Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

Was passiert bei Ihnen unter dem Stichwort „junge Kommuni- kation“? Beate Petry: Hier haben wir einen Erklärfilm über Teile un- serer bAV entwickelt, der von Azubis für Azubis erstellt wur- de. Die jungen Leute werden damit auf einer Ebene ange- sprochen, die sie nicht abschreckt. Es wird zum Beispiel nicht von Altersversorgung, sondern von Extra-Money im Alter geredet, und der ganze Film dauert nur sechs Minuten. So werden die jungen Leute abgeholt, und man rutscht nicht gleich tief in komplexe rechtliche Themen rein. Der Film kommt gut an, und wir kriegen damit junge Men- schen in die Thematik bAV hinein. Wir werden diesen Er- klärfilm auf der Handelsblatt Jahrestagung im November vorstellen und sind dabei, das Format auf andere Personen- gruppen und Inhalte auszuweiten. Komplexe Sachverhalte einfach zu erklären unterstützt bei der Verbreitung der bAV. Ist das Ansehen des Films Pflicht für die Mitarbeitenden? Beate Petry: Der Film ist über die Lernplattform der Ausbil- dung abrufbar. Wir bieten unseren Newbies Einführungs- tage, bei denen sie viel über das Unternehmen erfahren – über die bAV, auch mit Blick auf das Thema Tarifförderung. Ziel ist hierbei, einen Überblick zu bekommen und den neuen Mitarbeitenden einen einfachen und effektiven Ein- stieg in die bAV zu geben. Am Ende des Films ist eine Klick- anleitung, die genau zeigt, was man tun muss, um die För- derung zu erhalten. Auch der Betriebsrat findet unsere Idee gut, stellt sie doch die Mitarbeitenden in den Fokus. Nun zur Kapitalanlage in Ihren Pensionssystemen: Mussten Sie Ihren Rechnungszins in den letzten Jahren anpassen? Beate Petry: In den versicherungsförmigen Tarifen der BASF Pensionskasse haben wir den Rechnungszins 2021 von 2,5 auf null Prozent für neue Mitarbeitende abgesenkt. Die Mitarbeitenden zahlen in diese Tarife jeweils zwei Prozent ihres Bruttoarbeitsentgelts ein, und der Arbeitgeber matcht diesen Betrag. Die von der Kasse erzielten Überschüsse werden leistungserhöhend verwendet, sodass die tatsäch- lichen Renditen regelmäßig über den garantierten Zinsen liegen. Wachsen Ihre Tarife oder nehmen sie langsam ab? Beate Petry: Weil bei der BASF die Anzahl der aktiven Mit- arbeiter über die Zeit abgenommen hat und die Zahl der Rentner, die noch im alten Tarif die höheren Leistungen er- halten, steigt, haben wir ein Netto Cashout. In den beiden neueren Tarifen haben wir einen Netto-Cash-Überhang. Wie sieht die Asset Allocation in der BASF-Pensionskasse aus? Beate Petry: Ende 2023 hatte die BASF Pensionskasse rund zwei Milliarden Euro in Aktieninvestments und 5,7 Milliar- den Euro in Renteninvestments, beides Marktwerte. Dane- ben sind weitere Anlagen wie zum Beispiel direkt gehaltene Immobilien und Immobilienfonds, Investitionen in Private Equity sowie Ausleihungen und kurzfristige Liquidität in unserem Portfolio. Wie haben Sie in der Kapitalanlage auf den Zinsanstieg reagiert? Beate Petry: Schlüssel für uns ist auch weiterhin eine hohe Diversifikation und Streuung der Anlagen. Damit können zum Beispiel die temporären Verluste aus dem Zinsanstieg begrenzt und die langfristige Kapitalanlagestrategie auf Kurs gehalten werden. Nach vorn bedeutet der Zinsanstieg im Übrigen, dass die Rechnungszinsen wieder mit dem lau- fenden Kupon von festverzinslichen Wertpapieren guter Bonität, zum Beispiel Investment Grade Corporate Bonds, verdient werden können. Wir danken für das Gespräch! ANKE DEMBOWSKI 68 N o . 3/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Beate Petry | Fachverband Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung FOTO: © NIKOLA HAUBNER » Wenn man uns EbAV undifferenziert in jede Regulierung des Finanzmarktes ein- bezieht, führt das oft nur zu Kosten und Aufwand, aber nicht zu Nutzen. Am Ende geht das zulasten der Betriebsrenten. « Beate Petry, designierte Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba)

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