Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

• Wie sieht das Basisportfolio aus? • Welche Wertuntergrenze und welche Renditeerwartung sind – passend zum Portfolio – realistisch? • Passt die Wertuntergrenze zur erwarteten Volatilität des Portfolios? • Handelt es sich bei der Wertuntergrenze um eine harte Untergrenze oder eher um eine grobe Richtschnur? • Wie soll die Wertuntergrenze jährlich resettet werden? Soll sie bei steigenden Märkten mit nach oben wandern? Bei der Klärung dieser Fragen werden die Möglichkeiten des Modells und die Erwartungen des Kunden zusammen- gebracht. „Die Prozesse müssen dazu transparent und nach- vollziehbar sein, sodass Investoren ein Gefühl dafür bekom- men, was in welcher Marktphase passiert.“ Cash-Lock: Risiko und Dauer Falls es sich um eine integrierte Lösung handelt, wird das Portfolio über die Zielvolatilität gesteuert. „Wenn das Markt- umfeld volatil ist, muss die Portfolioallokation defensiver sein – und umgekehrt“, erklärt Stefan Ewald. Er leitet seit September 2022 bei Warburg Invest in Hamburg das Team Multi Asset Solutions und damit auch die Wertsicherungs- lösungen. Zuvor war er in ähnlicher Funktion bei Beren- berg tätig, die auf der gegenüberliegenden Seite der Alster von seinem jetzigen Arbeitgeber liegt. „Neben der Klärung, was realistisch ist, sollte man bespre- chen, wie die Strategie in welchen Marktphasen agiert“, meint Ewald. Schließlich soll der Investor wissen, wie er wieder aus der Situation herauskommt, wenn das System ihn in einer Risikosituation komplett in Cash geschickt hat. Dabei hängen risikoreduzierende Eingriffe vom Pfadverlauf des Portfolios ab. „Wenn wir bei einer vereinbarten Wert- untergrenze von zehn Prozent im Februar schon eine Bewe- gung von minus acht Prozent erlebt haben, dann ist das eine extreme Bewegung; darauf wird schneller reagiert als zum Beispiel bei einer Acht-Prozent-Korrektur über das gesamte Jahr“, so Ewald. Seine Überlegung dabei ist, dass sich 95 Prozent der Ergebnisse im Intervall von zwei Standard- abweichungen befinden. „Wenn schon zum Jahresanfang ein Marktrückgang von acht Prozent stattgefunden hat, stehen die Chancen gut, dass es angebracht ist, wieder ein- zusteigen“, erklärt Ewald. Auf diese Weise wird nur auf außergewöhnliche Bewegungen reagiert, und das Portfolio hat die Freiheit, sich demMarktumfeld anzupassen, was am Ende auch die Transaktionskosten reduziert. Wie das Modell funktioniert, zeigt er am Beispiel des Corona-Crashs: „Unser Modell hat im ersten Quartal 2020 massiv verkauft, sodass wir bis Ende März 2020 komplett in Cash waren. Die Besonderheit bei uns ist, dass wir immer wieder die Chance haben, das Portfolio neu aufzubauen. So hat das Modell im Mai 2020 begonnen, die Sicherungs- quote zu reduzieren, sodass wir in den Markt zurückkehren konnten“, so Ewald. „Außerdem ist wichtig, dass der Investor versteht, wie das Modell sicherstellt, dass die Wertuntergrenze eingehalten, Auf dem Papier funktionieren Wertsicherungskonzepte stets hervorragend , in der Realität sieht das aber oft anders aus. Am grundsätzlichen Interesse der Investoren an Lösungen, die attraktive Partizipationsraten mit akzeptablen Risikobegrenzungen kombinieren, ändert das aber nichts. N o . 2/2024 | institutional-money.com 223 Absicherungsstrategien | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © GAJUS | STOCK.ADOBE.COM

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