Institutional Money, Ausgabe 3 | 2024
Erklärung ist eine Unterreaktion von Anlegern in Bezug auf markante Hochs, die als Ankerpunkte wahrgenommen wer- den. Interessant ist zudem, dass beim 52-Wochen-Effekt an- ders als beim klassischen Momentum kein langfristiges Re- versal, also keine Umkehr der erzielten Überrenditen, auftritt. Neue Ergebnisse Die Autoren des jüngsten Papers arbeiten mit demQuotien- ten aus Aktienkurs und 52-Wochen-Hoch. Diesen bezeich- nen sie als „Price to High“ (PTH). Der Wert weist auf die Wahrscheinlichkeit hin, dass Unternehmen negative Produk- tivitätsschocks erlebt haben, die sich in Zukunft auf die Cashflows und den Schuldendienst auswirken könnten. Da Anleihengläubiger empfindlich auf sich verschlechternde Fundamentaldaten reagieren, dürfte PTH auch mit den künftigen Anleihenrenditen zusammenhängen, so die Er- wartung. Um das zu untersuchen, betrachten die Forscher einen Datensatz mit börsennotierten US-Unternehmen, die sowohl eine oder mehrere aktiv gehandelte Anleihen als auch eine Aktie besitzen. Die Ergebnisse zeigen eine starke Prognosekraft der PTH Ratio für den Querschnitt der Anleihenrenditen. Eine Long- Short-Strategie auf Grundlage von PTH-Quintilen erzielt bei monatlichem Rebalancing ein risikoadjustiertes Alpha von 48,4 Basispunkten im Monat. Dabei bleibt die Strategie auch für Haltedauern von bis zu zwei Jahren profitabel (siehe Grafik „Kein Reversal“). Werden die Positionen zum Beispiel zwölf Monate gehalten, liegt das monatliche Alpha bei 19,8 Basispunkten. Das entspricht einer Überrendite von fast 2,4 Prozent im Jahr. Die Strategie schneidet bei häufigem Reba- lancing also besser ab, was jedoch mit höheren Transaktions- kosten einhergeht. Gleichzeitig verdeutlicht die Grafik, dass es relativ lang dauert, bis die in der PTH Ratio enthaltenen Informationen in die Kurse der Anleihen eingepreist wer- den. Den Autoren zufolge weist die Ratio auf fundamentale Dass sich die Entwicklung von Unternehmensaktien auch auf die Anleihen derselben AG auswirken kann, ist hinreichend untersucht und evident. Die jüngste Forschung dazu zeigt, dass dies nicht nur für das Phänomen des „Momentum Spillovers“ gilt, sondern auch beim sogenannten „52-Wochen-Effekt“. Gewinnüberraschung im nächsten Quartal Price to High und künftige Gewinne Die Abbildung zeigt die durchschnittlichen Gewinnüberraschungen im nächsten Quartal nach PTH-Dezilen . Die Werte sind um die Standardabweichung der Gewinne pro Aktie während der letzten zwei Jahre adjustiert. Niedrige (hohe) Dezile gehen mit negativen (positiven) Überraschungen einer. Die abwärts gerichteten Ereignisse dominieren sichtbar. Quelle: Keshavarz, J. / Sirmans, S. (2024), The 52-Week High, Downside Risk, and Corporate Bond Returns, S. 59 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0,0 0,2 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Gewinnüberraschung im nächsten Quartal / Standardabweichung PTH-Dezile (Aktienkurs / 52-Wochen-Hoch) N o . 3/2024 | institutional-money.com 103 Corporate Bonds | THEORIE & PRAXIS FOTO: © WESEL | STOCK.ADOBE.COM Die Autoren arbei- ten mit dem Quo- tienten aus Aktien- kurs und 52-Wo- chen-Hoch (Price to High, kurz PTH).
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