Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

tifizieren Trader-Manager, indem sie die einzelnen Biografien mit Informationen von Morningstar, FactSet und LinkedIn überprüfen. Insgesamt umfasst die Stichprobe 2095 Mana- ger im Zeitraum von 2003 bis 2020. Allerdings macht dabei der große Anteil von Fonds, die von Managerteams verwaltet werden, die Zuordnung der Ergebnisse zu den Aktivitäten einzelner Personen schwierig. Deshalb verfolgen die Autoren zwei Ansätze für ihre Verglei- che. Zum einen betrachten sie Fonds, die nur von einem Manager verwaltet werden. Hier können die Fähigkeiten recht präzise den erzielten Fondsergebnissen zugeordnet werden. Zum anderen nutzen sie die gesamte Stichprobe, um die Leistung von Fonds, deren Teams lediglich von Trader-Managern dominiert werden, mit anderen Fonds zu vergleichen. Die Klassifizierung als Trader-dominiert erfolgt dabei, wenn der Anteil der Trader-Manager im obersten Quintil aller Fonds liegt. Die Daten zu Positionen, verwalteten Vermögen und Renditen der betrachteten US-Fonds stammen von Mor- ningstar und umfassen neun Kategorien von Anleihenfonds. Im Mittel müssen Fonds 40 Prozent des Vermögens in Unternehmensanleihen gehalten werden, um in die Unter- suchung aufgenommen zu werden. Die Stichprobe bein- haltet insgesamt 710 Fonds. Klare Vorteile In den Untersuchungen betrachten die Forscher das Maß der Renditelücke. Das ist die Differenz zwischen der gemel- deten Fondsrendite und der bestandsbezogenen Rendite des zuletzt offengelegten Portfolios. Auf diese Weise lässt sich der Renditebeitrag messen, den Trader-Manager durch zwischenzeitliche Handelsaktivitäten nach Kosten erzielen. Dabei zeigt sich, dass Fonds, deren Team von Trader-Managern dominiert wird, im Durch- schnitt eine um 2,34 Basispunkte pro Monat höhere Ren- ditelücke aufweisen. Für Fonds von Single-Trader-Managern liegt die Differenz bei 3,82 Basispunkten pro Monat. Die Unterschiede sind statistisch und wirtschaftlich signifikant. Zum Vergleich: Für den durchschnittlichen Fonds in der gesamten Stichprobe beträgt die Renditelücke minus 0,63 Basispunkte pro Monat. Als Nächstes untersuchen die Autoren den Einfluss der Handelskosten. Zwar lassen sich diese nicht direkt beobach- ten. Doch man kann die Veränderungen der Portfoliobe- stände der jeweiligen Fonds betrachten, mit tatsächlichen Geschäften (auf Basis von TRACE-Transaktionsdaten der FINRA) in dieselbe Richtung und in derselben Größe ab- gleichen und dann auf die jeweiligen Fonds hochrechnen. Das Ergebnis: Fonds, deren Team von Trader-Managern dominiert wird, weisen um 5,5 Basispunkte beziehungs- weise 25 Prozent niedrigere Kosten auf. Größer ist die Diffe- renz mit 12,3 Basispunkten beziehungsweise 56 Prozent bei von Single Trader Managern verwalteten Fonds. Weitere Untersuchungen der Forscher zeigen, dass die Renditelücken der von Händlern dominierten oder direkt von ihnen verwalteten Fonds in Zeiten von Marktstress, wenn die Illiquidität ausgeprägter ist oder es große Zins- schwankungen gibt, größer ausfallen. Eine Erklärung dafür ist, dass Trader-Manager in diesen Zeiten noch mehr von ihrer Erfahrung profitieren können, wie man kurzfristige Handelsmöglichkeiten profitabel ausnutzt und Transaktions- kosten begrenzt. Letzteres ist wohl auf die Connections zu- rückzuführen, die Trader-Manager zu wichtigen Händlern aufgebaut haben. Allerdings scheint in illiquiden Markt- phasen die Reaktionsfähigkeit eine wichtigere Rolle zu spie- len als die Begrenzung der Kosten, so die Autoren. Steigende Trader-Quote Händler im Fondsmanagement im Zeitablauf Die Grafik zeigt den Anteil der Fonds, die mindestens einen Händler im Management haben, sowie den durchschnittlichen Anteil, den Händler in den Teams ausmachen. Quelle: Cici, G. / Schuster, P. / Weishaupt, F. (2024), Once a Trader, Always a Trader: The Role of Traders in Fund Management, S. 40 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % Mittlerer Anteil von Trader-Managern im Team Anteil Fonds mit mindestens einem Trader-Manager 146 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Corporate-Bond-Trader FOTO: © WWW.KIT.EDU Insgesamt handeln Trader-Manager opportunistischer. » Mithilfe ihrer Skills erzielen Trader-Manager deutlich niedrigere Transaktionskosten. « Philipp Schuster, Lehrstuhl für ABWL und Finanzwirtschaft, Universität Stuttgart

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