Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024
fachen Anschluss an die ZielrenteCHEMIE, das hohe Maß an Planungssicherheit, die Eliminierung von Haftungsrisi- ken sowie die nicht bestehende Beitragspflicht in der gesetz- lichen Insolvenzsicherung. Ein zentrales Element der ZielrenteCHEMIE ist die robuste Kapitalanlage mit einer höheren Aktienquote, wo- bei die Sozialpartner und die Höchster Pensionskasse maß- geblich auf die langjährige Erfahrung von Fidelity Inter- national setzen. „Als internationales Haus sehen wir hier unsere Expertise. Global betreuen wir mittlerweile 35.000 Firmenkunden, darunter auch viele multinationale Unter- nehmen“, so Quiring. In Deutschland lag der Fokus bislang eher auf Sicherheit. Dazu erklärt Annika Milz: „In Deutschland war das Thema Altersvorsorge stark vom Bedürfnis nach Sicherheit und Garantien geprägt, das vor allem die Versicherungsbranche vorangetrieben hat. Mit der reinen Beitragszusage treiben wir nun einen kulturellen Wandel voran. Das Sozialpartner- modell ist ein Vorstoß in diese Richtung.“ 401-(k)-Pläne in den USA Sie erklärt, dass es auch in den USA eine Weile gedauert hat: „Als dort die 401-(k)-Pläne in den 1980er-Jahren aufkamen, setzte Ned Johnson, damaliger CEO von Fidelity, sofort auf diese Karte. Zwar haben die ersten Unternehmen ihre Ver- träge gemacht, aber das Geschäft entwickelte sich anfangs nur langsam. Daher stiegen die ersten Asset Manager schon bald wieder aus dem 401-(k)-Business aus. Aber Ned John- son rechnete damit, dass sich 401-(k)-Pläne durchsetzen wür- den. Heute wissen wir, dass das bAV-Geschäft in den USA die übliche J-Curve genommen hat und wie gigantisch groß das Geschäft inzwischen geworden ist“.Mittlerweile ist Fide- lity Investments Marktführer bei 401-(k)-Plänen und verwal- tet darin ein Volumen von rund 3,8 Billionen US-Dollar für 32,5 Millionen Planteilnehmer. „Die 401-(k)-Pläne in den USA sind relativ einfach geregelt.Dort gibt es keinen Puffer; den einzigen Puffer stellt die strategische Asset Allocation dar. Wir versuchen immer, gute Hilfestellung bei der lang- fristigen Portfoliozusammenstellung zu geben, aber letztlich kann der Mitarbeiter dort selbst über die Kapitalanlage und die Höhe der Einzahlungen entscheiden“, erklärt Quiring und ergänzt: „Wir wissen, dass alle beteiligten Parteien mit dem Sozialpartnermodell in Deutschland einen langen Atem brauchen, und den haben wir!“ Sein Haus kennt das in Deutschland von den Lebensarbeitszeitkonten, die anfangs eine Weile brauchten, um sich durchzusetzen. Mittlerweile verwaltet Fidelity hier 750 Millionen Euro anWertguthaben, und mit der steigenden Flexibilisierung der Arbeit und dem Mangel an Talenten steigt auch hier die Nachfrage. An das Betriebsrentenstärkungsgesetz 2.0, für das am 24. Juni 2024 ein Referentenentwurf vorgelegt wurde, knüpft Quiring ganz konkrete Hoffnungen: eine Öffnung der Sozialpartnermodelle über die Branchen hinweg, die Abschaffung der Doppelverbeitragung der Betriebsrente in der Kranken- und Pflegeversicherung und die Ausweitung der Idee, Betriebsrenten ohne Garantien zu konzipieren. „Das sollte man sich auch für andere Durchführungsweg überlegen, denn die Öffnung der Kapitalanlage ermöglicht einfach höhere Renten“, so Quiring. Noch Informationsbedarf Jetzt sieht Fidelity seine kommunikative Aufgabe aber erst einmal darin, die Mitarbeiter der Chemiebranche davon zu überzeugen, dass das neue Anlagekonzept, das ohne Garan- tien auskommt, die bessere Alternative ist. „Unsere Ambition ist dabei, eine deutlich höhere Rente zu erzielen“, sagt Anni- ka Milz und denkt dabei auch an die höhere Kapitalmarkt- affinität der jüngeren Generation. „Die Babyboomer be- kommen jetzt bald ihre Lebensversicherungen ausbezahlt und rechnen vielleicht mal ihre Renditen auf die eingezahl- ten Prämien nach. Die jüngere Generation ist renditeorien- tierter und kostenbewusster.“ ANKE DEMBOWSKI So funktioniert die ZielrenteCHEMIE Die beiden Sozialpartner sind BAVC (Arbeitgeberseite) und IGBCE (Arbeitnehmerseite). Die Sozialpartner der chemischen und pharmazeutischen Industrie, Bundesarbeitgeber- verband Chemie (BAVC) und Chemiegewerkschaft IGBCE, haben grünes Licht für die neue ZielrenteCHEMIE in ihrem Tarifbereich gegeben. Durchgeführt wird das neue Sozial- partnermodell von der Höchster Pensionskasse; die Kapitalanlage verantwortet der globale Vermögensverwalter Fidelity International. Quelle: Fidelity International Versorgungseinrichtung reine Beitragszusage Tarifvertrag Beiträge inkl. Arbeitgeber- zuschuss von 15%+ Sicherungsbeitrag Leistung Altersrente + opƟo- nale Hinterbliebenen- versorgung Arbeitnehmer Arbeitgeber Kapitalanlage Beteiligung bei der Durchführung und Steuerung Steuerungsausschuss besetzt mit AG-Vertretern, AN-Vertretern, Verteter Versorgungseinrichtung N o . 3/2024 | institutional-money.com 251 Sozialpartnermodell | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © IGBCE » Sozialpartnermodell ist zukunftsfest und gefragt. Die ZielrenteCHEMIE kann zum Vorbild für weitere Branchen und Unternehmen werden. « Oliver Heinrich, IGBCE-Tarifvorstand (Arbeitnehmervertreter)
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