Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

D ass sie sich mit Private-Debt-Investitionen nicht nur höhere Liquiditätsrisiken ins Portfolio holen, ist Deutschlands Großanlegern bekannt. Dass das Interesse daran trotz der wieder höheren Anleihenrenditen nicht nachlässt, legt nahe, dass hier ein grundsätzlich grö- ßeres Interesse an diesem Segment besteht. Für Manuel Kalbreier,Managing Director und Head of Alternatives Spe- cialists EMEA Institutional bei Neuberger Berman, gilt die- ses Interesse den höheren Risiko- beziehungsweise Illiquidi- tätsprämien. Das erklärte er im Private-Debt-Workshop am 15. Institutional Money Kongress. Grundlage dieser Ein- schätzung sind die rund 200 Gespräche, die Kalbreier jähr- lich mit Großanlegern zu diesem Thema führt. Dabei stellt er insbesondere fest, dass sich derzeit vor allem viele Versi- cherer die hohen Private-Debt-Renditen für neu anzulegen- de Gelder sichern und entsprechend investieren. Dass das institutionelle Interesse an Private Debt beträcht- lich ist, ließ sich auch am Informationsangebot, das zu die- sem Thema am Kongress angeboten wurde, ablesen.Neben mehreren gut besuchten Workshops gab es auch einige Gruppengespräche zu diesem Thema. Die eingehendere Beschäftigung damit ist auch notwendig, denn bei der Um- setzung von Private-Debt-Strategien mithilfe von Fonds gibt es durchaus unterschiedliche Herangehensweisen. Konkurrenten aus dem Weg gehen Fidelity International erachtet im Private-Debt-Universum vom Blickwinkel der Unternehmensgröße aus derzeit insbe- sondere das Segment „Core Middle Market“, also die untere Hälfte des „mittleren Marktes“, für besonders attraktiv. Unter „Core Middle Market“ versteht das US-Haus Kredite an Unternehmen, die ein jährliches EBITDA zwischen fünf und 30 Millionen Euro aufweisen. Peter Begler, Private Assets Specialist Sales Director,DACH, Fidelity International, begründete das im Workshop mit dem weniger intensiven Wettbewerb von Asset Managern und deren Kreditfonds in diesem kleinteiligeren Marktsegment. Begler betont: „Weni- ger Konkurrenz führt zu kreditgeberfreundlichen Konditio- nen und Maintenance Covenants.“ Das spielt den Kapital- gebern in die Hände und sorgt für höhere Zinszahlungen, da kleinere Unternehmen aufgrund ihres inhärent größeren Risikos in den meisten Fällen höhere Kreditzinsen zahlen müssen als größere Firmen. Nach dem von Fidelity International bevorzugten und als „Sweetspot“ erachteten Segment „Core Middle Market“ kommen laut der von der Fondsgesellschaft vorgenomme- nen Kategorisierung die Segmente „Upper Middle Market“ (30 bis 75 Millionen Euro EBITDA) und dann Large Caps (EBITDA ab 75 Millionen Euro). Dort hält aber das Gros der weltweiten Kreditfonds, aber auch schon Geschäfts- und Investmentbanken, aktiv nach guten Investmentgelegenhei- ten Ausschau und sorgt für einen entsprechend hohenWett- bewerb, der zulasten der erzielbaren Investorenrenditen geht. Verstärkt wird dieser Druck dadurch, dass es mittlerweile immer mehr „Gorilla“-Kreditfonds gibt, die mehrere Mil- liarden Euro oder US-Dollar an trockenem Pulver, sprich Liquidität haben, die dringend amMarkt investiert werden müssen, und diese Gelder sinnvoll nur bei Large Caps un- terbringen können. Begler untermauert dies mit ein paar Zahlen des auf Privatmarktanlagen spezialisierten Research- Private Debt bietet institutionellen Investoren Vorteile wie vergleichsweise attraktive Renditeaufschläge bei gleichzeitig reduzierten Zinsänderungsrisiken. Wer diese Risikoprämien einsammeln will, muss aber vorab die individuell passende Investmentstrategie finden. Viele Wege führen zum Ziel 216 N o . 2/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Private-Debt-Fonds FOTO: © JOSE POBLETE (2) » Private Debt ist und bleibt ein reges Thema bei deutschen Institutionellen. « Manuel Kalbreier, Head of Alternatives Specialists EMEA Institutional bei Neuberger Berman » Weniger Konkurrenz führt zu kreditgeber- freundlichen Konditionen und Covenants. « Peter Begler, Private Assets Specialist Sales Director, DACH, Fidelity International

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=