Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

Versicherer ihr Aktien-Exposure in größerem Ausmaß auf- stocken. Auch Infrastrukturinvestitionen stehen nicht mehr so stark im Fokus wie noch im letzten Jahr“, sagt Heermann. Während Immobilien lange Zeit eine interessante Asset- klasse für die Versicherungsunternehmen dargestellt haben, wollen hier aktuell die wenigsten ihre Quoten ausweiten. Bei den wenigsten Häusern spielen Immobilien in der Neu- anlage eine nennenswerte Rolle, wie aus der Grafik „Neu- anlage im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr“ hervorgeht. Solvenzquoten robust Solvenzmäßig steht die Branche in der aktuellen Situation überwiegend robust da. Im Frühjahr wurden die Solvenz- quoten der Versicherer veröffentlicht. Hier zeigte sich, dass die durchschnittliche Solvenzquote leicht zurückgekommen ist, was unter anderem auch an den Übergangsmaßnahmen liegen dürfte. „Ohne die Übergangsmaßnahmen sind die Quoten im Schnitt sogar gestiegen, was maßgeblich auf die Zinsstrukturkurve zurückzuführen sein dürfte“, vermutet Heermann. Der Zinsrückgang war am kurzen Ende ziem- lich deutlich, am langen Ende jedoch nicht. Lebensversiche- rer investieren aber in unterschiedliche Laufzeiten, sodass der Zinsrückgang nicht überall zum Tragen kommt. Dage- gen sind die Verpflichtungen auf der Passivseite weitgehend gleich geblieben. Insgesamt sieht Heermann die Solvenz- quoten jedoch im grünen Bereich: „Die Solvenzquoten der Lebensversicherer in Deutschland sind immer noch sehr hoch, wenngleich die Unterschiede zwischen den einzelnen Häusern groß bleiben.“ Erste Entnahmen aus der ZZR Aufgrund des typischerweise langfristigen Geschäftsmodells von Lebensversicherungen entwickelt sich der durchschnitt- liche Garantiesatz nur sehr langsam nach unten, was wäh- rend der lang anhaltenden Niedrigzinsphase Probleme be- fürchten ließ.Daher wurde die Branche seit 2011 vorsorglich aufgerufen, eine Zinszusatzreserve (ZZR) aufzubauen. Der Grund: In der extremen Niedrigzinsphase reichte der Markt- zins nicht aus, um die Garantien zu bedienen. „Die ZZR war ein Kraftakt für die Branche. In der Spitze – Ende 2021 Angesichts der etwas höheren Zinsen fließen größere Einmalbeiträge nicht mehr zu Lebens- versicherern, sondern eher in Richtung Banken. Das spüren die Lebensversicherer. Neuanlage im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr Welche Bedeutung haben die folgenden Segmente für Ihre Neuanlage? Die Mehrheit der befragten Lebensversicherer plant, den Anteil der festverzinslichen Wertpapiere auszubauen. Infrastruktur und Private Equity verzeichnen leichte Rückgänge gegenüber dem Vorjahr. Immobilien halten die Investoren für die Neuanlage derzeit für wenig attraktiv. Quelle: Assekurata, Befragung unter Asset Managern, April/Mai 2024, n= 13 Staatsanleihen Unternehmensanleihen Pfandbriefe Aktien Immobilien Hypothekendarlehen Infrastruktur Private Equity Private Debt Hedge Funds Vergleich zum Vorjahr mittel gering keine sehr hoch hoch N o . 3/2024 | institutional-money.com 137 Lebensversicherungen | THEORIE & PRAXIS FOTO: © MEEBOONSTUDIO | STOCK.ADOBE.COM Ende 2023 betrugen die stillen Lasten der Lebensver- sicherer über 75 Milliarden Euro.

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