Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

D ie einzige Konstante ist der permanente Wandel, soll der Vorsokratiker Heraklit sinngemäß schon vor 2.500 Jahren festgestellt haben, und bis heute gibt es wenig Anlass, dem Griechen zu widersprechen. Die ständige Weiterentwicklung betrifft auch die institutionelle Kapitalanlage, auch hier findet ein ständiger Strukturwandel statt. Er reicht vom anhaltenden Wettbewerb zwischen pas- siven und aktiven Managern über die Fortschritte in der Ver- waltungs-, Analyse- und Informationstechnologie bis hin zu der Rolle, die die unterschiedlichen Anlageklassen in den Portfolios spielen. Auch die Landschaft der Akteure ist nicht in Stein gemeißelt. Effizienzgewinne und Kostendruck be- wirken auf der Anbieterseite einen anhaltenden Konzentra- tionsprozess, der mittlerweile zu etlichen Giganten à la BlackRock geführt hat. Auf der anderen Seite wachsen auch die Vorsorgeeinrichtungen, womit – zumindest theoretisch – auch deren Markt- und Verhandlungsmacht zunehmen sollte. Darüber, ob dies tatsächlich der Fall ist, haben sich Russell Wermers, Chair in Finance an der Smith School of Business der University of Maryland, Allan Timmermann, Chair in Finance and Investing an der University of Califor- nia, San Diego, und die beiden ebenfalls an dieser Universi- tät tätigen Ph.D.-Kandidaten Tjeerd Devries und Yanki Kalfa Gedanken gemacht. Im Abstract zu ihrer entsprechenden Studie schreiben sie: „Wir untersuchen den Zusammenhang zwischen der Größe eines leistungsorientierten Pensions- plans und seiner Wahl zwischen aktivem und passivemMa- nagement, internem und externem Management sowie öffentlichen und privaten Märkten.“Die Konzentration auf Defined-Benefit-Pläne wird mit dem Trend erklärt, dass gro- ße DB-Pläne ihr Vermögen zunehmend intern verwalten, um bei konstanter Performance Gebühren zu senken. Belegt wurde diese Entwicklung 2022 von Alexander Beath, Chris Flynn, Rashay Jethalal und Michael Reid in „A Case for Scale: How the World’s Largest Institutional Investors Leve- In welchen Assetklassen es von Vorteil ist, wenn man als Pensionseinrichtung mit möglichst viel Gewicht am Verhandlungstisch mit Asset Managern sitzt – und wo die Verhandlungsmacht nicht assetabhängig ist. Eine Studie gibt Einblicke. Machtverhältnisse Asset Allocation in den USA und im Rest der Welt Wie sich Defined-Benefit-Pensionspläne in sechs Assetklassen seit 1991 aufstellen Während US-DB-Pensionspläne einen höheren Aktienanteil aufweisen als jene aus dem Rest der Welt, haben Letztere eine höhere Bondquote zu verzeichnen. Beiden ist jedoch gemein, dass die Allokation in den beiden Hauptassetklassen zugunsten der alternativen Assetklassen rückläufig ist. Quelle: Studie 1991 '93 '95 '97 '99 '01 '03 '05 '07 '09 '11 '13 '15 '17 2019 1991 '93 '95 '97 '99 '01 '03 '05 '07 '09 '11 '13 '15 '17 2019 0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 0,00 0,25 0,50 0,75 1,00 Aktien Fixed Income Hedge & Multi asset Private Equity Private Debt Real assets Anteil (USA) Anteil (nicht-USA) 96 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Pensionsfonds-Verhandlungsmacht FOTO: © UNIVERSITY OF CALIFORNIA » Die Größe eines Pensionsplans korreliert tendenziell negativ mit dem Einsatz aktiven Managements bei Aktien und Bonds. « Tjeerd Devries, Ph.D. Candidate am Department of Economics an der University of California, San Diego

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