Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

D ie UBS hat Family Offices auf der ganzen Welt zum mittlerweile fünften Mal zu den verschie- densten Aspekten der Vermögensverwaltung befragt und kann inzwischen mit Fug und Recht behaup- ten, diesbezüglich ein viel beachtetes Standardwerk geschaf- fen zu haben. Immerhin wurden für die aktuelle Ausgabe im ersten Quartal dieses Jahres mit 320 (Vorjahr: 230) eine Rekordzahl an Family Offices respektive deren Manager befragt. Im Durchschnitt verwalten diese Family Offices jeweils rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Dahinter stehen aber – da Family Offices in der Regel nur einen Teil des oftmals wesentlich umfangreicheren und vielfach in aktiv operieren- den Unternehmen der Realwirtschaft gebundenen Famili- envermögens verwalten – noch größere Summen: Die UBS schätzt das Gesamtvermögen der in der Studie repräsen- tierten Familien auf über 600 Milliarden US-Dollar. „Dies bestätigt den Bericht als die umfassendste und maßgebliche Analyse dieser einflussreichen Investorengruppe“, erklärte George Athanasopoulos in seiner damaligen Funktion als Head of Global Family and Institutional Wealth sowie Co- Head Global Markets bei der UBS anlässlich der Studien- veröffentlichung imMai dieses Jahres. Wie andere institutionelle Investorengruppen sehen auch Family Offices beziehungsweise deren Manager diverse Risiken, die das anvertraute Vermögen gefährden können. Die UBS unterteilte die im Rahmen der Umfrage erhobe- nen Risiken auf der zeitlichen Ebene in kurzfristige Risiken (in den nächsten zwölf Monaten) und langfristige (fünf Jah- re). Während Family Offices kurzfristig Risiken im Zusam- menhang mit der Geopolitik und der Inflationsentwicklung sowie dem unter Druck stehenden Immobilienmarkt sehen, werden auf Fünfjahressicht zusätzlich zur dominierenden Geopolitik die negativen Folgen des Klimawandels und mögliche Defaults aufgrund zu hoher Staatsschulden beson- ders gefürchtet. Das zeigen folgende Zahlen: So nannten bei den kurzfris- tigen Risiken beachtliche 58 Prozent der Befragten (Mehr- fachnennungen möglich) „große geopolitische Konflikte“als das größte Risiko, gefolgt ex aequo von „höherer Inflation“ und „Korrektur bei Immobilien“mit jeweils 39 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren erhöht sich das Thema „große geopolitische Konflikte“ sogar auf 62 Prozent. Offenbar haben Investoren einen möglichen beziehungsweise von vie- len Politikbeobachtern als sehr wahrscheinlich erachteten Krieg zwischen China und den USA, Stichwort Taiwan, im Hinterkopf. Aber auch das Pulverfass Naher und Mittlerer Osten droht mittelfristig großflächig zu explodieren und könnte über steigende Ölpreise und Inflationsraten Port- folios belasten. Der Risiko-Evergreen „Klimawandel“ folgt langfristig gesehen auf Platz zwei (49 %), knapp vor der „Schulden- krise“ (48 %). Welche anderen Risiken auf kurze Frist als gering, auf lange Sicht jedoch als groß erachtet werden, können Sie der Tabelle „Kurzfristige und langfristige Risiken“ entnehmen. Trotz aller drohenden exogenen Risiken wollen 61 Prozent der Family Offices auf Sicht der nächsten zwölf bis 18 Monate das bestehende Portfoliorisiko beibehalten. 18 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen das Portfolio- risiko erhöhen, 21 Prozent wollen es senken. Ein möglicher Grund, weshalb mehr als sechs von zehn Family Offices den aktuellen Risikograd beibehalten möch- ten, liegt in der bestehenden strategischen Asset Allocation per Ende 2023, die im Vergleich zur Vorperiode (2022) laut Angaben der Studienautoren bei vielen Family Offices Family Offices nahmen zuletzt größere Änderungen an ihrer strategischen Asset Allocation vor. Welche Assetklasse davon profitierte und welche übergeordneten Risiken gesehen werden, zeigt die weltweit umfangreichste Umfrage auf diesem Gebiet. Umbauarbeiten 182 N o . 3/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Family Offices FOTO: © UBS Family Offices ver- walten die Gelder wohlhabender Unternehmerfamilien und gelten als vorausschauende Langfristinvestoren. » Family Offices haben ihre Pläne für eine grundlegende Umschichtung in der strategi- schen Vermögensallokation umgesetzt. « George Athanasopoulos, Co-President Investment Bank, UBS

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