Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

D ie europäische AIFMD-Richtlinie, die die Mana- ger von Alternativen Investmentfonds (AIFs) reguliert, erfuhr im Herbst letzten Jahres ein Update. Die EU-Rahmenrichtlinie gilt für alle Manager, die nicht von der OGAW-Richtlinie (UCITS Directive) erfasst sind, die sich also um alternative Anlagen kümmern. Für institutionelle Investoren ist die AIFMD von Belang, weil sie in den letzten Jahren verstärkt in alternative Anlagen wie Immobilien, Infrastruktur, Private Equity und Private Debt investiert haben, deren Manager durch die AIFMD reguliert sind (siehe Chart „Kreditfonds erfreuen sich großer Beliebtheit“). Planmäßiger Richtlinien-Review Die ursprüngliche AIFMD-Richtlinie hatte das EU-Parla- ment im Juni 2011 verabschiedet, und sie war bis zum 22. Juli 2013 in nationales Recht umzusetzen. In Deutsch- land wurde sie – ebenso wie die OGAW-Richtlinie – durch Änderungen im KAGB in nationales Recht umgesetzt. Bei der jetzigen Richtlinienänderung handelt es sich um einen turnusmäßigen Review, der bereits in Artikel 69 der EU- Richtlinie vorgesehen war. Um auszuloten,wo man die AIFMD nachbessern könnte, hat die EU-Kommission KPMGmit einer Studie beauftragt. „Die Studie haben wir 2019 in 15 exemplarisch ausgewähl- ten EU-Mitgliedsstaaten und einigen relevanten Drittstaaten durchgeführt. Zum einen haben wir Literaturrecherchen betrieben, zum anderen haben wir Interviews mit verschie- denen Stakeholdern geführt, insbesondere mit Kapitalver- waltungsgesellschaften, Investoren, Verwahrstellen und Auf- sichtsbehörden“, erklärt Ulrich Keunecke. Als Partner bei KPMG Law in Frankfurt und Leiter des Sektors Legal Financial Services Asset Management hat er die Studie ver- antwortlich geleitet. Überbordende Reporting-Anforderungen „Im Großen und Ganzen hat die AIFMD ihr Ziel erreicht, ein Level Playing Field in Europa herzustellen. Allerdings sind dabei die zusätzlichen Anforderungen, die der deutsche Gesetzgeber insbesondere bei der Produktregulierung vor- gegeben hat, dem Finanzstandort Deutschland nicht immer förderlich“, kritisiert Keunecke die deutsche Tendenz zum Goldplating. Einen Kritikpunkt an der Ursprungs-AIFMD hat er aber: „Die überbordenden und sich teilweise über- lappenden Reporting-Anforderungen führen im Markt all- gemein zu Unverständnis. Man fragt sich, was mit dem gigantischen Datenfriedhof passiert, ob er überhaupt sinn- voll genutzt wird“, so Keunecke. Er bedauert, dass im Review an dieser Schraube wenig gedreht wurde. Der Review der AIFMD-Richtlinie ist auf EU-Ebene durch, nun folgt die Umsetzung in die Gesetzgebungen der Mitgliedsstaaten. In Deutschland erfolgt das durch das Fondsmarktstärkungsgesetz (FMSG), für das es bereits einen Referentenentwurf gibt. Verringerte Systemrisiken Kreditfonds erfreuen sich großer Beliebtheit Entwicklung der AuM von Kreditfonds Private Debt avancierte in den letzten Jahren zu einem wichtigen Anlagesegment in vielen institutionellen Portfolios. 2022 lag das Volumen von Private-Debt-Fonds in Europa bei 399,7 Milliarden US-Dollar. Weltweit stieg das Volumen solcher Fonds auf 1.472,7 Mil- liarden US-Dollar. Quelle: Preqin 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 F 2026 F 2028 F 0 500 1.000 1.500 2000 2.500 3.000 Total Europa AuM in Mrd. US-Dollar Prognose 258 N o . 3/2024 | institutional-money.com STEUER & RECHT | AIFM-Review FOTO: © KPMG » Bisher hatten Debt-Fonds natürlich auch ein Risikomanagement, aber das wurde in den einzelnen Mitgliedsstaaten unterschied- lich gehandhabt; jetzt ist es harmonisiert. « Ulrich Keunecke, Partner bei KPMG Law in Frankfurt, Leiter der Sektoren Legal Financial Services Asset Management and Insurance

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