Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

Vorjahresgewichtung an OECD-Bonds von zwölf Prozent- punkten um ein Drittel auf nunmehr 16 Prozentpunkte (siehe Tabelle „Asset Allocation unter der Lupe“) . Zum Ver- gleich: 2019, im ersten Jahr der Umfrage, wurden OECD- Bonds nur mit elf Prozent in den Portfolios allokiert. Die jüngste Höhergewichtung von Anleihen führt zu ausge- wogeneren Portfolios, erklärt Athanasopoulos: „Der Report 2024 zeigt, dass Family Offices ihre Pläne für eine grund- legende Umschichtung in der strategischen Vermögens- allokation umgesetzt haben, wie im Report 2023 erwartet worden war. Durch eine höhere Gewichtung festverzinsli- cher Wertpapiere aus Industrieländern haben sie wieder ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Anleihen und Aktien hergestellt.“ „Die Verlagerung hin zu festverzinslichen Wertpapieren der Industrieländer überrascht mich nicht, da wir in den letzten zehn bis 15 Jahren wenig bis gar keine festverzins- lichenWertpapiere besaßen“, begründet der Anlagechef eines Schweizer Family Office die Umschichtung im Interview. „Mit dem Anstieg der Zinssätze war es eine natürliche Verschiebung, da die Anlageklasse interessant genug wurde, um Kapital einzusetzen.“ „Der Report zeigt, dass Family Offices weltweit angesichts des makroökonomischen und politischen Umfelds verstärkt auf Risikodiversifizierung und ein ausbalanciertes Portfolio übergegangen sind“, kommentiert seinerseits Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege der UBS in Deutschland sowie für das Segment Global Family & Institutional Wealth (GFIW) bei UBS Global Wealth Management. Während OECD-Bonds höher gewichtet wurden, genießt Emerging Market Debt (EMD) immer weniger Vertrauen bei den Family Offices. Nach jahrelangen enttäuschenden Performancezahlen beträgt die Gewichtung nur mehr drei Prozent. Zum Vergleich: 2019 betrug dieser Wert noch sechs Prozent. Verschiedene Motive Befragt nach den Motiven für höhere Anleihenquoten, gaben 60 Prozent der Teilnehmer an, diese aus Diversifika- Asset Allocation unter der Lupe (Teil 1) Die Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen ändern sich im Zeitverlauf. Family Offices sind in der Regel aufgrund ihrer großen Freiheiten bei der Geldanlage viel risikofreudiger bei der Asset Allocation als andere institutionelle Inves- toren, beispielsweise die unter strenger Aufsicht stehenden Versicherungen. In Verbindung mit einer unternehmerfreundlichen Einstellung gewichteten Family Offices Aktien und Private Equity Ende 2023 relativ hoch (linker Teil der Grafik). Im Vergleich zur Vergleichsperiode 2022 haben Family Offices Anleihen aus den Industrieländern deutlich aufgestockt. Deren Gewichtung stieg von 12 Prozentpunkten Ende 2022 auf 16 Prozentpunkte per ultimo 2023. Im Jahresvergleich etwas an Gewichtung verloren hingegen Hedgefonds und Immobilien. Die meisten Anlageklassen sollen 2024 frische Gelder bekommen, wie Teil 2 der Grafik (recht s) zeigt. Dazu zählen vor allem Anleihen und Aktien der Industriestaaten, aber auch Private Equity – sowohl was Direktinvestments als auch Fonds anbelangt. Wenig beliebt sind Schwellenländeranleihen und Rohstoffe. Quelle: Global Family Office Report 2024 der UBS Anleihen, Industrieländer 2019 2020 2021 2022 2023 2024 (Plan) Anleihen, Emerging Markets Aktien, Industrieländer Aktien, Emerging Markets Private Equity (Direktinvestments) Private Equity (Fonds/Dachfonds) Private Debt Hedgefonds Immobilien Infrastruktur Gold/Edelmetalle Rohstoffe Cash und Cash-Äquivalente Kunst und Antiquitäten 11 % 6 % 23 % 6 % 9 % 7 % N/A 5 % 14 % 0 % 3 % 0 % 13 % 3 % 13 % 5 % 24 % 8 % 10 % 8 % N/A 6 % 13 % 0 % 2 % 1 % 10 % 1 % 11 % 4 % 24 % 8 % 13 % 8 % 2 % 4 % 12 % 0 % 1 % 1 % 0 % 1 % 12 % 3 % 25 % 6 % 9 % 10 % 2 % 7 % 13 % 0 % 2 % 1 % 9 % 2 % 16 % 3 % 24 % 4 % 11 % 11 % 2 % 5 % 10 % 1 % 1 % 0 % 10 % 1 % 16 % 2 % 26 % 3 % 9 % 13 % 3 % 4 % 12 % 1 % 1 % 0 % 9 % 1 % 184 N o . 3/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Family Offices FOTO: © UBS » Family Offices bleiben flexibel und reagieren auf Marktchancen, während sie ihre langfristigen Anlagestrategien beibehalten. « Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege der UBS in Deutschland

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