Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

nen. Wir sind uns sicher, dass wir ziemlich effizient aufge- stellt sind, denn wir erbringen die enorme Verwaltungsleis- tung mit 300 Mitarbeitenden. Warum hat der BVV seinen Sitz in Berlin? Da sind doch gar nicht so viele Ihrer Mitgliedsunternehmen ansässig wie beispiels- weise in Frankfurt oder München? Marco Herrmann: Wir haben mehrere tausend Mitglieds- unternehmen, die wir bei der Altersversorgung ihrer Mit- arbeiter unterstützen, davon sind 761 Vollmitglieder; diese melden obligatorisch alle diejenigen Mitarbeiter beim BVV an, denen sie auch eine Versorgungszusage erteilen.Dass wir in Berlin ansässig sind, ist historisch bedingt. Der BVV wur- de bereits 1909 gegründet. Damals hatten tatsächlich noch viele Banken ihren Sitz in Berlin. Dort war auch der Cen- tralverband des deutschen Bank- und Bankiergewerbes ansässig, der die Gründung des BVV maßgeblich vorange- trieben hat; da war es nur logisch, dass der BVV auch seinen Sitz in Berlin hatte. Und warum haben die Sparkassen ihre eigene Pensionskasse und versichern ihre Mitarbeiter nicht beim BVV? Marco Herrmann: Das rührt von der Rechtsform der Spar- kassen her.Die meisten sind ja als Anstalten des öffentlichen Rechts organisiert und versorgen ihre Mitarbeiter daher über die Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes (VBL). Als BVV sind wir der Altersversorger für das private Bank- gewerbe, es sind aber auch einige Sparkassen und ebenso Volksbanken bei uns Mitglied. Wie ist der BVV aufgestellt, wie ist er organisiert? Marco Herrmann: Der BVV Unternehmensverbund bietet mit der Pensionskasse, der Unterstützungskasse und dem Pensionsfonds drei von fünf Durchführungswegen in der betrieblichen Altersversorgung an. In den letzten Jahren haben wir uns verstärkt damit befasst, das Unternehmen strategisch an den Bedürfnissen unserer Kunden weiterzu- entwickeln. In unserer Geschäftsstrategie haben wir ganz stark den Full-Service-Gedanken verankert. Mit der Grün- dung unserer Beratungsgesellschaft betavo im Jahr 2021 sind wir den ersten Schritt gegangen, um den Bedarf unserer Firmenkunden bei komplexen Fragestellungen rund um die betriebliche Altersversorgung zu erfüllen. Im letzten Jahr sind wir dann den nächsten Schritt gegangen und haben sämtliche Verwaltungstätigkeiten in einer neuen Einheit, der BVV Pension Management, gebündelt. Dadurch können wir nunmehr Dienstleistungen rund um die bAV anbieten, die uns vorher nicht möglich waren. Aktuell haben Sie rund 300 Mitarbeiter.Wie viele davon arbeiten in der Kapitalanlage? Frank Egermann: Ein bisschen hängt das davon ab, wen Sie dem Kapitalanlageprozess zuordnen wollen. Im Portfolio- management sind bei uns elf Personen beschäftigt, imRech- nungswesen neun und im Risikomanagement 15. Das geht nur mit hocheffizienten Prozessen. Welche Aufgaben erledigen Sie inhouse, welche lagern Sie aus? Marco Herrmann: Uns ist wichtig, dass wir sehr viel selbst erledigen. Ich würde sagen, 80 bis 90 Prozent der anfallen- den Aufgaben erledigen wir inhouse.Wir funktionieren als vollständiges Unternehmen und bilden alle Teile der Wert- schöpfungskette ab. Nur so können wir auch unserem Full- Service-Anspruch gerecht werden.Wir haben beispielsweise eine eigene Revision, eine eigene Rechtsabteilung, und ein eigenes Rechnungswesen, das sich z.B. auch mit Steuer- themen befasst. Verstärkt auslagern werden wir Druckpro- zesse wie auch unser Rechenzentrum. Auf Ihrer Website ist zu sehen, dass Ihre Verwaltungskosten bei zwei Prozent per annum liegen. Wie ordnen Sie diese Kennzahl ein? Marco Herrmann: Wir setzen unsere Verwaltungskosten ins Verhältnis zu unseren Beitragseinnahmen in Höhe von rund 700 Millionen Euro, nicht zum verwalteten Kapital. Insofern ist eine Verwaltungskostenquote von zwei Prozent vergleichsweise günstig. Trotzdem ist sie in den letzten Jah- 50 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Frank Egermann & Marco Herrmann | BVV Versicherungsverein FOTO: © TIM FLAVOR » Unsere Assets under Management liegen bei rund 35 Milliarden Euro. Da ist Größe schon von Vorteil, beispielsweise beim Marktzugang. « Frank Egermann, Vorstandsmitglied des BVV Versicherungsvereins Der Centralverband des deutschen Bank- und Bankier- gewerbes hat die Gründung des BVV maßgeblich vorangetrieben.

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