Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024
abschlusstätigkeiten, damit die Pensionsverpflichtungen im Jahresabschluss korrekt abgebildet werden. Sie gehören seit 2022 dem aba-Vorstand an und wollen sich künf- tig an vorderster Spitze im deutschen Fachverband für Pensions- fragen, der aba, engagieren. Was ist Ihre Motivation dafür? Beate Petry: In der BASF hat die betriebliche Altersversor- gung eine sehr lange Tradition; so wurde die BASF-Pensions- kasse bereits 1888 gegründet. Auch das Engagement der BASF im Fachverband aba hat eine lange Tradition – ich bin ja nicht die erste BASF-Mitarbeiterin, die bei der aba im Vorstand mitwirkt. Vor mir waren das unter anderem Albrecht Weiss, der Initiator der aba, und zuletzt Richard Nicka, der auch als stellvertretender Vorsitzender der aba fungiert hat. Ich führe damit eine lange Tradition fort. Das Ziel der aba ist die Stärkung der bAV, und das deckt sich mit den Zielen der BASF. Bei der aba kommt viel Expertenwissen zusammen. Die Politik weiß das und zieht den Fachverband bei Fragen der bAV gern zurate. Wir waren beispielsweise Teil des Fachdialogs zur Stärkung der Betriebsrente oder auch Gast bei der Fokusgruppe private Altersvorsorge. Dort waren natürlich auch andere Verbände vertreten, aber bei Fragen der bAV kommen in der aba ein- fach sehr viel Fachwissen und Interessen zusammen. Sie sind designierte Vorstandsvorsitzende der aba und werden im Mai 2025 das Ruder übernehmen. Welche Themen wollen Sie bei der aba als Erstes angehen? Beate Petry: So viel vorweg: Ich werde die aba nicht auf den Kopf stellen. Der jetzige Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Thurnes macht eine tolle Arbeit. Natürlich will ich die aba auch weiterhin erfolgreich in die Zukunft führen und Gutes fortführen – das kann ich mit Stolz tun.Unser Ziel ist es, die bAV weiter zu verbreiten und weiter zu verankern, auch bereits in jungen Jahren. Dazu muss man frühzeitig den Grundstein legen und für attraktive Rahmenbedingungen sorgen. Auch Digitalisierung wird uns als Thema in den nächsten Jahren begleiten. Sind Mitarbeitende der BASF nicht automatisch in der bAV engagiert? Beate Petry: Ja, bei uns in der BASF SE ist man qua Arbeits- vertrag Mitglied der BASF-Pensionskasse. Ergänzend haben unsere Mitarbeitenden auch die Möglichkeit der Entgeltum- wandlung, die dann von Arbeitgeberseite bezuschusst wird. In der Chemiebranche wurde bereits 1999 ein eigener Tarif- vertrag zur Altersversorgung geschlossen, mit dem jährlich 613,55 Euro für betriebliche Altersversorgung seitens des Ar- beitgebers zur Verfügung gestellt werden. Es ist sehr wichtig, insbesondere bei jungen Menschen zu verankern: Ihr müsst neben der gesetzlichen Rente parallel auch selbst vorsorgen – und zwar möglichst früh! Welche Themen werden Sie bei der aba noch angehen? Beate Petry: Immer wichtiger für die bAV wird die europäi- sche Gesetzgebung. Zurzeit werden auf europäischer Ebene oftmals alle Länder über einen Kamm geschert, und da müssen wir aufpassen, dass das für die deutsche bAV nicht undifferenziert geschieht. Beispielsweise brachte die EU- Kommission im Sommer 2023 mit der FIDA-(Financial Da- ta Access)-Verordnung einen gesetzlichen Vorschlag auf den Weg, der den Datenzugang für Finanzinformationsdienstleis- ter und sämtliche Finanzinstitutionen verpflichtend macht. Im Verordnungsvorschlag der EU-Kommission sind auch Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) mit enthalten, obwohl dies in vielen Mitgliedsstaaten keinen Sinn ergibt, da die bAV nicht frei wählbar, sondern maßgeb- lich vom Arbeitgeber beziehungsweise den betrieblichen Sozialpartnern vorgegeben wird. Die Mitarbeitenden kön- nen sich das Vorsorgemodell insgesamt oder Varianten der Kapitalanlage also nicht frei aussuchen. Eine umfangreiche Datenfreigabe, die auch nicht frei von datenschutzrechtli- chen Herausforderungen ist, bringt den Mitarbeitenden vor diesem Hintergrund keinen Mehrwert, verursacht letztend- lich aber weitere Verwaltungskosten, die zu Lasten der Ver- sorgungsleistungen gehen. Der federführende Ausschuss Wirtschaft und Währung (ECON) im Europäischen Parla- 64 N o . 3/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Beate Petry | Fachverband Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung FOTO: © NIKOLA HAUBNER » In der BASF hat die betriebliche Altersversorgung eine sehr lange Tradition; so wurde die BASF-Pensionskasse bereits 1888 gegründet. « Beate Petry, designierte Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba)
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