Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

D as bevölkerungsreichste Land der Welt (Durch- schnittsalter 30 Jahre) schickt sich an, in wenigen Jahren von der fünft- zur drittgrößten Volkswirt- schaft zu mutieren, in dem es zuerst Deutschland und dann Japan überholt haben wird. Überdurchschnittlich ist auch das Ertragswachstum der indischen Firmen, hier wird mit einer Zwölf-Monats-Forward-Gewinnsteigerung von 14 Pro- zent gerechnet. Auch das investierbare Indien braucht sich im Hinblick auf Größe, Breite und Tiefe des Marktes nicht zu verstecken: Es gibt fast 5.000 gelistete Firmen, immerhin 468 Unternehmen weisen eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde US-Dollar auf, und 834 indische Firmen haben ein durchschnittliches tägliches Handelsvolu- men von zumindest einer Million US-Dollar. Betrachtet man die Langfristperformance des MSCI India versus dem S&P 500 und dem Euro Stoxx 50 Index, so hat Indien mit einer kumulierten Performance von 677,2 Prozent das bes- sere Ende für sich, da der SPX nur auf 580,6 und der Euro Stoxx 50 auf 238,2 Prozent kommt (siehe Chart „Indien schlägt USA und Europa“). Auffällig dabei ist, dass Indien in den letzten beiden Dekaden den entwickelten Märkten immer wieder davonlief, seine Outperformance jedoch 2008 beziehungsweise imMärz 2020 wieder abgab. Doch scheint der indische Aktienmarkt in den letzten Jahren reifer und stabiler geworden zu sein. Dazu tragen die Reformen von Premier Modi bei, die das Wachstumspotenzial durch den Abbau von innerindischen Hemmnissen genauso wie durch den Ausbau bei der Digitalisierung und Bildung ent- fesselt. Apropos Bildung: Bewerber an den prestigeträchtigen Universitäten müssen bei den Aufnahmetests in den mathe- matischen und technischen Fächern überaus hohe Anforde- rungen erfüllen. Der Talentepool ist groß, auch an der Bruchlinie zwischen Sport und Geist: Millionen indischer Kinder spielen mittlerweile online Schach, und die Ergeb- nisse sind überzeugend: Unter den acht Kandidaten und Kandidatinnen des aktuellen Schach-WM-Zyklus befanden sich drei Inder respektive zwei Inderinnen. Das durch viel- fältige Erfolge (Mondlandung) gestiegene Selbstbewusstsein des Subkontinents spiegelt sich in einer klugen Außenpoli- tik wider, die Indien zwischen den G7 und Russland/China gekonnt lavieren lässt. Dies wird bei den G20-Treffen sicht- bar, wo Modi vom Westen umgarnt wird. Als gewiefter Intermediär weiß Indien die Sanktionspolitik des Westens gegen Russland als Zwischenhändler zu nutzen. Für die nächsten drei Jahre wird jedenfalls ein stabiles reales Wirt- schaftswachstum von über sechs Prozent pro Jahr erwartet. Die großen Themen Für Indien sprechen neben der Demografie und den Staats- reformen die finanzielle Eingliederung steigender Bevölke- rungsanteile, die Technologieaffinität und der Ausbau der Digitalisierung sowie die strukturellen Kostenvorteile im ver- TOP. Indien gehört die Zukunft, mehr noch als China. Wie man in diesem nicht ganz einfachen Markt reüssiert, zeigt das Team um Avinash Vazirani im Jupiter India Select seit vielen Jahren. Indien schlägt USA und Europa Der MSCI India outperformt den S&P 500 Index über 20 Jahre um 97 Punkte. In Krisen wie der großen Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/08 und der Coronakrise im Februar/März 2020 wurde der MSCI India nach Phasen heftiger Outperformance wieder auf das Niveau des S&P 500 zurückgeholt. Angesichts starker Fundamentals und einer breiteren nationalen Anlegerbasis könnte Indiens Aktienmarkt in Zukunft jedoch stabiler werden. Quelle: Bloomberg 2010 2015 2020 2005 '03 '24 0 % 100 % 200 % 300 % 400 % 500 % 600 % 700 % S&P 500 Eurostoxx 50 MSCI India Performance Potenzial gehoben 160 N o . 2/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | TOP FOTO: © HYPE PHOTOGRAPHY » In Indien bestehen mehrere Trends nebeneinander, die in der Aktienperfor- mance ihren Niederschlag finden sollten. « Avinash Vazirani, Lead Portfolio Manager des Jupiter India Select SICAV

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