Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

schen Land liegt inzwischen bei über 15 Prozent und über- trifft somit den Anteil Chinas zum ersten Mal seit rund zwei Jahrzehnten. Enormes Potenzial ortet man bei East- spring auch für Indien. Getragen von einem starken Dienst- leistungssektor sollte der Subkontinent bis 2031 Export- wachstumsraten von zehn Prozent jährlich realisieren und einen globalen Anteil von 4,5 Prozent am weltweiten Exportmarkt erreichen. An den Märkten umsetzbar ist die Neuordnung der Lie- ferketten über diverse Wege, beispielsweise über ein breites ASEAN-Investment ex China. Das ließe jedoch einen der größten Profiteure, nämlich Mexiko, unberücksichtigt. Auch die hier aus Platzgründen nicht näher besprochene Roh- stoffkomponente in Südamerika und Afrika bliebe bei ei- nem solchen Ansatz unberücksichtigt – zuletzt wurden ja beispielsweise neue Vorkommen an seltenen Erden in Chile entdeckt. Afrika ist natürlich ob des starken chinesischen Einflusses komplex zu bespielen, Eastspring ortet aber in Ni- geria, Ägypten und Südafrika Potenzial für eine Entkopp- lungsstrategie. Case Great-Transition-Strategie Als Case sei an dieser Stelle speziell auf den auf Great Tran- sition abgestimmten Portfolioansatz der Prudential-Tochter verwiesen – und zwar im Vergleich zu den erwähnten allge- meineren Herangehensweisen. Geografisch gesehen gewich- tet der Asset Manager Indien mit 20 Prozent am stärksten. Das klingt zunächst nach viel – ist es auch, wenn man als Vergleich den breit aufgestellten MSCI Emerging Markets Index heranzieht: Dort liegt die Gewichtung bei 15 Prozent. Dass der Eastspring-Ansatz jedoch nicht überzogen sein muss, erkennt man am Vergleich mit dem spezifischeren Index MSCI EM ex-China: Hier bestreitet der Subkontinent 22 Prozent des Exposures, ist also noch radikaler gewichtet als in der Transitionsstrategie. Eastspring weist gegenüber dem MSCI EM ex-China einen Tracking Error von 8,1 Prozent auf – was mehr als nur legitim ist, will man gegenüber den herkömmlichen Ansätzen das entsprechende Alpha generieren.Dabei gelingt es, die Volatilität bei 13,4 Prozent auf demselben Niveau zu halten wie der MSCI-Index.Mit 8,9 ist die Transitionsstrate- gie aber deutlich günstiger bewertet als der MSCI, der es hier auf 13,2 bringt. Erzielt werden diese Unterschiede über zwei Komponenten: die massive Übergewichtung Mexikos und fast aller anderen Top-Ten-Länder mit Ausnahme Brasi- liens, das untergewichtet wird. Hinzu kommt eine höchst eigenständige Branchenstrategie, wie aus dem Vergleich der Top-Ten-Sektoren ersichtlich wird. Finanztitel sind deutlich untergewichtet, Industriewerte, Roh- und Baustoffe werden hingegen massiv übergewichtet. Hier liegt der Übergewich- tungsfaktor nahe vier – das kann durchaus als entschlossen bezeichnet werden. Deutlich zurückhaltender zeigt man sich bei Technologie, Konsumgütern oder Energie. Als ideologiefreies Fazit bleibt: Die große Transition ge- schieht ungeachtet der Frage, wer sie losgetreten hat, wessen Vorwürfe gerechtfertigt sind und welche nicht. Als Investor sollte man diesen Trend aufgrund ihrer Marktrelevanz auf dem Radar haben. HANS WEITMAYR Wie eine Great-Transition-Strategie aussehen kann Aktienportfoliogewichtung nach Ländern und Branchen im Vergleich zu relevanten MSCI-Indizes Great MSCI EM MSCI EM Great MSCI EM MSCI EM Land Transition ex-China Index Index Sektor/Branche Transition ex-China Index Indien 20 % 22 % 15 % Finanz 18 % 25 % 22 % Mexiko 18 % 4 % 3 % Industrie 26 % 7 % 7 % Indonesien 10 % 3 % 2 % Roh- und Baustoffe 18 % 10 % 8 % Vietnam 9 % 0 % 0 % Technologie 10 % 28 % 21 % Türkei 8 % 1 % 1 % Konsumgüter 8 % 13 % 13 % Thailand 6 % 2 % 2 % Immobilien 4 % 1 % 2 % Ungarn 6 % 0,4 % 0,3 % Kommunikation 6 % 5 % 9 % Brasilien 5 % 8 % 6 % Energie 3 % 6 % 5 % Malaysia 3 % 2 % 1 % Versorger 4 % 3 % 3 % Chile 3 % 1 % 1 % Basiskonsumgüter 2 % 7 % 6 % Als Case die Transitionsstrategie von Eastspring im Vergleich zu bereiter gefassten Emerging-Markets-Ansätzen, die in der Ex-China-Variante ein verwässertes Exposure zur Verschiebung der weltweiten Lieferketten aufweisen. Besonders auffällig sind die Unterschiede in der Übergewichtung Mexikos und den Industrie-, Roh- und Baustoffsektoren. Untergewichtet werden sektoral die Finanzbranche und geografisch in geringerem Ausmaß Brasilien. Quelle: Eigene Recherche, Eastspring 122 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Lieferkettenanpassung FOTO: © FSSA IM » Aus unserer Sicht bleibt China in den globalen Märkten tief involviert. « Qimin Fei, Co-Portfolio-Manager, FSSA IM

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