Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024
der Passivseite, die von der Geldpolitik bestimmt wird, und passt ihre Zusammensetzung an, um die erwarteten Erträge langfristig zu erhöhen. Es sei erwähnenswert, so die Autoren, dass dieser Ansatz keine Auswirkungen auf die monetären oder finanziellen Bedingungen in der Wirtschaft habe. Grund dafür ist, dass geldpolitische Überlegungen – außer der Liquidität der Devisenreserven – in dieser Analyse nicht berücksichtigt werden müssen. Andererseits müssen Zentral- banken, die ihr inländisches Anleihenportfolio anpassen, im Fall von Reinvestitionen das Fälligkeitsprofil der von ihnen gehaltenen Aktiva berücksichtigen, da dies die Form der inländischen Renditekurve beeinflusst. Drei Hypothesen Im Einzelnen wird untersucht, wie sich Änderungen in der Allokation des Devisenreservenportfolios auf dessen Eigen- schaften in Bezug auf verschiedene statistische Maße auswir- ken. Die Autoren betrachten Veränderungen in der Zusam- mensetzung der Devisenreserven entlang dreier Dimensio- nen: (i) Änderungen des Aktienanteils, (ii) Änderungen der Gewichtung des Euro und (iii) Änderungen des Goldanteils im Portfolio. Dabei verwenden sie historische Daten und zeigen, wie sich jede der Änderungen im Portfolio auf dessen historische Wertentwicklung ausgewirkt hätte. Die Analyse stützt sich auf die historischen Merkmale der Renditen von Assets, deren Mittelwerte, Standardabweichun- gen und Korrelationen zwischen den Anlageklassen, wie man sie aus der klassischen Markowitz-Optimierung kennt. Die Autoren sind sich der Schwachstellen des Ansatzes voll bewusst, denn die Analyse geht von der Annahme aus, dass die künftigen Renditen wie die historischen Renditen ver- teilt sein werden. Die durch die statistische Verarbeitung historischer Daten gewonnenen Risikomerkmale sagen nicht vorher, wie sich die untersuchten Portfolios oder Anlageklassen in Zukunft verhalten werden. Die berechne- ten Merkmale sind daher eine Darstellung der Vergangen- heit und enthalten keine wirklich belastbare Aussage über die Zukunft. Das Zeitfenster, in dem die Analyse durchge- führt wird, wirkt sich ebenfalls auf die Ergebnisse aus. Die Analyse wurde unter Verwendung der längsten verfügbaren Stichprobe (20 Jahre) aus der Perspektive des Devisenreser- Der bisher verfolgte Investmentansatz der Prager Notenbank hat sich als „totes Pferd“ erwiesen. Mit einer neuen Strategie will Notenbankchef Aleš Michl die Erträge verdoppeln. Nationales Schwergewicht Devisenreserven der CˇNB als Prozentsatz des tschechischen BIP Etwa zwei Drittel der Devisenreserven wurden während der unkonventionellen Wechsel- kurspolitik der CˇNB in der Zeit von November 2013 bis April 2017 aufgebaut. Ab 2022 hat man unter neuer Führung wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Quelle: ˇCNB 2000 1996 2005 2010 2015 2020 2023 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % Phase der unkonventionellen Wechselkurspolitik Devisenreserven / BIP BIP in Prozent Ausgangspunkt in der Asset Allocation Anleihen sehr stark gewichtet, Aktien aber immerhin mit gut einem Sechstel Assetklasse Anteil in Prozent Bonds 59,6 – Staatsanleihen 45,4 – Regierungsbehörden 7,7 – Supranationale Emittenten 2,9 – Mortgage-Backed, Covered Bonds 3,6 Geldmarktinstrumente 22,4 Aktien 17,5 Sonstiges 0,5 Der Stand der Devisenreserven der CˇNB zum 31. 12. 2022 zeigt eine Aktientangente von immerhin 17,5 Prozent, die sich im Vergleich zu 60 Prozent Bonds allerdings ein wenig bescheiden ausnimmt. Quelle: ˇCNB N o . 3/2024 | institutional-money.com 191 Notenbankpolitik Tschechien | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © GMF
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