Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

junger, engagierter Frauen und Männer, der sich ursprüng- lich „Societas Socialis“ genannt hat. Es war die Geburts- stunde der SOS-Kinderdörfer, die heute in mehr als 130 Ländern der Welt tätig sind und mehr als 1,5 Millionen Kinder und Erwachsene mit ihren Programmen unterstüt- zen. Der Namensunterschied hat eigentlich nur damit zu tun, dass der SOS-Kinderdorf e.V. auf der einen Seite die für Deutschland zuständige Organisation ist, die sich um rund 39 Einrichtungen an verschiedenen Standorten in Deutsch- land kümmert … …und SOS-Kinderdörfer weltweit auf der anderen Seite? Lanna Idriss: Unsere Organisation verfolgt eine andere Auf- gabe. Wir sind die internationale, eben weltweite Organisa- tion, die fast 700 Standorte in mehr als 130 Ländern der Welt finanziert und sich somit um eine in jeder Hinsicht möglichst würdevolle und lebenswerte Umgebung für Kin- der und Eltern bemüht.Wir betreuen dabei rund 2.900 Pro- jekte in Bezug auf Bildung, Gesundheitsversorgung, den Kinderschutz oder die Wahrnehmung von Kinderrechten und vieles mehr. Wir sind dabei mit Abstand die größte Länderorganisation der SOS Federation. In welcher Beziehung die „größte“? Lanna Idriss: Zum einen sind wir die weltweit größte Fund- raising-Organisation innerhalb unseres globalen Netzwerks. Zum anderen geben wir damit auch den größten Teil in die Föderation in Bezug auf den Betrieb unserer SOS-Kinder- dörfer weltweit. Von Deutschland aus unterstützen wir über 100 Länder, in die wir jährlich rund 200 Millionen Euro, plus/minus zehn Prozent je nach Jahr, im Sinne der Finan- zierung unserer Projekte investieren. Wir stoßen mit unse- rem Ansatz und unseren Zielen gerade hier in Deutschland auf eine enorm hohe Resonanz und konnten in den vergan- genen zwei Jahren ein starkes Wachstum realisieren. Einer der Gründe dafür ist leider ein sehr trauriger, nämlich der russische Einmarsch und der nach wie vor anhaltende Krieg in der Ukraine. Wir haben hier aus Deutschland allein 30 Millionen Euro an Investitionen für das enorm gebeutelte Land bereitstellen können. Lassen Sie uns später noch einmal auf Ihre Rolle als institutionelle Investorin zurückkommen. Aber zunächst kurz an Herrn Kühr- lings die Frage: Wie kam es eigentlich zur Kooperation von SOS- Kinderdörfer und GLS Investments? Karsten Kührlings: Mit dem Blick zurück würde ich sagen, dass es so etwas wie der „Perfect Fit“ ist, von dem beide Sei- ten enorm profitieren können. Ein Consultant hat uns zu einem Pitch mit dem Ziel der Auflage eines Investment- fonds eingeladen, in dessen Mittelpunkt die Themen Schutz und Rechte von Kindern stehen sollten. Daraus entstanden ist der Kinder Perspektivenfonds, den wir Anfang Septem- ber 2022 gemeinsam mit Universal Investment als Kapital- verwaltungsgesellschaft aufgelegt haben … …der aber nicht als Spezialfonds, sondern als auch für private Investoren zugänglicher Publikumsfonds aufgelegt wurde, richtig? Karsten Kührlings: Das ist korrekt und bewusst so geschehen. Auch wenn ein Gutteil des Seed Moneys von der SOS-Kin- derdörfer-Organisation in den Fonds geflossen ist, war damit nicht das Ziel verbunden, eine Art Sammelbecken für Spen- den an die Ideengeberin zu schaffen.Wir wollten damit vor allem Privatanleger für das Investment in alle Facetten rund um das zentrale Thema Kinderrechte gewinnen, konnten aber inzwischen auch bereits eine Reihe institutioneller In- vestoren außerhalb der SOS-Kinderdörfer gewinnen.Darun- ter sind vor allem Stiftungen und andere Versorgungsein- richtungen, denen unser Thema besonders amHerzen liegt. Und warum sprechen Sie von einem „Perfect Fit“? Karsten Kührlings: Weil beide Seiten von dieser Kooperation in jeweils besonderer Weise profitieren. Zum einen liegt neben den von uns als GLS Investments ohnehin definier- ten strengen Nachhaltigkeitskriterien ein besonderer Fokus der Anlagestrategie des Fonds eben auf genau den Themen, für die die SOS-Kinderdörfer weltweit stehen. Das sind sowohl Positiv- wie auch Negativkriterien, bei denen es aber jeweils um die Schwerpunkte Generationengerechtigkeit, 62 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Lanna Idriss & Karsten Kührlings | GLS Bank FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH » Von Deutschland aus unterstützen wir über 100 Länder, in die wir jährlich rund 200 Millionen Euro im Sinne der Finanzierung unserer Projekte investieren. « Lanna Idriss, Vorstandsvorsitzende SOS-Kinderdörfer weltweit 2.900 Projekte an fast 700 Standor- ten in mehr als 130 Ländern der Erde.

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