen und hilft bei der Performanceanalyse. Georg Cejnek, Richard Franz, Otto Randl und Neal Stoughton klassifizieren in „A Survey of University Endowment Ma- nagement Research“, publiziert 2014 im Journal of Invest- ment Management, die Asset Allocation von Universitäten und Stiftungen sowohl in strategische (langfristige) als auch in taktische (vorübergehende oder kurzfristige) Allokatio- nen. Andere Studien untersuchen die Performance von Stif- tungen und bieten Erklärungen für die durchschnittliche Vermögensallokation von Stiftungen an. Brad Barber und Guojun Wang beschäftigten sich 2013 in einem Beitrag für das Financial Analysts Journal mit der Frage „Do (Some) University Endowments Earn Alpha?“ und stellten fest, dass einige Fonds in den 20 Jahren bis 2011 positive Alphas erzielten, insbesondere bei Eliteinstitutionen und Spitzenrei- tern, und zwar in der Größenordnung von 1,7 bis 3,8 Pro- zent pro Jahr im Vergleich zu Aktien- und Anleihenbench- marks. Im Durchschnitt, stellen sie jedoch fest, lagen die Fonds-Alphas nahe null. Josh Lerner, Antoinette Schoar and Jialan Wang dokumentierten 2007 in „Secrets of the Acade- my: The Drivers of University Endowment Success“, publi- ziert als Harvard Business School Finance Working Paper, dass die Fonds mit der besten Performance aggressiv Kapital für alternative Anlagen bereitstellen. Stephen G. Dimmock wiederum kam 2012 in „Background Risk and University Endowment Funds“, einem Beitrag zur Review of Econo- mics and Statistics, zur Erkenntnis, dass Universitäten mit einem höheren Hintergrundrisiko, sprich einer hohen Vola- tilität der Einnahmen aus Studiengebühren, staatlichen Zuschüssen, Zuschüssen, Geschenken und anderen nicht aus Stiftungen stammenden Einnahmen wesentlich weniger Kapital für alternative Anlagen und mehr für festverzinsliche Anlagen zur Verfügung stellen. Andrew Lo, Egor Matveyev und Stefan Zeume stellten 2021 in „The Risk, Reward, and Asset Allocation of Nonprofit Endowment Funds“ in ähn- licher Weise fest, dass Stiftungsfonds mit volatiler Beitrags- struktur konservativer investieren und eine höhere Cash- quote halten. Mittelwert-Varianz-optimierte Portfolios Während diese akademischen Studien sich mit Performance, Renditeverteilungen und Auswirkungen der Asset Alloca- tion auf die Renditevolatilität fokussieren, gingen Tom Arnold, John H. Earl, Joseph Farizo und David North, alle- Wie sieht die optimale Asset Allocation eines Universitätsstiftungsvermögens aus? Kapitalmarktforscher der Universität Richmond gingen der Sache auf den Grund und gelangten zu bemerkenswerten Ergebnissen. Zu wenig Hedgefonds? 94 N o . 3/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Asset Allocation FOTO: © UNIVERSITY OF RICHMOND » Es ergeben sich starke Unterschiede der optimalen Asset Allocation über verschiedene Teilperioden. « Tom Arnold, Professor of Finance an der Robins School of Business, University of Richmond, Virginia
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