Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

Welche Herausforderungen ergeben sich derzeit bei den illiquiden Assetklassen? Ahmet Peker: Die stark gestiegenen Zinsen und die restrik- tivere Kreditvergabe von Banken haben die Deal-Tätigkeit in den meisten Bereichen deutlich reduziert. Dies übt in man- chen Assets Druck auf die Bewertungen aus. Solche Phasen innerhalb eines Zyklus sind nichts Außergewöhnliches, und diese Privatmärkte werden sich auch wieder erholen. Bis dahin kann es aber zu Verschiebungen in den Cashflow-Pla- nungen kommen. Bei Private-Markets-Fonds haben Investo- ren einen groben Plan, wann Ausschüttungen und Abrufe erfolgen sollen. Hier tun sich einige Anbieter nachvollzieh- barerweise aber mit Aussagen schwer. Was bedeutet das für Investoren? Ahmet Peker: Wenn man als Investor seine Kapitalanlage liquider aufstellen möchte, etwa aufgrund der Zinsen oder aus Risikogesichtspunkten, ist das schwieriger. Martina Nitschke: Abhilfe können hier eine sehr enge Kommunikation mit den entsprechenden Managern und vorausschauende Planung schaffen.Wir haben bereits meh- rere Marktzyklen erlebt und profitieren an der Stelle auch von unseren eigenen Erfahrungen. Aktuell sind wir bei un- seren Rückflüssen und Abrufen planmäßig unterwegs und waren es selbst während und nach der Corona-Phase. Für eine Portfolio-Umallokation besteht auch jetzt die Mög- lichkeit, Liquidität zu schaffen, zum Beispiel über einen Secondary-Verkauf oder unter Einhaltung der üblichen Ankündigungsfristen. Wie läuft das, wenn Sie sich aktuell Liquidität verschaffen wollen? Martina Nitschke: Wenn ein Investor ad hoc eine Ver- kaufstransaktion vornehmen möchte, dann geht das in den Privatmärkten aktuell nur mit Abschlägen. Es braucht Zeit und ist mit Transaktionen im liquiden Bereich nicht ver- gleichbar. Ahmet Peker: Die meisten Investoren sind aktuell nicht in einer Notlage und müssen sich daher auch nicht schnell Liquidität verschaffen. Fire Sales sehen wir aktuell keine. War es eine Fehlentscheidung, einen Teil der Portfolios für Private Markets zu allokieren? Ahmet Peker: Nein, das sind gute Renditequellen, die man über rein liquide Märkte so nicht abdecken kann. Private Markets wie Private Equity, Infrastruktur, Private Debt und andere gehören in jedes diversifizierte institutionelle Port- folio. Aber im Durchschnitt hat man sich in den letzten Jahren zu sehr auf die Vorteile der Private Markets fokussiert und die Nachteile vielleicht unterschätzt. Und erlauben Sie mir die Anmerkung, auch wenn ich da pro domo rede: Einige der Effekte kann ich mir auch aus einem liquiden Alternatives-Portfolio ziehen und bleibe dann eben anpas- sungsfähiger. Die Lehre daraus sollte sein: Wenn ich liquide und illiquide Alternatives in eine bessere Balance bekomme, ist mein Portfolio robuster und flexibler. Wie sehen Sie das, Frau Nitschke? Martina Nitschke: Als institutioneller Investor sollte man seiner strategischen Asset Allocation folgen und ein mög- lichst breites Spektrum abdecken. Dazu gehören auch Liquid Alternatives. Gibt es derzeit keine echte Chance, die Allokation zu verändern? Martina Nitschke: Doch, aber das ist an Bedingungen geknüpft und dauert manchmal seine Zeit. Institutionelle Anleger müssen prozessorientiert agieren, sich an regulato- rische Vorgaben halten und einen konsequenten Risiko- managementansatz verfolgen. Wichtig ist, nicht nur im Tagesgeschäft zu denken, sondern auch grundsätzliche Ver- änderungen zu prüfen, die das Portfolio stabiler machen könnten. Das ist echte Arbeit, aber es lohnt sich langfristig. Und was ist mit der neuen Infrastrukturquote? 236 N o . 3/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Ahmet Peker & Martina Nitschke | Empureon FOTO: © EMPUREON » Private Markets sind gute Renditequellen, die man über rein liquide Märkte so nicht abdecken kann. « Ahmet Peker, Managing Partner der Empureon Capital Management GmbH Wenn ein Investor ad hoc eine Verkaufstransaktion vornehmen möchte, dann geht das in den Privatmärkten aktuell nur mit Abschlägen.

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