Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

prämie schwankt während des Stichprobenzeitraums erheb- lich. Falls die Investoren mit einem möglichen Staatsbank- rott in der Eurozone rechnen sollten, würde sich dieses Risiko im zukünftigen Dollar-Euro-Wechselkurs wider- spiegeln, auch wenn in der Stichprobe keine derartigen Ereignisse eintreten. Die Autoren testen ihre Theorie, indem sie die Prognose- kraft der kreditimplizierten Risikoprämie für den US-Dol- lar-Euro-Wechselkurs untersuchen, der mit einem täglichen Umsatz von mehr als einer halben Billion US-Dollar das liquideste Währungspaar ist.Dabei gelangen sie zur Erkennt- nis, dass die kreditimplizierte Risikoprämie die künftigen Renditen des Dollar-Euro-Wechselkurses für jeden Zeithori- zont zwischen einer Woche und einem Jahr positiv vorher- sagt, und zwar über die Zinsdifferenz und die quanto-impli- zierte Risikoprämie hinaus. Dieses Ergebnis erweist sich als robust gegenüber der Kontrolle imHinblick auf die globale Wechselkursvolatilität und -liquidität sowie portfoliobasierte Währungsfaktoren (siehe Tabelle „Robuste Prognosekraft der kreditimplizierten Risikoprämie“) . Ergebnisse Konkret bedeutet ein Anstieg der kreditimplizierten Risiko- prämie bei einem Zeithorizont von einemMonat um eine Standardabweichung eine positive Wechselkursrendite von 7,9 Prozent pro Jahr. In einem nächsten Schritt dehnen die Kapitalmarktforscher ihre Analyse auf Schwellenländer mit CDS-Kontrakten aus, die sowohl in Landeswährung als auch in US-Dollar verfügbar sind. Dazu gehören etwa Mexiko, Russland, Südafrika und die Türkei. Dabei finden sich statistisch signifikante Belege dafür, dass die kreditim- plizierte Risikoprämie eines Landes künftige Wechselkurs- renditen positiv vorhersagt, und zwar im Rahmen einer Stichprobe unter Berücksichtigung von zeit- und währungs- fixen Effekten. Die kreditimplizierte Risikoprämie bringt einem Investor, der aktives Portfoliomanagement betreibt, auch greifbare wirtschaftliche Gewinne bei einem Out-of-sample-Set-up (außerhalb der Stichprobe). Die Autoren entwerfen eine internationale Asset-Allocation-Strategie, bei der ein US- Investor sein Vermögen zwischen einer auf Dollar lautenden Anleihe und einer auf Euro lautenden Anleihe aufteilt und dabei die kreditimplizierte Risikoprämie zur Vorhersage der Wechselkursrendite verwendet. Man evaluiert die Perfor- mance von Mean-Variance-Strategien, die wöchentlich reba- lanciert werden, und verwendet dabei keine überlappenden CDS-Unterschiede in Krisenzeiten CDS-Prämien derselben Staaten in Euro und US-Dollar im Vergleich Darstellung der einjährigen Prämien für auf US-Dollar und Euro lautende Credit Default Swaps ausgewählter Mitgliedsstaaten der Eurozone in Basispunkten (bps) pro Jahr. Der schattierte Bereich zeigt die Differenz zwischen den CDS-Prämien. Stichprobe mit IHS-Markit-Tageswerten über den Zeitraum von August 2010 bis April 2019. Quelle: Studie 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 0 300 600 900 1.200 1.500 0 125 250 375 500 625 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 0 110 220 330 440 550 Irland Italien Portugal Spanien CDS-Prämie in EUR CDS-Prämien Differenz (USD-EUR) CDS-Prämie in USD CDS-Prämie (bps) CDS-Prämie (bps) CDS-Prämie (bps) CDS-Prämie (bps) 98 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Wechselkursprognosen FOTO: © UNSW BUSINESS SCHOOL » Mit der implizierten Kreditrisikoprämie kann man den USD/EUR-Wechselkurs für bis zu zwölf Monate prognostizieren. « Dr. Alexandre Jeanneret, Associate Professor in Finance an der UNSW Business School in Sydney, Australien

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