Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

Planvermögen ist freiwillig Unternehmen in Deutschland können freiwillig ein Plan- vermögen bilden, um ihre Pensionsverpflichtungen zu finanzieren. Dieses Planvermögen muss vom restlichen Unternehmensvermögen getrennt werden und darf nur für Pensionszahlungen verwendet werden. Die Unternehmen in Deutschland saldieren Pensionsverpflichtung und Plan- vermögen, und nur die verbleibende Differenz wird als Pensionsrückstellung in der Bilanz ausgewiesen. „Das Ver- hältnis von Planvermögen zu Pensionsverpflichtung eines Unternehmens gilt als spezifischer Ausfinanzierungsgrad, und diese Zahl ist spannend“, erklärt Borst. Steigen die Pensionsverpflichtungen bei gleichbleibendem Pensionsver- mögen, dann sinkt der Ausfinanzierungsgrad – und umge- kehrt. Die Studie betrachtet die 40 DAX-Unternehmen per Ende 2023. Linde und Fresenius Medical Care schieden während des Kalenderjahres aus dem Index aus, während Commerzbank und Rheinmetall hinzukamen. Zu Konso- lidierungen bei den Indexunternehmen kam es bei der Siemens AG (Siemens Healthineers) und der Volkswagen AG (Porsche). „In Summe haben die 40 DAX-Unternehmen weltweit etwa vier Millionen Mitarbeitende, und sie weisen eine Bilanzsumme von zirka 5.334 Milliarden Euro aus“, gibt Borst eine Größenvorstellung. Inflationsrückgang erwartet Wie für alle Investoren war das Jahr 2022 auch für die deut- schen Pensionswerke extrem herausfordernd. Der Kapital- markt war sowohl auf der Equity- als auch auf der Bond- Seite rückläufig, und die Inflation hat 2022 den Rechnungs- zins hochgetrieben, was damals immerhin den Barwert der Verpflichtungen gemindert hat. Deutlich besser tat den Unternehmen und ihren Pensions- werken hingegen das Jahr 2023. „Im vergangenen Jahr war die Kerninflation sehr hoch, insbesondere in den ersten beiden Quartalen. Sowohl die Fed als auch die EZB haben daraufhin ihre Leitzinsen erhöht, was aber vom Markt schon eingepreist war. ImNovember/Dezember 2023 ist die Inflation dann spürbar runtergegangen und hat dafür ge- sorgt, dass der Rechnungszins in den Planvermögen etwas nachgegeben hat – um 42 Basispunkte“, erklärt Borst und fährt fort: „Der niedrigere Rechnungszins hat die Pensions- verpflichtungen der Unternehmen erhöht, sodass sie im Jahr 2023 um fast sechs Prozent oder 326 Milliarden Euro ange- stiegen sind.“ Gleichzeitig hat sich der Kapitalmarkt erholt, Die WTW-Studie kommt zum Ergebnis, dass die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unter- nehmen in der Breite gut gemanagt sind und die Plandesigns solide aussehen. 2023 sind Pensionsverpflichtungen und -vermögen gestiegen Maßgeblichen Einfluss darauf hatte der Rechnungszins, der aufgrund der rückläufigen Inflation um 42 Basispunkte auf 3,32 Prozent gesunken ist. Die steigenden Pensionsvermögen der DAX-Unternehmen basieren 2023 insbesondere auf der robusten Kapitalmarktsituation. Gründe dafür waren zum einen die langsam sinkende Inflation im November und Dezember 2023 und zum anderen die guten Arbeitsmarktzahlen in den USA. Quelle: WTW-Studie „DAX-Pensionswerke 2023“, S. 29 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Mrd. EUR Rechnungszins Planvermögen Pensionsverpflichtungen N o . 2/2024 | institutional-money.com 179 DAX-Pensionsfondsstudie | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © FOKUSSIERT | STOCK.ADOBE.COM Steigen die Pensions- verpflichtungen bei gleichbleibendem Pensionsvermögen, dann sinkt der Aus- finanzierungsgrad – und umgekehrt.

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