Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

G eopolitische Risiken (GPR) dürften gekommen sein, um auf absehbare Zeit zu bleiben. Die welt- weiten gegenwärtigen Gefahrenherde aufzuzählen erscheint müßig, weil bekannt. Zukünftige aufzuzählen ebenso, weil unmöglich. Womit wir wieder beim Problem der Schwarzen Schwä- ne und ihrer inhärenten Problematik angekommen wären: Sie sind unvorhersehbar und somit auch nicht zu timen. Um das Risiko für Investoren trotzdem abzumildern und allzu große Rückschläge im Portfolio zu vermeiden, schla- gen Forscher der finnischen Universität Turku und der texa- nischen North American University ein speziell auf geo- politische Risiken abgestimmtes Faktormodell vor. In der Arbeit „Geopolitical Risk Factors and Stock Returns: A Global Analysis“ werten Syed Riaz Mahmood Ali, der an der texanischen Einrichtung wirkt, und Md Khaled Hossain Rafi mit Wirkungsstätte in Finnland Daten aus 40 Ländern aus. Sie untersuchen dabei drei von Caldara und Iacoviello im Jahr 2022 entwickelte GPR-Indizes: geopolitisches Risiko, geopolitische Handlung und geopolitische Bedrohung. Der Index wird durch Quantifizierung des geopolitischen Risi- kos erstellt, indem die Häufigkeit und die kontextuelle Re- levanz von Zeitungsartikeln untersucht werden, um eine umfassende Längsschnittperspektive auf geopolitische Risi- ken (GPR) zu bieten. Der GPR-Index wurde weiter in geo- politische Handlungen (GPA) und geopolitische Bedrohun- gen (GPT) unterteilt, um ihre wirtschaftlichen Auswirkun- gen zu unterscheiden. Drei geopolitische Risikofaktoren In der Folge konstruieren die Ökonomen drei entsprechen- de Faktoren – also GPRF, GPAF und GPTF. Das geschieht in mehreren Schritten: Zunächst werden Daten von 40 Nachdem die Relevanz von Geopolitik auf absehbare Zeit eher nicht nachlassen dürfte, wird es immer wichtiger, deren Einfluss auf das Portfolio einschätzen zu können. Ein aktueller Forschungsansatz präsentiert dazu eine neue Faktorstrategie. Relevante Bedrohung Volatile Renditen Die verschiedenen geopolitischen Risikofaktoren schwanken unterschiedlich. Abgebildet wird hier die Volatilität der Renditen resultierend aus Risikofaktoren. Diese Risikoindizes beeinflussen die Aktienrenditen sowohl positiv als auch negativ, sind in ihrer Ausprägung und ihrem zeitlichen Auftreten aber unterschiedlich. Quelle: Studie Rafi et al. 1995 00 05 10 15 20 2023 1995 00 05 10 15 20 2023 1995 00 05 10 15 20 2023 -6 % -4 % -2 % 0 % 2 % 4 % 6 % -8 % -6 % -4 % -2 % 0 % 2 % 4 % 6 % -4 % -3 % -2 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % GPRF GPAF GPTF 76 N o . 3/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Geopolitik FOTO: © ANIK | NORTH AMERICAN UNIVERSITY » Die Ergebnisse unterstreichen einen klaren und dominanten Einfluss von geopolitischen Risikofaktoren auf Überrenditen in einer Teilmenge der untersuchten Länder. « Syed Riaz Mahmood Ali, North American University, Texas

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