Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

weiterverkauft haben. Man musste nicht unbedingt erfolg- reich mit seinen Zielunternehmen umgehen können, vieles ließ sich über das Thema Leverage und eine extrem preis- werte Finanzierung regeln.Das hat manches überdeckt, und die Ergebnisse waren zum Teil entsprechend enttäuschend. Und diese Phase sehen Sie inzwischen als abgeschlossen an? Tobias Bockholt: Ob ich von abgeschlossen sprechen würde, sei einmal dahingestellt. Ich glaube, dass es auch künftig gerade im Bereich Private Equity darauf ankommen wird, gute Investments zu selektieren und die schlechten bewusst zu meiden. Daran hat sich nichts geändert. Was wir aber schon beobachten, das ist eine Art Trennung der Spreu vom Weizen. Mit inzwischen wieder höheren Zinsen reicht es nicht mehr aus, einfach nur den Finanzierungshebel anzu- setzen. Es geht wieder sehr viel stärker darum, wirklich gute Unternehmensideen zu identifizieren, deren Markt- und Ertragschancen sich tatsächlich skalieren lassen. Indemman etwa ein in einemMarkt wie zum Beispiel Deutschland gut funktionierendes Unternehmenskonzept in anderen euro- päischen Märkten ausrollt, um darüber auf Dauer ein ent- sprechend höheres Wachstum zu generieren. Solche Kon- zepte sind da, und auch das sogenannte Dry Powder, gewis- sermaßen die anlagesuchenden Mittel auf der Investorensei- te, ist reichlich.Und noch eines: Wer über eine entsprechend gute Marktkenntnis und über Know-how verfügt, um mit seinen Investments einen echten Mehrwert zu generieren, für den sind Themen wie Leverage und Finanzierung am Ende gar nicht so wichtig. Mit wie vielen Managern arbeiten Sie denn zusammen bei dem Produkt? Tobias Bockholt: Wir werden mit zehn von uns ausgesuchten Master-Managern zusammenarbeiten, im Endeffekt jene Pri- vate-Equity-Häuser, die wir gut kennen und für den Fonds ausgesucht haben. Die Anlagegelder fließen dabei in rund 25 Portfoliounternehmen, die von diesen Managern verwal- tet werden. Bei WTW PEAF handelt es sich ja wie gesagt um eine sogenannte Evergreen-Struktur, in die dann ohne Anlaufphase und zeitliche Begrenzung permanent weiter eingezahlt werden kann. Die ersten Gelder sind abgerufen, und wir werden nach Fondsauflage relativ schnell ein Volu- men von rund 250 Millionen Euro erreichen, das dann durch regelmäßige Folgezahlungen weiter anwachsen wird. Wie muss man sich den konkreten Prozess vorstellen, über den zufließende Gelder investiert werden? Tobias Bockholt: Einmal pro Quartal wird der sogenannte Net Asset Value, im Endeffekt der dann gültige Kurs des Fonds, festgelegt.Dabei stellen spezielle Fondsmechanismen sicher, dass die Bewertung immer den aktuellen Wert der zugrunde liegenden Vermögenswerte widerspiegelt, somit werden monatliche Zuschreibungen und vierteljährliche Liquidität ermöglicht. In diesen Prozess ist der Einsatz eines externen Gutachters einbezogen, der sicherstellt, dass die Preisermittlung der unterliegenden Assets analog etablierter Marktstandards stattfindet. Die vierteljährliche Liquidität ermöglicht zudem, dass Investoren viermal im Jahr die Mög- lichkeit haben, ihr Exposure in Private Equity entweder zu erhöhen oder eben auch zu verringern. Diese Möglichkeit zur Rücknahme oder Aufstockung des Investments sehen wir als weitere Flexibilisierung für den Investor, die er in her- kömmlichen Produkten in diesem Bereich so nicht findet. Aber auch bei einer solchen Evergreen-Struktur wird es doch eine gewisse Obergrenze geben, bis zu der sich bei zehn Managern und 20 bis 25 Investments Gelder noch sinnvoll verwalten lassen. Tobias Bockholt: Als eine erste Zielmarke haben wir uns ein Volumen von einer Milliarde Euro gesetzt. Ich denke aber, dass sich in einer solchen Evergreen-Struktur ohne Mühe auch noch ein Volumen von zwei Milliarden Euro verwal- ten lässt. Und wer sind die Anleger, die bisher investiert haben? Tobias Bockholt: Im Grunde sind es eben vor allem Alters- vorsorgeeinrichtungen jeder Art, vom Pensionsfonds über die Pensionskasse bis hin zu sogenannten Contractual Trust Arrangements, abgekürzt CTAs. Geeignet ist das Produkt 244 N o . 3/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Tobias Bockholt | Willis Towers Watson FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Einmal pro Quartal wird der sogenannte Net Asset Value, im Endeffekt der dann gültige Kurs des Fonds, festgelegt. « Tobias Bockholt, Geschäftsführer, WTW

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