Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024
berstreif am Horizont des gewerblichen Immobilienmark- tes. Colliers verzeichnet hier eine leichte Verbesserung im ersten Halbjahr 2024, wenn auch von einem niedrigen Ni- veau aus (siehe Chart „Transaktionsvolumen“) . Insbesondere bei Industrie und Logistik sowie gemischt genutzten Objek- ten ist ein leichter Anstieg zu erkennen, bei Bürotransaktio- nen ist allerdings noch keine Trendwende auszumachen. Büroimmobilien: Shift to Quality Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) beschreibt in sei- nem Frühjahrsgutachten für Büro- und Gewerbeimmobi- lien mittelfristig noch wenig optimistische Aussichten: „Der Working-from-Home-Trend hält an, daher werden die Flä- chenumsätze im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau abneh- men. Bis 2030 werden wir rund zwölf Prozent weniger Bü- roflächennutzung sehen“,meinte Tobias Dichtl, Co-Head of Market Intelligence & Foresight, Colliers, bei einem Presse- Webinar im Juli. „Die Mietverträge im Bürosegment laufen im Schnitt zirka sieben Jahre. Daher verlaufen die Änderun- gen träge. Dazu kommen noch der Refinanzierungsdruck und der Liquiditätsbedarf“, erklärt Dichtl. Aktuell betrage die Leerstandsquote bei Büroimmobilien 6,7 Prozent, was rela- tiv hoch sei. Dichtl ergänzt: „Die Kunden bei den Publi- kumsfonds, die bis dato eine wichtige Käufergruppe für Bü- roimmobilien waren, sorgen eher für Netto-Rückflüsse als für Zuflüsse.“Hoffnungen stützten sich auf die Konjunktur. „Dieses Jahr schwächelt die Konjunktur; nächstes Jahr soll es ein bisschen besser werden, sagen die Prognosen. Aber an die Vor-Corona-Niveaus werden wir wohl nicht anschließen“, dämpft Dichtl allzu hochfliegende Hoffnungen. Er verweist aber darauf, dass die Mietvertragslaufzeiten bei Bürovermie- tungen in Deutschlands Top-sieben-Städten wieder leicht angezogen haben, was als positives Zeichen gilt (siehe Chart „Mietvertragslaufzeiten“) . „Mit zunehmendem Leerstand ab 2019 sowie Unsicherheiten während der Pandemie war die durchschnittliche Vertragslaufzeit 2022 von 6,1 Jahren auf 5,7 Jahre gesunken, was einem Rückgang um sieben Pro- zent gegenüber 2018/2019 entspricht. 2023 ist die Laufzeit in allen Lagekategorien wieder auf durchschnittlich 5,9 Jah- re angestiegen und liegt damit leicht über dem Zehnjahres- Große Unterschiede zwischen den Segmenten „Die Immobilienpreise in Deutschland werden 2024 im Bereich …“ Bei Industrie und Logistik sehen die Investoren ein eher gleich bleibendes Preisniveau, während die Mehrheit in den Segmenten Einzelhandel und Büro noch weiter sinkende Preise erwartet. Im Segment Wohnimmobilien rechnen die Investoren bereits mit stei- genden Preisen. Quelle: Assekurata „Marktausblick zur Lebensversicherung 2024/2025“ 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % Wohnen Büro Industrie und Logistik Einzelhandel stark steigen steigen gleich bleiben sinken stark sinken Ist das Schlimmste schon vorbei? Das fragen sich viele Investoren in Gewerbeimmobilien. Nach wie vor gibt es eine Lücke zwischen Angebotspreis und Kaufofferte. Die Schwierigkeit: Jemand muss den Verlust hinnehmen und in seine Bilanz einbuchen. Einige sehen aber bereits wieder Kaufopportunitäten in einzelnen Segmenten. N o . 3/2024 | institutional-money.com 219 Gewerbeimmobilien | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © GMF Büro und Einzel- handel wurden am stärksten abgestraft.
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