Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

Beobachtungszeiträume. Dabei kommt heraus, dass eine solche – auf der kreditimplizierten Risikoprämie basierte – Strategie out of sample einen beträchtlichen wirtschaftlichen Wert generiert, der das Random-Walk-Modell übertrifft. Kon- kret ist ein risikoaverser Investor bereit, mehr als 200 Basis- punkte pro Jahr für den Wechsel von einer naiven Portfolio- strategie zu einer konkurrierenden Strategie zu zahlen, die den Informationsgehalt der implizierten Kreditrisikoprämie nutzt.Die Rentabilität der entwickelten Strategie bleibt auch bei vernünftig hohen Transaktionskosten bestehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Währung mit einer höheren Risikoprämie verbunden ist, wenn die Investoren bei einem Zahlungsausfall eines Staates eine stär- kere Abwertung erwarten und somit der kreditimplizierte Einflusswert (Prädiktor) wertvolle Informationen für die Prognostizierbarkeit des Wechselkurses enthält.Den Autoren gelingt es zu belegen, dass ihre Ergebnisse nicht auf alterna- tive Erklärungen zurückzuführen sind. Erstens können sie ausschließen, dass Veränderungen der kreditimplizierten Risikoprämie lediglich Schwankungen der globalen Wäh- rungsrisikoprämien widerspiegeln, da sie keine Prognostizier- barkeit für Nicht-Euro-Währungspaare beobachten. Zwei- tens liefern sie empirische Belege dafür, dass sich ihr Prä- diktor von der quanto-implizierten Risikoprämie und dem Staatsrisiko unterscheidet, da sich beide Risikomaße in Be- zug auf ihre wirtschaftlichen, finanziellen und monetären Determinanten grundlegend vom Prädiktor der Autoren unterscheiden. Damit bestätigen sie ihren theoretischen Ansatz, dass die quanto-implizierten Risikoprämien und die kreditimplizierten Risikoprämien nebeneinander bestehen und unterschiedliche Informationen umfassen. Das Länder- risiko und die kreditimplizierte Risikoprämie ergänzen sich auch gegenseitig, da Erstere die Ausfallwahrscheinlichkeit erfasst, während Letztere die erwarteten Währungsbewegun- gen unter der Bedingung eines Ausfalls widerspiegelt. Drit- tens könnte man argumentieren, dass der Unterschied zwi- schen auf Euro und auf US-Dollar lautenden CDS-Prämien für denselben staatlichen Schuldner auf das Kreditrisiko der Händler und nicht auf die Wechselwirkung zwischen Aus- fall und Währungsabwertung zurückzuführen ist. Den Autoren gelingt es aber zu zeigen, dass ihre Ergebnisse robust sind, wenn man diese im Hinblick auf das Kontra- hentenrisiko der Händler kontrolliert. Viertens bestätigen die Autoren, dass die Prognostizierbarkeit kein ökonometrisches Artefakt ist, das auf die Persistenz der Renditen zurückzu- führen ist, da die Ergebnisse auch bei wöchentlichen, sich nicht überschneidenden Beobachtungszeiträumen bestätigt werden. Schließlich führen sie auch noch eine Studie auf Länderebene durch und kommen zum Schluss, dass sich die Prognostizierbarkeit der kreditimplizierten Risikoprämie auf die wirtschaftlich wichtigsten Länder der Eurozone, Deutschland und Frankreich, konzentriert, wodurch ausge- schlossen wird, dass einige kleine Länder mit weniger liqui- den CDS-Kontrakten diese Ergebnisse beeinflussen. Robuste Prognosekraft der kreditimplizierten Risikoprämie Die Prognostizierbarkeit der USD/EUR-Wechselkursentwicklung über fünf Zeithorizonte ist signifikant positiv. PANEL A: BENCHMARK-SPEZIFIKATION PANEL B: HINZUFÜGEN VON LIQUIDITÄTS- UND VOLATILITÄTSFAKTOREN 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 1 Jahr 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 1 Jahr CRP t 2,229** 2,407** 2,155*** 1,852** 1,009** 2,272** 2,447** 2,181*** 1,879*** 1,039*** p-Wert (0,023) (0,016) (0,004) (0,013) (0,034) (0,021) (0,014) (0,002) (0,000) (0,001) R 2 (%) 1,08 6,24 16,26 23,35 20,26 1,13 6,68 18,24 34,00 42,54 Anz. der Beob. 2.154 2.138 2.096 2.033 1.907 2.154 2.138 2.096 2.033 1.907 PANEL C: HINZUFÜGEN VON WÄHRUNGSFAKTOREN ALS KONTROLLVARIABLEN PANEL D: HINZUFÜGEN ALLER KONTROLLVARIABLEN 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 1 Jahr 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 1 Jahr CRP t 2,267** 2,432** 2,168*** 1,858** 1,017** 2,314** 2,472** 2,194*** 1,886*** 1,045*** p-Wert (0,022) (0,015) (0,001) (0,006) (0,038) (0,019) (0,013) (0,001) (0,000) (0,001) R 2 (%) 1,25 6,12 16,21 23,24 20,13 1,32 6,57 18,24 33,96 42,56 Anz. der Beob. 2.154 2.138 2.096 2.033 1.907 2.154 2.138 2.096 2.033 1.907 Die kreditimplizierte Risikoprämie oder CRP (Credit-Implied Risk Premium) wird für die Eurozone unter Verwendung der auf US-Dollar und Euro lautenden ein- jährigen CDS-Prämien auf Staatenebene, gewichtet nach Staatsschulden, berechnet. Panel A stellt die Benchmark dar, die die einjährige Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone berücksichtigt. Panel B fügt die globale Devisenilliquidität und -volatilität, Panel C traditionelle Währungsfaktoren als Kontrollvariablen hinzu, während Panel D alle Kontrollvariablen zur Benchmark-Spezifikation hinzufügt. Alle – positiven – Ergebnisse erreichen ein Signifikanzniveau von zumindest 95 Prozent. Statistische Signifikanz von 90/95/99 % mit */**/****gekennzeichnet. Quelle: Studie N o . 1/2024 | institutional-money.com 99 Wechselkursprognosen | THEORIE & PRAXIS FOTO: © MARTIN DEE | UNIVERSITY OF BRITISH COLUMBIA » Unsere Prognosevariable erfasst die erwartete Währungsabwertung unter der Be- dingung eines schweren Kreditereignisses. « Ella D. S. Patelli, Assistant Professor of Finance an der University of British Columbia, Sauder School of Business, in Kanada

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