Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

Keine Draufgänger Insgesamt handeln Trader-Manager also opportunistischer. Das könnte darauf hinweisen, dass sie höhere Risiken einge- hen, wenngleich fernab des eingangs beschriebenen Bildes. Doch es lässt sich auch umgekehrt argumentieren, dass Trader-Manager genau deshalb ausgewählt wurden, weil ihre Fähigkeiten zum angemessenen Risikomanagement bei Marktstress besonders wichtig sind. Die Forscher bewerten die Unterschiede in der Risikobe- reitschaft zwischen den Gruppen von Managern anhand des Reaching-for-Yield-Maßes und seiner Komponenten (Rea- ching for Maturity und Reaching for Rating). Das Ergebnis: ImDurchschnitt unterscheiden sich von Tradern dominierte Fonds nicht von anderen. In Zeiten hoher Illiquidität oder starker Zinsänderungen reduzieren sie aber ihr Engagement in Anleihen mit geringerer Bonität. Zusammen mit der höheren Renditelücke in diesen Phasen deutet das darauf hin, dass Trader-Manager bei Marktstress profitable Gelegen- heiten ausnutzen sowie Risiken im Portfolio verringern kön- nen. Diese Skills sind dabei in Zeiten großer Zinsänderun- gen wertvoller als in Zeiten hoher Illiquidität. Zwar gibt es Hinweise, dass von Tradern dominierte Fonds ihre Portfolios auf Anleihen mit längeren Laufzeiten ausrichten, was höhe- re Zinsänderungsrisiken bedeutet. Allerdings sind sie dabei in der Lage, das Risiko angemessen zu managen, so die Autoren. Insgesamt scheinen Trader-Manager also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Einerseits schrecken sie nicht davor zurück, in Zeiten von Marktstress auf Basis ihrer Erfahrung und Fähigkeiten von besonderen Gelegenheiten zu profitieren, die andere Fonds nicht ohne Weiteres ausnutzen können. Andererseits handeln sie dabei weitgehend bedacht und halten das Risiko unter Kontrolle. Hinzu kommt der Vorteil bei den Kosten. Schlussfolgerungen Vor diesemHintergrund ist es nicht überraschend, dass Tra- der-Manager beim Handel von Unternehmensanleihen ge- fragt sind. Zum Teil haben Asset Manager frühere Trader zum festen Bestandteil ihres Anlageprozesses in diesem Seg- ment gemacht und ihnen eigenen Entscheidungsspielraum oder direkte Mandate für das Portfoliomanagement zukom- men lassen. Allerdings können die Forscher nicht statistisch signifikant nachweisen, dass die Vorteile der Trader-Manager ausreichend groß sind, um über den gesamten Untersu- chungszeitraum eine bessere Performance beziehungsweise ein höheres Alpha zu erzielen. Demnach erzielen von Tra- der-Managern dominierte Fonds über den Gesamtzeitraum ähnliche risikobereinigte Renditen wie andere Fonds.Damit bleibt der dokumentierte Vorteil bis auf Weiteres auf turbu- lente Phasen beschränkt. Doch erfahrungsgemäß sind diese am Ende die wichtigsten. DR. MARKO GRÄNITZ Turbulente Marktphasen Hier spielen Trader-Manager ihre Stärken aus. Turbulente Phasen können am Anleihenmarkt durch Illiquidität sowie Zinsänderungen geprägt sein. Illiquidität wird in der Studie anhand eines marktweiten Durchschnitts der Geld-Brief-Spannen der Unternehmensanleihen gemessen. Ein Anstieg der Illiquidität um eine Standardabweichung geht dabei mit einer um 5,6 Basispunkte pro Monat höheren Renditelücke einher (linke Grafik). Das gilt sowohl für Fonds, deren Team von Trader-Managern dominiert wird, als auch für direkt von Single-Trader-Managern verwaltete Fonds. Ähnlich ist es bei Zinsänderungen. Diese werden im Paper anhand von Renditebewegungen 10-jähriger US-Treasuries gemessen. Ein Anstieg dieses Maßes um eine Standardabweichung geht mit einer Zunahme der Renditelücke von 7,15 beziehungsweise 6,27 Basispunkten pro Monat einher. Bei den Transaktionskosten ist das Bild weniger einheitlich (rechte Grafik). In illiquiden Phasen können Trader-Manager diese im Durchschnitt nicht bezie- hungsweise kaum weiter verbessern. Demnach scheint die Fähigkeit, schnell auf Gelegenheiten zu reagieren, die Fähigkeit zur Kontrolle der Kosten in diesen Phasen zu dominieren. Anders ist es bei Zinsänderungen. Hier führt ein Anstieg des Maßes um eine Standardabweichung zu einem weiteren starken Rückgang um 9,02 be- ziehungsweise 14,35 Basispunkte. Die Fähigkeiten von Trader-Managern sind in Zeiten großer Zinsänderungen demnach wertvoller als in Zeiten erhöhter Illiquidität. Quelle: Cici, G. / Schuster, P. / Weishaupt, F. (2024), Once a Trader, Always a Trader: The Role of Traders in Fund Management, S. 35 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Zinsänderungen Illiquidität -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 Zinsänderungen Illiquidität 5,62 -3,14 0,14 -9,02 -14,35 5,62 7,16 6,27 Single-Trader-Manager Trader-dominiert Single-Trader-Manager Trader-dominiert Renditelücke Transaktionskosten N o . 2/2024 | institutional-money.com 147 Corporate-Bond-Trader | THEORIE & PRAXIS FOTO: © UNIVERSITY OF KANSAS » Trader-Manager verringern das Risiko ihrer Portfolios in Zeiten von Marktstress. « Gjergji Cici, Capitol Federal Professor of Finance, University of Kansas School of Business

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