Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

klassen mit höherer Volatilität wie Aktien in stabilere, er- tragsgenerierende Anlagen umschichten“, erklärt Abuali. Untermauert wird die Einschätzung Abualis von einem weiteren Studienergebnis. In diesem Zusammenhang wur- den die Pensionsfondsmanager en détail befragt, ob sie bei ausgewählten Assetklassen innerhalb eines Jahres die Allo- kation „erhöhen“, „beibehalten“ oder „reduzieren“ wollen. Platz eins belegen wie bei der vorigen Forschungsfrage auch in diesem Fall Investment-Grade-Anleihen: Bei diesen wol- len 39 Prozent der Investoren ihre Allokation erhöhen, 55 Prozent beibehalten und lediglich sechs Prozent reduzieren. Höherer Nachfrage sollten sich auch die Assetklassen Infra- struktur und Private Credit erfreuen. Vor relativ schweren Zeiten stehen Immobilienanlagen: Während nur zwölf Pro- zent der Pensionsfonds ihr entsprechendes Exposure erhö- hen wollen, plant fast jeder Dritte (32%) eine Reduktion – das ist der mit Abstand höchste Wert, der bei allen Anlage- klassen (bei der Antwortmöglichkeit „reduzieren“) gegeben wurde (siehe das Schaubild „Einschätzungen zu den Assetklas- sen“, rechter Teil) . Das liegt in den meisten Fällen daran, dass Pensionsfonds in den Jahren kaum erzielbarer, positiver (Real-)Renditen bei Staatsanleihen als „Rentenersatz“ ihre Immobilienquoten hochgefahren haben, um bis zum regu- latorischen Limit darin allokiert zu sein – und nun von Wertverlusten aufgrund einer Immobilienkrise bedroht sind. Kaufmotive Die hohe Investorennachfrage nach IG-Anleihen und Pri- vate Debt bewog die Studienmacher dazu, die Pensions- fondsmanager nach den zugrunde liegenden Kaufmotiven zu fragen. Mit 71 Prozent am öftesten genannt (Mehrfach- nennungen möglich) wurde das Argument „Eine geringere Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe könnte auf den öffentlichen Märkten zu Liquiditätsproblemen bei Kredit- nehmern führen und damit private Kredite begünstigen“. Knapp dahinter auf Platz zwei mit 68 Prozent kommt das Argument „Privatkredite bleiben attraktiv mit höheren Renditen und ohne entsprechenden Anstieg der Volatilität“. Auf Platz drei findet sich mit 65 Prozent „Private Credit wird Teil meiner strategischen Asset Allocation für die ab- sehbare Zukunft (mindestens die nächsten 3 bis 5 Jahre)“, um nur jene Argumente anzuführen, die mindestens 50 Prozent Zustimmung erhielten. Risikowahrnehmung Am Ende des ersten Kapitels führt die Studie jene überge- ordneten Risiken an, die Pensionsfonds als am bedeutsams- ten für ihre Portfolios erachten. Auf die Frage „Welche drei Themen bergen die größten makroökonomischen Risiken für Ihr Investmentportfolio?“nannten die Pensionsfonds das Risiko „Geopolitische Spannungen / Politische Ereignisse“ mit 71 Prozent am öftesten (Anm.: bis zu drei Nennungen möglich). Die Gefahr eines „wirtschaftlichen Rückgangs/ Rezession“kommt auf Platz zwei mit 59 Prozent, „Zinssätze“ auf Platz drei mit 42 Prozent. Die in den vergangenen Jahren die wirtschaftlichen Schlagzeilen dominierende „In- flation“ liegt nur auf Platz vier mit lediglich 40 Prozent (siehe Grafik „Größte Risiken) . „Das geopolitische Risiko steht wie- der im Mittelpunkt des Interesses. Die Präsidentschafts- wahlen in den USA und die Wahlen in Europa im Jahr 2024 könnten die größten Auswirkungen auf die europäi- schen Pensionsfonds haben, da sie das geopolitische, han- delspolitische und regulatorische Umfeld für die nahe Zukunft mitbestimmen“, kommentiert GSAMs Valentijn van Nieuwenhuijzen, Co-Head of Multi-Asset Solutions und Head of Sustainability for Public Investing. Neben diesen „großen“, übergeordneten makroökonomi- schen Risiken beeinflussen eine Ebene darunter auch ande- re wichtige Faktoren die Investmentstrategien. Auf die Frage „Welche der folgenden Faktoren werden Ihrer Meinung nach den größten Einfluss auf Ihre Entscheidungen zur stra- tegischen Asset Allocation in den nächsten Jahren haben?“ konnten die Manager die ihrer Einschätzung nach wichtigs- ten drei Faktoren auswählen. Dabei gab es zwei „Sieger“mit jeweils 48 Prozent der Nennungen: einerseits „ESG-Überle- gungen“, andererseits „steigende Rendite, gegebene Möglich- keiten für Investitionen im aktuellen Umfeld“. Dahinter mit 43 Prozent kommt der für die strategische Asset Allocation ebenfalls wichtige Faktor „makroökonomische Faktoren wie „höher für länger“ oder „schwaches Wachstum“. Nachhaltige Investments Pensionsfonds geben ESG-Anlagen viel Platz. Meine Allokation im Bereich Nachhaltigkeit im Gesamtportfolio ist … Viele Pensionsfonds allokieren traditionell einen nennenswerten Teil ihrer Gelder in Nachhaltigkeitsstrategien. Das bestätigt auch die Umfrage von Goldman Sachs Asset Management, laut der immerhin in Summe 63 Prozent der Befragten (18 % und 45 %) zehn Prozent oder mehr ihres Portfolios nachhaltig investieren. 45 Prozent der Befragten allokieren sogar mehr als 20 Prozent ihrer Gelder nach ESG-Gesichtspunkten. Quelle: Studie … null und wird wahrscheinlich bei null in den nächsten zwölf Monaten bleiben … null, wird aber wahrscheinlich steigen in den nächsten zwölf Monaten … null bis fünf Prozent … sechs bis zehn Prozent … elf bis 20 Prozent … mehr als 20 Prozent 11 % 15 % 18 % 45 % 6 % 5 % 184 N o . 2/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Europäische Pensionsfonds FOTO: © GOLDMAN SACHS AM Pensionsfonds reagieren auf das veränderte Marktum- feld und passen ihre Allokationen an. » An den öffentlichen und privaten Märkten bieten sich Anlegern zahlreiche Chancen. « Céline van Asselt, Head of Fiduciary Management, Continental Europe, GSAM

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