Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024
N icht gelistete Infrastrukturinvestments decken eine breite Palette von Investorenbedürfnissen ab. Sie sind im Idealfall wenig zu Aktienmärkten korreliert, erfüllen also Diversifikationsanforderungen und glätten Erträge ebenso wie die Volatilität. Die Kehrseite sind der oft nicht unkomplizierte Marktzugang sowie die Risi- ken, die mit langfristigen geschlossenen Investitionen in puncto Zahlungsausfall verbunden sind. Einen Schritt weiter in ihrer Spezialisierung können Investoren bei einem Engagement in den Bereich der Energietransition gehen. Dafür sprechen nicht zuletzt Mittel- und Langfristszenarien, die auf dem Institutional Money Kongress skizziert wurden. So beschrieb Mark Gilligan, Head of Infrastructure bei AXA IM Alts, die ertragstechnischen Perspektiven des Sektors, wobei er seinen Vortrag unter den Subtitel „Has the Future Arrived?“stellte. Eine rhetorische Frage, die er in feins- ter Spoiler-Qualität und im selben Atemzug mit „Ja“beant- wortete. Gilligan packte die Thematik dabei sowohl von der Kosten- als auch von der Ertragsseite an. Fantastischer Kostensturz „Es herrscht immer wieder der Irrglaube vor, dass fossile Energie kostengünstiger ist als erneuerbare. Dass das inzwi- schen falsch ist, stellt eine fantastische Neuigkeit dar“, so der AXA-Manager. Gilligan verweist auf die Entwicklung von Energieträgerkosten während der vergangenen vier Jahr- zehnte (siehe Chart „In der unteren Bandbreite“) und lässt da- bei die Trends der Erneuerbaren gegen einen Preiskorridor für fossile Energieträger laufen – das Ergebnis ist vor allem beim Thema Solarenergie relativ eindrücklich. Waren die Kosten einer solar gewonnenen Kilowatt- stunde noch bis vor 15 Jahren „off the charts“, so haben sich diese bei Strom aus „Concentrated Solar Power (CSP)“ – also großflächig angelegte solarthermische Anlagen – bereits in der oberen Hälfte des Kostenbandes für fossile Energie- träger eingependelt. Onshore-Windkraft ist generell gesehen sogar kostengünstiger als fossile Energie. Bis auf CSP befin- den sich alle aufgelisteten Erneuerbaren in der unteren Kos- tenbandbreite fossiler Energieträger. Wachstumspotenzial Aus Sicht von Gilligan „hat der Investment Case in die In- frastruktur erneuerbarer Energien aber nicht nur von der Kosten-, sondern auch von der potenziellen Ertragsseite Bestand“. Der AXA-Manager verweist in diesem Zusam- menhang auf Daten der International Renewable Energy Agency (IREA), in deren Rahmen die weltweiten Installa- Vier Billionen Dollar jährlich – diesen Betrag erachtet die International Energy Agency als notwendig, um die Weltwirtschaft auf Net Zero zu trimmen. Als wäre das nicht genug Potenzial, bietet erneuerbare Infrastruktur langfristig Inflationsschutz. In der unteren Bandbreite Wie sich die Kosten von Erneuerbaren im Vergleich zu Fossilen entwickeln Vergleicht man die Kostenentwicklung erneuerbarer Energien mit dem Kostenband fossiler Energieträger, stellt sich heraus, dass inzwischen keine erneuerbare Energie- klasse grundsätzlich teurer ist als die fossilen Konterparts. Der Großteil befindet sich in der unteren Hälfte des Bandes. Quelle: AXA IM, Präsentationsdaten IMK 2024, Our World in Data 2015 2010 2005 2000 2020 1995 1990 1985 0,0 $/kWh 0,1 $/kWh 0,2 $/kWh 0,3 $/kWh 0,4 $/kWh Solarenergie konzentriert Preisband fossile Energieträger Wind Offshore Geothermisch Bioenergie Hydro Solar/Photovoltaik Wind Onshore Kosten Erneuerbar gegen Inflation 210 N o . 2/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Infrastruktur & Energiewende FOTO: © PATRICK FROST » Es herrscht immer wieder der Irrglaube, dass fossile Energie kostengünstiger ist als erneuerbare. Dass das inzwischen falsch ist, stellt eine fantastische Neuigkeit dar. « Mark Gilligan, Head of Infrastructure AXA IM Alts
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