Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

Prädiktors nutzt, um eine beträchtliche Out-of-sample- Rendite gegenüber einer Random-Walk-Benchmark zu generieren. Sie messen die aufgrund eines Zahlungsausfalls erwartete Währungsabwertung, indem sie ein einzigartiges Merkmal des Sovereign-Credit-Default-Swap-(CDS)-Marktes ausnut- zen. Denn es gibt unterschiedliche Geld- und Briefkurse und damit verschiedene Preise für bezüglich Schuldner, Laufzeit und Restrukturierungsklauseln idente Sovereign- CDS-Verträge, wenn diese auf unterschiedliche Währungen lauten. So schützt einen US-Investor eine Long-Position im CDS eines Landes, der in der lokalen Währung notiert ist, vor einem Zahlungsausfall in diesem Land, während eine Long-Position im gleichen CDS, der jedoch in US-Dollar notiert ist, eine zusätzliche Absicherung gegen das Risiko einer Abwertung der lokalen Währung bei einem Zah- lungsausfall darstellt. Da die Wahrscheinlichkeit eines De- faults, der einem auf verschiedene Währungen lautenden CDS zugrunde liegt, ident ist, muss der Unterschied in den CDS-Preisen – so es keine Arbitragemöglichkeit gibt – die Erwartungen der Investoren hinsichtlich des Verhältnisses zwischen der lokalen Währung und dem Ausfall wider- spiegeln. In die Zukunft gerichtete CDS-Preise werden dann zu den entscheidenden Bestandteilen, um die erwartete Abwertung der lokalen Währung abzuleiten, die von einem Staatsbankrott abhängt, der die wichtigste Determinante für die kreditimplizierte Risikoprämie der Autoren darstellt. Die Eurozone eignet sich hervorragend für diese Studie, da die meisten Mitgliedsstaaten über einen liquiden Markt für CDS verfügen, die sowohl in US-Dollar als auch in Euro notiert sind. Hinzu kommt, dass der Preisunterschied zwi- schen auf US-Dollar und auf Euro lautenden CDS für meh- rere Länder der Eurozone im Zuge der europäischen Staats- schuldenkrise recht groß war, wie die Grafik „CDS-Unterschie- de in Krisenzeiten“ illustriert, die auf die schwierigen Jahre 2011 und 2012 für die Euro-Peripheriestaaten (Südflanke und Irland) abstellt. Zum Beispiel war die einjährige CDS-Prämie Spaniens am 2. Januar 2012 in Dollar 339 Basispunkte pro Jahr wert, aber nur 266 Basispunkte pro Jahr in Euro. Anhand der täg- lichen CDS-Prämien für 16 Mitgliedsstaaten der Eurozone, die zwischen August 2010 und April 2019 in beiden Wäh- rungen notiert sind, berechnen die Autoren eine tägliche kreditimplizierte Risikoprämie für jeden Mitgliedsstaat. Anschließend konstruieren sie ein aggregiertes Maß für die kreditimplizierte Risikoprämie für die Eurozone, indem sie die Länder nach ihrer ausstehenden Verschuldung gewich- ten. Im Wesentlichen spiegelt die kreditimplizierte Risiko- prämie die erwartete Euro-Abwertung unter der Bedingung eines Staatsbankrotts in der Eurozone wider. Diese Risiko- Zu den notorisch schwierigen Übungen in der professionellen Vermögensverwaltung zählt die korrekte Einschätzung der zu erwartenden Wechselkursentwicklungen. Ein neuer Ansatz macht Hoffnung. N o . 1/2024 | institutional-money.com 97 Wechselkursprognosen | THEORIE & PRAXIS FOTO: © DILOK | STOCK.ADOBE.COM » Die kreditimplizierte Risikoprämie entschädigt Investoren für eine defaultbedingte Währungsabwertung. « Dr. Pasquale Della Corte, Associate Professor of Finance am Imperial College London und Research Fellow am Centre for Economic Policy Research (CEPR)

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