Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

E s ist bekanntermaßen schwierig, die Performance von Hedgefonds vorherzusagen. Deren Leistung ist eine Kombination aus Glück und Geschick. Daher benötigt man ein aussagekräftiges Maß für die nicht beob- achtbare Kompetenz – also den Skill – von Hedgefonds- managern,wenn man deren Performance zuverlässig vorher- sagen will“, dachte sich eines Tages Eric Wilson von der McMaster University und machte sich ans Werk, eine neue Benchmark zu kreieren. Der Standardansatz zur Ermittlung des Skills von Hedgefondsmanagern besteht darin, deren Renditen mithilfe eines Faktormodells zu analysieren. Ein Hedgefondsmanager gilt demgemäß dann als fähig, wenn das Regressionsverfahren ein positives und signifikantes Alpha (Intercept) ergibt. Zur Erinnerung: Das Intercept ist jener Punkt, an dem die Regressionsgerade die y-Achse schneidet. Das tritt dann ein, wenn die Prädiktoren auf null gesetzt werden. Oder wenn das Modell eine Market-Timing-Komponente enthält, wird davon ausgegangen, dass der Hedgefondsmanager über Skill verfügt, wenn ein positiver und signifikanter Market- Timing-Koeffizient (Gamma) vorliegt.Die gängige Praxis bei der Evaluierung der Leistung von Hedgefondsmanagern besteht darin, dass die beiden Analysen getrennt voneinan- der durchgeführt werden. Das Problem besteht jedoch da- rin, dass viele Hedgefondsmanager Strategien implementie- ren, bei denen sowohl Alpha als auch Markt-Timing un- trennbar miteinander verbunden sind und zueinander in einer inversen Beziehung stehen. Die Jagd nach Fähigkeit Das Problem, Investmentkompetenz ausschließlich aus Alpha abzuleiten, lässt sich am besten verstehen, wenn man daran denkt, wie die Incentivierung eines Hedgefondsmanagers seine Wahl der Anlagestrategie beeinflusst. Bekanntlich wer- den ja Hedgefondsmanager mit einer Verwaltungsgebühr, die auf einem fixen Prozentsatz des verwalteten Vermögens basiert, und mittels einer Performancegebühr vergütet. Infol- gedessen haben Hedgefondsmanager einen Anreiz, so viel Kapital wie möglich aufzunehmen, um höhere Verwaltungs- gebühren zu verdienen. Die natürliche Frage ist dann, wie Hedgefondsmanager Investorenströme anziehen können. Aufgrund der Informationsasymmetrie zwischen Investoren und Hedgefondsmanagern bewerten erstere Hedgefonds häufig auf der Grundlage der Sharpe Ratio (SR) über eine ausreichend lange Erfolgsbilanz, das heißt mindestens drei Jahre. Daher wird ein Hedgefonds mit einer höheren Shar- pe Ratio und einer längeren Erfolgsbilanz bei sonst gleichen Bedingungen mehr Assets einsammeln. Damit kann man sich vorstellen, dass das Hedgefondsmanager-Universum aus zwei Gruppen besteht: solchen mit Skill und solchen ohne Skill. Investoren möchten ihre Mittel bei der ersten Gruppe investiert sehen, während sie Manager ohne erkennbares Talent meiden werden. Angesichts dieser Gemengelage und der Anreize von Hedgefondsmanagern werden Manager ohne besondere Kompetenz Strategien verfolgen, die hohe Sharpe Ratios und ein positives Alpha generieren, indem sie die Kundengelder Marktabwärtsrisiken aussetzen. Wenn man sich ausschließlich auf Alpha konzentriert, läuft man Gefahr, dadurch die beiden Gruppen von Managern zu ver- wechseln, was die Aufgabe, die Performance von Hedge- fonds vorherzusagen, bislang so schwierig macht. Eine neue Benchmark soll helfen, bei Hedgefonds die Spreu vom Weizen zu trennen. Insbesondere soll sie in der Lage sein, die zukünftige Performance vorherzusagen. Das belegt ihr Schöpfer. Erfolgreichere Talentsuche 104 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Hedgefondsselektion FOTO: © MCMASTER UNIVERSITY » Regressionen zeigen einen hoch- signifikant positiven Zusammenhang zwischen Hedgefondsperformance und der Short-VIX-Strategie. « Eric Wilson, PhD-Student an der DeGroote School of Business der McMaster University in Hamilton, Kanada

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=