Institutional Money, Ausgabe 2 | 2024

zahlen deutlich weniger für das Management alternativer Assets. Beim Vergleich eines kleinen Pensionsvermögens mit einem großen (unterstes Pensionsvermögendezil versus oberstes) erkennen die Autoren Kostensenkungen von 14 Basispunkten pro Jahr bei Aktien, 13 Basispunkten pro Jahr bei festverzinslichen Wertpapieren und 34 Basispunkten pro Jahr bei Hedgefonds, 110 Basispunkten pro Jahr bei Private Equity und 68 Basispunkten pro Jahr bei Sachwerten. Akti- ves Management ist mit zusätzlichen 37 Basispunkten pro Jahr bei Aktien, 14 Basispunkten pro Jahr bei festverzinsli- chen Wertpapieren und 26 Basispunkten pro Jahr bei Sach- werten teurer. Private Pensionspläne profitieren von niedri- geren Kosten für das Management von Private Equity und Real Assets durch eine Reduktion um 42 beziehungsweise 18 Basispunkte. Sie zahlen jedoch höhere Kosten für das Management von Aktien und Hedgefonds von zwei bezie- hungsweise acht Basispunkten pro Jahr. Unterm Strich deuten diese jüngsten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Größenordnung eines Pensionsplans bei den Managementgebühren und der Per- formance eine wichtige Rolle spielt. Die Kosten für das Anlagemanagement folgen einem Potenzgesetz, wobei die Kosteneinsparungen bei passiv verwalteten Mandaten und börsengehandelten Assetklassen wie Aktien und Renten besonders stark sind. Große Pensionspläne zahlen daher deutlich niedrigere Gebühren pro investierter Geldeinheit als ihre kleineren Kollegen.Während sich die bessere Fähig- keit großer Pensionseinrichtungen, qualifizierte externe Manager zu finden und niedrigere Managementgebühren auszuhandeln, nicht in einer höheren Nettorendite auf den hart umkämpften Aktien- und Rentenmärkten niederschlägt, finden die Autoren deutliche Hinweise darauf, dass größere Pläne auf den Märkten für Private Assets – wiederum im Vergleich zu ihren kleineren Konkurrenten – wirtschaftlich große und signifikante abnormale Renditen erzielen. Die privaten Märkte sind weniger transparent, sodass die größten Pensionspläne von ihrem komparativen Vorteil bei der Suche nachManagernmit überdurchschnittlichen Fähig- keiten profitieren und dadurch Zugang zu besonders leis- tungsfähigen Investmentprofis erhalten können. Das lässt sich an zwei Zahlen festmachen: Das Dezil der nach AuM größten Pensionseinrichtungen übertrifft das kleinste Dezil bei Aktien und Anleihen um rund 20 Basispunkte jährlich, bei Private Assets ist dieser Zusammenhang wesentlich aus- geprägter und summiert sich auf 200 Basispunkte pro Jahr. Wenig Verhandlungspower: Passiv investieren Die Kostennachteile bei kleineren Pensionsvermögen deuten darauf hin, dass diese Pensionseinrichtungen mögli- cherweise dann am besten abschneiden, wenn sie passives Management einsetzen, das auf den Märkten für öffentlich handelbare Assets wie Aktien und Anleihen weit verbreitet ist. Für Private Assets ist passives Management in der Regel keine Option, außer für Sonderfälle wie etwa REITs.Die Fix- kosten bei Privatanlagen sind zu hoch, um von kleinen Pen- sionsplänen getragen zu werden, die sich daher fast vollstän- dig auf externes aktives Management verlassen und höhere Managementgebühren akzeptieren müssen. Umgekehrt haben große Pensionspläne die Möglichkeit, Private Assets intern zu verwalten und niedrigere Gebühren für das exter- ne Asset Management auszuhandeln. Dies erklärt, warum die Größe des Pensionsvermögens besonders wichtig ist, um angemessene Anlageergebnisse auf den Privatmärkten zu realisieren und warum Private Assets in den letzten Jahren für große Pensionsvermögen besonders an Bedeutung ge- wonnen haben. Den Kleinen bleibt aber noch die Möglich- keit, sich bei den Deals der Großen gegen eine fixe Gebühr als Co-Investor anzuschließen, so diese die übernommenen Risiken weiter diversifizieren möchten und Huckepack- Lösungen gegenüber offen sind. Einmal mehr ist hier Ver- handlungsgeschick, dieses Mal auf Seiten der Kleinen, gefragt. DR. KURT BECKER Asset Allocation: Managementstil und Plangröße Unterschiede zwischen Aktiv-/Passiv- und internem/externem Management je Assetklasse Gegenüberstellung der Anteile der je nach Managementmandat (IP = intern passiv, EP = extern passiv, IA = intern aktiv, EA = extern aktiv) verwalteten Assets für die drei Hauptassetklassen Aktien, Anleihen und Sachwerte in den Jahren 2009 und 2019, getrennt für große und keine Pensionspläne. Es zeigt sich: Große Pläne managen im Vergleich zu kleinen einen weitaus größeren Teil ihres Vermögens intern als extern, sowohl aktiv als auch passiv, insbesondere bei gelisteten Anleihen und Aktien. Und das externe aktive Management macht einen sehr großen Anteil aller Anlagemandate für kleine Pläne aus, wobei fast drei Viertel der Assets kleinerer Pläne so verwaltet werden. Quelle: Studie Aktien Fixed Income Real Assets 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % Große Pensionspläne Kleine Pensionspläne 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % Große Pensionspläne Kleine Pensionspläne 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % Große Pensionspläne Kleine Pensionspläne Allokationsanteil IP – 2009/2019 / EP – 2009/2019 / EA – 2009/2019 / IA – 2009/2019 / 102 N o . 2/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Pensionsfonds-Verhandlungsmacht

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