Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024

Abwärtsrisiken hin, die für Anleihengläubiger zwar relevant sind, sich aber zunächst nur unvollständig in den Kursen widerspiegeln. In jedem Fall dürfte es sich um langfristig wichtige Informationen und keine bloß kurzfristigen Stim- mungen handeln. Die dokumentierten Überrenditen lassen sich auch nicht oder nicht vollständig durch typische Anleihenrisikofakto- ren, klassische Momentum-Spillover-Effekte oder den Post- Earnings Announcement Drift erklären. Das unterstreicht die Besonderheit des PTH-Quotienten. Schaut man sich die Details an, zeigt sich, dass der Zusammenhang in allen Spread- und Durationsquintilen besteht. Dabei nimmt die Höhe des Long-Short-Alphas tendenziell mit der Höhe des Credit Spreads zu. Unternehmensgröße und Aktienvolati- lität spielen auch eine Rolle, wobei kleinere Firmen und sol- che mit höherer Volatilität stärkere Effekte bei ihren Anlei- henrenditen aufweisen.Mit Ausnahme des untersten Quin- tils ist PTH zudem in allen Liquiditätssegmenten signifikant. Für die am wenigsten liquiden Anleihen vermuten die For- scher, dass die ausgeprägte Inaktivität des Handels den Infor- mationsfluss von Aktien zu Anleihen behindert. Weitere Erkenntnisse Interessant ist die genauere Betrachtung zum Zusammen- hang zwischen PTH und den Fundamentaldaten der Unter- nehmen. Zunächst neigen Firmen in Quintilen hoher und niedriger PTHs grundsätzlich zu positiven beziehungsweise negativen Gewinnüberraschungen (siehe Grafik „Gewinnüber- raschung im nächsten Quartal“) sowie zu Hoch- beziehungs- weise Herabstufungen ihrer Ratings (siehe Grafik „Ein Signal für Abwärtsrisiken“ ). Dabei zeigt sich aber, dass niedrige PTH- Werte einen deutlich größeren Einfluss auf die Vorhersage negativer Ereignisse haben als hohe PTH-Werte auf die Pro- gnose positiver Ereignisse. Oder mit anderen Worten: Die Aussagekraft der Ratio beruht vor allem darauf, negative fun- damentale Entwicklungen vorwegzunehmen. Das zeigt sich auch visuell anhand der Asymmetrie zwischen den unteren und oberen Quintilen in beiden Grafiken. Spannend ist zudem die Erkenntnis, dass scheinbar unterbewertete Value- Anleihen nicht unbedingt ein gutes Geschäft sein müssen. Den Forschern zufolge gehen sie oft mit stark negativen PTH-Signalen einher, die auf Abwärtsschocks der Funda- mentaldaten hinweisen können. Deshalb dürfte es eine gute Idee sein, bei derartigen Value-Strategien auch PTH-Signale einzubeziehen. Das könnte helfen, besser zwischen bloßen Fehlbewertungen und tatsächlichen fundamentalen Ver- schlechterungen zu unterscheiden. DR. MARKO GRÄNITZ Ein Signal für Abwärtsrisiken Price to High und künftige Rating-Änderungen Die Abbildung zeigt die durchschnittliche Veränderung des Kreditratings im nächsten Quartal nach PTH-Dezilen. Eine Veränderung des Ratings um +1 entspricht einer Verschlechterung um eine Stufe (zum Beispiel von AA+ auf AA). Die Stichprobe umfasst alle Aktien mit S&P-Ratings im Zeitraum von 2002 bis 2017. Das niedrigste Dezil weist um ein Mehrfaches höhere Herabstufungen auf, als es Hochstufungen im höchsten Dezil gibt. Das bestätigt, dass PTH in erster Linie ein Signal für Abwärtsrisiken darstellt. Quelle: Keshavarz, J. / Sirmans, S. (2024), The 52-Week High, Downside Risk, and Corporate Bond Returns, S. 59 -0,1 0,0 0,1 0,2 0,3 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Rating-Veränderung im nächsten Quartal PTH-Dezile (Aktienkurs / 52-Wochen-Hoch) 104 N o . 3/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Corporate Bonds FOTO: © AUBURN UNIVERSITY Die Aussagekraft der Ratio beruht vor allem darauf, nega- tive fundamentale Entwicklungen vor- wegzunehmen. » Die Long-Short-Anleihenstrategie erzielt ein 1-Monats-Alpha von 48 Basispunkten. « Javad Keshavarz, Ph.D. Candidate in Finance, Raymond J. Harbert College of Business, Auburn University » Der Effekt zeigt sich sowohl bei Investment Grade als auch bei High Yield Bonds. « Stace Sirmans, Associate Professor of Finance, Raymond J. Harbert College of Business, Auburn University

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