Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

Website. Im Kryptowertpapierregister werden verschiedene Angaben über das Kryptowertpapier hinterlegt, etwa der wesentliche Inhalt des im Kryptowertpapier verbrieften Rechts, das Emissionsvolumen, der Nennbetrag, der Emit- tent, der Inhaber und eine Kennzeichnung, ob es sich um eine Einzel- oder eine Sammeleintragung handelt. An ein Kryptowertpapierregister werden bestimmte ge- setzliche Anforderungen gestellt: Es muss auf einem fäl- schungssicheren Aufzeichnungssystem geführt werden, das Daten in der Zeitfolge protokolliert und gegen unbefugte Löschung und nachträgliche Veränderung geschützt ist. „Das Aufzeichnungssystemmuss ein dezentraler Zusammen- schluss sein, in dem die Kontrollrechte zwischen den das je- weilige System betreibenden Einheiten nach einem im Vor- hinein festgelegten Muster verteilt sind. Das Gesetz soll so- wohl die Blockchaintechnologie erfassen als auch technolo- gieoffen sein für weitere Entwicklungen“, schreibt Bird & Bird. Bislang haben erst ein gutes Dutzend Marktteilnehmer eine solche Lizenz der BaFin erhalten. „Der größte Krypto- wertpapierregisterführer in Deutschland hat einen Marktan- teil von rund 40 Prozent“, beobachtet Christopeit den Markt, der aktuell noch überschaubar und ziemlich konzentriert ist. Transaktionen laufen noch nicht digital Wenn die Wertpapiere emittiert, ins Register eingetragen und verwahrt sind, ist der nächste logische Schritt der Handel. „Nachdem wir elektronische Wertpapiere begeben haben, möchten wir diese auch handeln. Bisher läuft der Handel von elektronischen Anleihen ausschließlich im OTC-Geschäft, also bilateral, und die Papiere werden in den meisten Fällen bis zur Endfälligkeit gehalten. Wir wollen uns für den Handel demnächst an die entstehenden regu- lierten Marktplätze anschließen“, erklärt Spielmann, wohin die Reise gehen soll. Aktuell sei das Problem noch, dass es kein Geld auf der Blockchain gibt, zumindest noch keinen digitalen Euro (Central Bank Digital Currency – kurz Wholesale CBDC) oder einen entsprechenden Stablecoin. „Der digitale Euro wird dann tatsächlich Zentralbankgeld sein, also digitales Fiat-Geld. Die EZB bringt sich hier stark in den Begebungs- prozess ein, und es gibt mehrere Testläufe, bei denen die Marktteilnehmer mitmachen können“, weiß Spielmann. Im Mai/Juni 2024 soll die erste Phase der EZB-Trials für einen Wholesale CBDC beginnen, aber insgesamt wird es noch dauern, bis der digitale Euro vorhanden ist. „Die Erpro- bungsphase wird voraussichtlich mindestens sechs Monate dauern. Danach wird die EZB eine Entscheidung treffen, welche Lösung weiterverfolgt wird. Anschließend geht es in die Umsetzung, was vermutlich auch noch einmal zwei Jahre dauert. So wird es wohl noch dauern, bis eine Lösung für Cash-on-Chain vorhanden ist“, meint Spielmann. Bis künftig Geld gegen Wertpapiere auf der Blockchain gehandelt werden können, werden derweil ausschließlich Wertpapiere auf der Blockchain bewegt, während die kor- respondierenden Geldtransaktionen noch in klassischen Zahlungsverkehrssystemen stattfinden. „Das ist ein System- bruch und widerspricht dem Effizienzgedanken“, gibt Spiel- mann zu. „Wir brauchen einen Marktplatz, an dem sich Angebot und Nachfrage begegnen. Nur so entsteht Liqui- dität in einemWertpapier. Voraussetzung ist aber auch, dass wir die Zahlungen für die Wertpapiertransaktionen auch auf der Blockchain initiieren können. Kryptowertpapiere sind nicht zum geregelten Markt an den Börsen zugelassen, Die Marktinfrastruktur der Tokenisierung wächst langsam Im deutschsprachigen Raum gibt es immer mehr Anbieter von Kryptoprodukten, Kryptoverwahrdienstleister, Kryptowertpapierregisterführer und sonstige Infrastrukturanbieter. Beispiele für Emittenten digitaler Assets Tokenized Securities repräsentieren verschiedenen Finanzinstrumente wie Anleihen oder Fondsanteile. Wer? Was? Wann? Notwendige Regulatorik Deka 2 Emissionen von digitalen Wertpapieren Seit Dez. 2021 eWpG Cashlink Emission von 25+ digitalen Wertpapieren Seit März 2022 eWpG + KryptoFAV Hauck Aufhäuser Lampe Emission der digitalen Siemens-Anleihe (Emissionsvolumen 60 Mio. Euro) Feb. 2023 eWpG Bankhaus Metzler Auflage eines tokenisierten Spezialfonds Sep. 2023 KryptoFAV Deka Investment Auflage eines tokenisierten Spezialfonds auf der SWIAT Blockchain Dez. 2023 KryptoFAV DWS Ankündigung eines vollständig besicherten Euro-Stablecoin Dez. 2023 MiCAR-Verordnung Bei den meisten digitalen Assets, die bisher emittiert wurden, handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen. Erst mit weitem Abstand folgen Fondsanteile und Namensaktien, da diese erst später ermöglicht wurden. Quelle: eigene Recherchen N o . 2/2024 | institutional-money.com 251 Krypto-Spezialfonds | STEUER & RECHT FOTO: © FONDSHAFEN Transaktionen über die Blockchain bie- ten viele Nutzen: höhere Geschwin- digkeit, mehr Aus- führungssicherheit, mehr Transparenz und am Ende auch niedrigere Kosten. » Wenn es künftig keine Prozessbrüche mehr gibt, kann nichts übersehen oder vergessen werden, sondern die Routinen werden wie vorgesehen abgearbeitet. « Nils Christopeit, Senior-Experte für Digitale Finanzinstrumente bei Fondshafen (DZ Bank Gruppe)

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