Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

titionen in bewegliche Wirtschaftsgüter, die der Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz eines Unternehmens dienen, und auch die Forschung wird steuerlich umfängli- cher gefördert. Immerhin soll das Steuerpaket jährlich 3,2 Milliarden Euro an Steuermindereinnahmen kosten und den Unternehmen eine jährliche Bürokratieentlastung in Höhe von zirka 1,44 Milliarden Euro bringen. Das Jahressteuergesetz 2024 soll es richten Immobilieninvestoren freuen sich über die Einführung einer zeitlich befristeten degressiven Absetzung für Abnut- zung (AfA) für neue Wohngebäude in Höhe von fünf Pro- zent, die das Wachstumschancengesetz bringt. „Im JStG 2024 sollen die aus dem Zukunftsfinanzierungsgesetz her- ausgenommenen fondsspezifischen Regelungen zu Erneu- erbare-Energien-Anlagen, abgestimmt mit weiteren steuer- lichen Regelungen, zusammengeführt werden. Ein Referen- tenentwurf des JStG 2024 ist für die erste Jahreshälfte 2024 angekündigt“, sagt Wolff. Sowohl in Anwaltskanzleien als auch bei Investoren und Consultants befasst man sich mit den Möglichkeiten, die das Paket aus den drei Gesetzen bieten wird; so auch Henry Fritzsche, COO bei x.project. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, das Technik- und IT-Dienstleistungen sowie Beratung rund um die Immobilie bietet. Fritzsche freut sich zwar über die Bonbons, die die drei Gesetze für die Trans- formation bringen sollen, aber für einen wirklichen Game- changer hält auch er den bisherigen gesetzlichen Vorstoß nicht. „Als technischer Berater mit starkem Fokus auf IT be- grüße ich die jüngsten gesetzlichen Initiativen, die die Digi- talisierung vorantreiben und Planungs- sowie Genehmi- gungsverfahren beschleunigen. Der effiziente Bürokratieab- bau ist ein entscheidender Schritt, um die Unterstützung für Unternehmen in ihrer digitalen Transformation zu verstär- ken.“Diese Maßnahmen hält er für fundamental, um nach- haltige Investitionen zu fördern und den technologischen Fortschritt in der Wirtschaft zu beschleunigen. „Die Heraus- forderungen, die diese neuen Gesetze mit sich bringen, sehe ich als Chance, innovative Lösungen zu entwickeln und plattformbasiert umzusetzen. Nur durch Qualitätsdaten las- sen sich die Prozesse der Datenerhebung und -verarbeitung effizient verbessern und die Informationsökonomie imHin- blick auf z.B. das Nachhaltigkeitsreporting verbessern“, so Fritzsche. Aber auch wenn er überzeugt ist, dass diese Ent- wicklungen eine Bewegung hin zu einer nachhaltigen Zu- kunft darstellen können, plädiert er für deutlich mehr An- reize: „Ich betrachte den erleichterten Zugang zu Fördermit- teln als eine wesentliche Möglichkeit zur Finanzierung und Überwindung von Anwendungshürden.“ Zuverlässige För- dertöpfe, die nicht über Nacht ausgeschöpft sind, hält er für unverzichtbar, um es Unternehmen zu ermöglichen, effektiv voranzukommen und ihre Ziele bei der Unterstützung der Transformation zu erreichen. „Klarheit und Planbarkeit sind die Voraussetzung.Wenn diese gegeben sind, freue ich mich darauf, meine Expertise einzubringen und mit diesen ver- besserten Rahmenbedingungen Unternehmen effektiv zu unterstützen“, meint Fritzsche. Wenn es um die Frage der Finanzierbarkeit regenerativer Energien geht, verweist er auf das Motto der Ökostrom-Fans: Sonne und Wind schicken keine Rechnung: „Im Prinzip ist das zwar richtig, aber die Infrastruktur muss erst aufgebaut werden, damit der Strom auch dort ankommt, wo er verbraucht wird. Und diese Kosten muss jemand tragen, und dafür benötigen wir stabile gesetzliche Bestimmungen und eben auch Fördermittel.“ Die Erwartungshaltung der vollständigen Finanzierung einer Infrastruktur durch den gewerblichen Nutzer und Investor über die privaten Endverbraucher hält Fritzsche für illuso- risch. Er verweist auf die jüngsten Zahlen, die die Wirt- schaftsprüfer von EY veröffentlicht haben. Demnach betra- gen die Kosten für den grünen Umbau des Landes bis 2030 insgesamt 721 Millionen, und bis 2035 sogar mehr als 1,2 Billionen Euro. Böhme stimmt ihm zu: „Wenn die Politik die Energiewende will und verlangt, dass private Investoren bei der Transformation helfen, dann muss sie den entspre- chenden Rechtsrahmen dafür schaffen. Er muss attraktive und planbare Investitionen ermöglichen.“ Ferrante würde sich ebenfalls über Fördermöglichkeiten und klare Regelun- gen freuen, aber ihm ist auch eine Beschleunigung der Pro- zesse wichtig. „Es ist dringend notwendig, dass wir eine Bau- genehmigung wieder deutlich schneller durchbekommen; früher ging das auch in zwölf bis 18 Monaten.Heute dauert das drei bis vier Jahre, und am Bau ist Zeit Geld, denn je- mand muss das Grundstück finanzieren“. Als Grund sieht er komplexe Vorschriften und eine Verwaltungsinfrastruktur, die in gewissen Bereichen überfordert ist. „Das liegt auch an der fehlenden Digitalisierung in Deutschland; zum Glück ist der digitale Bauantrag auf dem Weg. Auch die unter- schiedlichen Vorschriften in den einzelnen Bundesländern tragen dazu bei, dass alles länger dauert“, bemängelt Ferrante. Die fünfprozentige Sonder-AfA beim Mietwohnungsbau, die das Wachstumschancengesetz bringt, sei schon mal ein guter Schritt. „Zumindest hilft das bei Projekten, die vorher aufgrund der gestiegenen Baukosten und Bauzinsen gerade nicht oder gerade eben break-even waren.“ Alles in allem scheint es noch einiges zu brauchen, um die viel beschworenen privaten Geldmittel in die Transfor- mation und den Wohnungsbau zu lenken, aber einige der Themen hat der Gesetzgeber offenbar bereits erkannt und in Angriff genommen. ANKE DEMBOWSKI N o . 2/2024 | institutional-money.com 265 Zukunftsfinanzierungsgesetz | STEUER & RECHT FOTO: © SARAH KASTNER FOTOGRAFIE » Ich betrachte den erleichterten Zugang zu Fördermitteln als eine wesentliche Möglichkeit zur Finanzierung und Überwindung von Anwendungshürden. « Henry Fritzsche, Chief Operations Officer (COO) bei x.project Das Wachstums- chancengesetz enthält eine ganze Sammlung an Kli- maschutz-Incen- tives, Forschungs- förderung und Ver- lustverrechnungs- möglichkeiten – bis 2035 sogar mehr als 1,2 Billionen Euro.

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