Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

E inem globalen Trend folgend, der ein exponentielles Wachstum der Nachhaltigkeitsberichterstattung bewirkt, haben Banken ihre Berichterstattung erwei- tert, um ihre Verantwortung für das Erreichen von Klima- zielen zu betonen. Dennoch haben politische Entschei- dungsträger und Branchenkommentatoren immer wieder Bedenken geäußert, ob Banken aus strategischen Gründen nur positive Informationen über ihren Impact auf die Umwelt offenlegen. Daher gibt es auf beiden Seiten des Atlantiks bei EZB und SEC häufig lebhafte Diskussionen über die Regulierung der Umweltinformationen der Finanz- industrie. So sahen sich beispielsweise BNP Paribas, HSBC und die Deutsche Bank mit Rechtsstreitigkeiten und Geld- strafen wegen irreführender Angaben in Bezug auf Offen- legungen zu Umweltthemen konfrontiert. Offenlegung Gebot der Stunde Mariassunta Giannetti von der Stockholm School of Econo- mics, Martina Jasova vom Barnard College der Columbia University, Maria Loumioti von der University of Texas in Dallas und Caterina Mendicino von der EZB tragen zu die- ser Debatte bei, indem sie untersuchen, in welcher Bezie- hung der Umfang der Umweltinformationen von Banken zur Kreditvergabe der Banken steht. Sie konzentrieren sich dabei auf Banken im Euroraum. Diese sind sowohl durch Regulierungsbehörden als auch durch institutionelle Anle- ger besonders hohem Druck ausgesetzt, sich als umwelt- bewusst darzustellen. Stellvertretend sei das IIGCC-(The In- stitutional Investors Group on Climate Change Change)- Paper mit dem Titel „Aligning the Banking Sector with the Goals of the Paris Agreement“vom April 2021 genannt.Die Kapitalmarktforschung hat zudem gezeigt, dass ein guter Ruf als umweltbewusstes Unternehmen die Gewinne stei- gert, weil er die Kapitalkosten senkt und die Loyalität der Kunden erhöht. Entsprechendes findet sich unter anderem in der 2019 veröffentlichten Studie von Rui A. Albuquerque, Yrjo J. Koskinen und Chendi Zhang mit dem Titel „Cor- porate Social Responsibility and Firm Risk: Theory and Empirical Evidence“sowie in „Social Capital, Trust and Firm Performance: The Value of Corporate Social Responsibility during the Financial Crisis“, 2017 von Karl V. Lins,H. Servaes und Ane Tamayo im Journal of Finance publiziert. Daten-Set-up Die Autorinnen analysieren insgesamt 101 systemrelevante Bankengruppen, die mit all ihren Tochtergesellschaften 553 Auch Banken sind aufgerufen, bei der Kreditvergabe Nachhaltigkeitsziele zu berück- sichtigen. Eine Forschungsarbeit zeigt anhand nicht öffentlicher EZB-Meldedaten zu den Kreditbüchern europäischer Banken, dass ihnen das in der Praxis schwerfällt. Wunsch und Wirklichkeit Offenlegung von Umweltinformationen durch Banken Nach dem Pariser Klimagipfel 2015 zeigt sich eine beschleunigte Offenlegung. Der Umfang der Umweltinformationen im Untersuchungszeitraum der Stichprobe nimmt um etwa 27 Prozent zu, was im Einklang mit der zunehmenden Konzentration der Unternehmen auf Klimathemen steht. Quelle: Studie 2014 2015 2016 2017 2018 2019 70 % 75 % 80 % 85 % 90 % 95 % 100 % Offenlegungsquote 110 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Banken FOTO: © STOCKHOLM SCHOOL OF ECONOMICS » Viele europäische Banken sprechen über Klimainitiativen, sind aber auch bei Firmen mit hohem CO 2 -Ausstoß engagiert. « Dr. Mariassunta Giannetti, Professor of Finance an der Stockholm School of Economics und Research Fellow bei CEPR

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