Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024
der fünf größten Positionen der Fonds in den Kategorien Blend und Growth seit dem letzten Höchststand im Jahr 2008 neue Höchststände erreicht. Die fünf größten Positio- nen machten Ende Mai 2024 im Durchschnitt 28 Prozent des Vermögens der Growth-Fonds aus, verglichen mit 20 Prozent in der Blend-Kategorie und 17 Prozent in der Value-Kategorie.Die fünf größten Positionen der Fonds wer- den bei Weitem nicht von den fünf größten Indexpositio- nen dominiert, obwohl ihr Anteil in Zeiten hoher Konzen- tration tendenziell höher ist, da die Fondsmanager mehr in Indexschwergewichte investieren. Aktive Manager tendieren dazu, in der Marktkapitalisierungshierarchie eindeutig tiefer nach Renditeperlen zu suchen. Die europäischen Aktien- fonds in den genauer untersuchten drei Kategorien sind al- lesamt stärker konzentriert als die Indizes, aber nicht not- wendigerweise in den größten Indexnamen. Daher hat der typische Fonds in den beiden Morningstar-Kategorien für Large-Cap-Aktien (Growth und Value) in Europa eine geringere durchschnittliche Marktkapitalisierung als der je- weilige Kategorieindex, selbst wenn passive Strategien in die Analyse einbezogen werden. Erwähnenswert ist, dass die meisten passiven Fondsangebote in der Kategorie „Blend“ zu finden sind, während passive Fonds in den Kategorien „Value“und „Growth“nur sehr begrenzt vertreten sind. Dies ist ein Grund, warum der Unterschied in der Marktkapitali- sierung in den Kategorien „Value“und „Growth“ stärker aus- geprägt ist. Spielt eigentlich die Konzentration eine Rolle für die Performance? In der Grafik „Konzentration je Performance- quartil“ wird der Anteil der Top-Five-Positionen am Fonds- vermögen in der Kategorie „Europe Large-Cap Growth Equity“ in zwei Zeiträumen mit hoher Indexkonzentration, nämlich 2007 bis 2008 und 2022 bis Mai 2024, aufgeschlüs- selt nach Performancequartilen, untersucht. In beiden Zeit- räumen wiesen die Fonds des obersten Performancequartils die höchste Konzentration auf, während die Fonds des un- tersten Quartils die niedrigste aufwiesen. Auffällig ist, dass die Fonds im unteren Performancequartil ihre Konzentra- tion erhöht haben, und zwar sowohl gemessen am Anteil der fünf wichtigsten Aktien als auch in Bezug auf die fünf wichtigsten Indexaktien.Wahrscheinlich ist das demVersuch geschuldet, das Momentum der Marktführer zu nutzen. Resümee Mit Anlagen entlang der gesamten Marktkapitalisierung wird es für aktive Manager schwieriger, die Marktindizes zu schlagen, wenn Aktien mit großer Marktkapitalisierung überproportionale Gewinne erzielen, was in Zeiten hoher Konzentration der Fall ist.Die Konzentration allein ist jeden- falls kein Indikator für die relative Performance, da die Anlagen in den richtigen Aktien konzentriert sein müssen. Die jüngere Vergangenheit legt nahe, dass ein gewisses Maß an Konzentration beim aktiven Management erfor- derlich ist, damit sich die Fonds im obersten Performance- quartil halten können, auch wenn dies dem Grundgedan- ken des aktiven Investierens widersprechen mag. Zumindest wenn es sich um die Kategorien „Blend“und „Growth“han- delt, sollte ein Fondsmanager diesen Ansatz ins Auge fassen. Die Beziehung zwischen der Konzentration und der relati- ven Performance ist bei den Value-Fonds hingegen nicht eindeutig. DR. KURT BECKER Konzentration je Performancequartil Vergleich 2022 bis Mai 2024 (links) mit 2007 bis 2008 (rechts) Die Bilder ähneln sich beträchtlich im Large-Cap-Growth-Bereich. Eine hohe Konzentration scheint für eine Top-Performance in dieser Fondskategorie unerlässlich zu sein. Quelle: Morningstar Direct | Daten vom 31. Mai 2024 Dez. 2021 Juli 2022 Feb. 2023 Sept. 2023 April 2024 Feb. 2007 Sept. 2007 April 2008 Nov. 2008 20 % 23 % 26 % 29 % 32 % 12 % 15 % 18 % 21 % 24 % 27 % 30 % 3. Quartil 2. Quartil 1. Quartil 4. Quartil Anteil der Top-5-Titel in Prozent, 2022 – Mai 2024 Anteil der Top-5-Titel in Prozent, 2007–2008 134 N o . 3/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Aktienindizes FOTO: © MORNINGSTAR » Bei Value-Aktienfonds ist die Beziehung zwischen Konzentration und relativer Performance nicht eindeutig. « Michael Born, Manager Research Analyst bei Morningstar
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