Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

W enn diese Ausgabe von Institutional Money auf Ihrem Schreibtisch landet, befinden sich die USA auf dem Höhepunkt eines histori- schen Wahlkampfs, an dessen Ende eine ebenso historische Wahlentscheidung stehen wird: Schafft es mit der Demo- kratin Kamala Harris zum ersten Mal in der Geschichte der USA eine Frau ins mächtigste Amt der Welt? Oder gelingt dem Republikaner Donald Trump am 5. November nach vier Jahren Unterbrechung das Kunststück eines Comebacks und somit einer zweiten Amtszeit als US-Präsident? Bei Redaktionsschluss lag die Demokratin in den landes- weiten Umfragen zwar im Schnitt relativ weit vorn, dass der- artige Prognosen nicht zuletzt aufgrund des komplexen Wahlmodus mitunter auf den Kopf gestellt werden können, haben wir jedoch in der Vergangenheit gelernt. Stellt sich für Marktteilnehmer die Frage, was für den Rest des Wahl- kampfs auf sie zukommt – und was danach.Wobei sich die Frage im Fall eine Harris-Wahlsiegs recht schnell beant- worten lässt: More of the same, wie sie selbst in einem CNN-Interview durchklingen ließ: „Ich bin auf die Arbeit, die wir geleistet haben, sehr stolz. Es ist uns gelungen, die Inflation auf unter drei Prozent zu drücken und die Kosten für Insulin auf 35 US-Dollar zu beschränken, was unserer älteren Bevölkerung hilft.“Die Bidenomics sollen also grosso modo fortgesetzt werden, Abweichungen gab es – wieder bis Redaktionsschluss Anfang September – nur wenige. Dazu gehört, dass sie die Kapitalertragsteuer von derzeit 20 auf nur 28 Prozent anheben will. Biden hätte 39,6 Prozent angepeilt. Kurz- und langfristige Konsequenzen Unter der Voraussetzung, dass Harris den Biden-Kurs auch tatsächlich beibehält, bleibt als größerer Unsicherheitsfaktor Donald Trump bestehen. An dieser Stelle wollen wir aber nicht auf sein Wahlprogramm eingehen, sondern kurzfristig darauf, welche Auswirkungen seine Umfragewerte während des Wahlkampfs auf die Märkte haben. Für die langfristige Betrachtung liegt außerdem eine Studie vor, wie institu- tionelle Investoren auf die US-Außenpolitik reagieren. Die Arbeit „Do Institutional Investors React to International Politics?“ zieht dabei explizit die Auswirkungen von Trumps Präsidentschaft heran. Gestellt wird die Frage, ob Animosi- täten der US-Regierung Auswirkungen auf das Verhalten von Investoren bezüglich der betroffenen Länder haben. Doch zunächst zu den kurzfristigen Auswirkungen, die in der Banca-d’Italia-Studie „US election risks and the impact of Trump’s re-election odds on financial markets“ untersucht wurden. Marco Albori, Alessandro Moro und Bei Redaktionsschluss lag Donald Trump in den Umfragen hinter der Demokratin Kamala Harris. Sowohl eine Veränderung der Chancen im Wahlkampf als auch ein Sieg Donald Trumps hätten klare Auswirkungen auf Märkte und Investoren. Was ein Comeback bedeutet Harris liegt seit ihrem Einstieg in den Umfragen vorn Durchschnittlich landesweiter Umfragestand zur US-Präsidentschaftswahl Dass eine demokratische Präsidentschaftskandidatin gegen Donald Trump in den Umfra- gen vorn liegt, kommt einem bekannt vor. Schafft der Republikaner wieder die Trendwende, hätte das markttechnische Auswirkungen. Quelle: fivethirtyeight.com | Stand: Ende August 2024 28. Juli 4. Aug. 11. Aug. 18. Aug. 25. Aug. 1. Sept. 2024 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % Donald Trump (43,8 %) Kamala Harris (47,1 %) Robert F. Kennedy Jr. Umfragewerte 1. Sept. Harris +3,2 % 70 N o . 3/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | US-Wahlen FOTO: © ROD LAMKEY | 2024 BLOOMBERG FINANCE LP » Ich bin auf die Arbeit, die wir geleistet haben, sehr stolz. Es ist uns gelungen, die Inflation auf unter drei Prozent zu drücken (…). « Kamala Harris, US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten

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