Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

Novum ist. Das Interesse an einer solchen Lösung ist durch- aus vorhanden, wir hatten bereits vor der Auflage des Fonds Zusagen in Höhe von über 500 Millionen Euro erhalten. Dabei ist es ja keineswegs so, dass wir nicht schon über eine umfangreiche Erfahrung in diesem Segment illiquider Investments verfügen würden. Wir haben durchaus auch vorher schon Fonds aufgelegt, die bewusst illiquide Bestand- teile enthalten. Aber warum gerade jetzt ein solches Produkt, und warum spre- chen Sie gleich von einem Novum? Tobias Bockholt: Die Idee dazu ist, so wie das meistens der Fall ist, aus speziellen Bedürfnissen entstanden, wie sie von Kundenseite an uns herangetragen wurden. Ausgangspunkt war hier der Trend in Großbritannien zur immer stärkeren Nutzung von Master Trusts. Gemeint ist damit ein Prozess, bei dem Vermögenswerte und Verantwortlichkeiten von einem Pensionsplan – in der Regel handelt es sich dabei um sogenannte Defined-Contribution-Pläne – auf einen soge- nannten Master Trust übertragen werden. ImGrunde ist das in Deutschland vergleichbar mit einem Pensionsfonds, der dann von mehreren unabhängig voneinander agierenden Arbeitgebern genutzt wird, um Rentenansprüche ihrer Arbeitnehmer zu verwalten. Ein Vorteil dieser Struktur: Sie bietet häufig Skaleneffekte, was meist zu geringeren Kosten und einer effizienteren Verwaltung führt. Und bei dieser „Transition“ geht es konkret worum? Tobias Bockholt: Es ist eine Art Übergang der Verwaltung von Vermögenswerten, der mehrere Schritte umfasst.Neben der ordnungsgemäßen Bewertung dieser Vermögenswerte, durch die eine korrekte Überführung sichergestellt werden muss, geht es dabei auch darum, eventuelle Risiken im Übergangsprozess zu minimieren, da es sich in der Regel um sehr große Beträge handelt, die transferiert werden. Es geht aber auch um die Beachtung regulatorischer und recht- licher Anforderungen, denn die Transition kann natürlich nur im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben erfolgen. Aber worin besteht gerade der Vorteil im Zusammenhang mit Private-Equity-Investments, um die es sich bei Ihrem neuen Fonds ja handelt? Tobias Bockholt: Ein Private-Equity-Investment, das aufgrund seiner höheren Ertragsmöglichkeiten ja gerade auch für institutionelle Investoren wie Altersvorsorgeeinrichtungen oder auch Versicherungen ein durchaus attraktives Potenzial mitbringt, ist in seiner klassischen Form in der Regel ein geschlossenes Vehikel mit einer Laufzeit von zehn Jahren, eventuell zuzüglich einer Verlängerungsoption. Diese Vehi- kel haben im Grunde immer nur ein Closing im Abstand von einem halben oder einem dreiviertel Jahr, im Grunde der einzige Zeitpunkt, an dem vom Investor entsprechende Zuschreibungen vorgenommen werden können.Der Nach- teil: Das sind Zuschreibungsfrequenzen, die für ein sinn- volles Investment eines DC-Pensionsplans viel zu niedrig sind, weil der ja in der Regel monatliche Mittelzuflüsse seiner Rentenanwärter hat, die investiert werden müssen. Mit unserem neuen WTW PEAF haben wir eine Möglich- keit geschaffen, solche Zuschreibungen zu einer Assetklasse wie Private Equity in einem sehr viel kürzeren Zeithorizont vornehmen zu können, gewissermaßen eine Lücke zu schließen, indem wir eine sehr viel bessere Liquidität des Zugangs schaffen. Wie muss man sich das konkret vorstellen? Tobias Bockholt: Es ist ja nicht so, dass wir als WTW nun irgendwie zum dedizierten Private-Equity-Manager werden wollen.Deshalb sprechen wir auch im Zusammenhang mit unserem neuen Fonds bewusst von einem Implementie- rungsvehikel, mit dem wir bestimmte Assetklassen für aus- gesuchte Anlegergruppen im institutionellen Geschäft nutz- bar machen wollen. Das würde ich schon als eine unserer Kernkompetenzen sehen. Aber was genau machen Sie anders? 242 N o . 3/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Tobias Bockholt | Willis Towers Watson FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Investiert wird in eine Reihe von Private-Equity- Anlagen, insbesondere in ›Co-Investments‹. « Tobias Bockholt, Geschäftsführer, WTW

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