Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

eigneten Quantilportfolios, da diese normalerweise für das vorliegende Merkmal invariant bleibt. Soll man also Terzile, Quartile, Quintile oder Dezile wählen? Üblicherweise wird auf zehn Portfolios abgestellt, auch wenn hinter einer sol- chen Wahl kaum eine besondere Motivation steckt, abge- sehen von der Sicherstellung einer angemessenen Streuung des jeweiligen Merkmals. Zweitens kann die Methode keine Unterschiede in den Merkmalsvariationen innerhalb der Quantilportfolios be- rücksichtigen, weil diese Ausprägungen normalerweise gleich- oder wertgewichtet werden. In dieser Hinsicht kön- nen daher auch keine potenziellen Nichtlinearitäten in den Beziehungen zwischen der Variablen und der Rendite be- rücksichtigt werden. Drittens ist das herkömmliche Gewichtungsschema sym- metrisch und geht implizit davon aus, dass die Variable auf der Long- und Short-Seite die gleiche Relevanz imHinblick auf die Rendite aufweist, während die Bestände in den mitt- leren Quintilen unberücksichtigt bleiben. In diesem Sinne wird die Existenz von Mustern zwischen Renditen und den Variablen, die in der Finanztheorie unterstellt werden, nicht untersucht. Verschiedene Muster Um die Grenzen der herkömmlichen Faktorportfoliokon- struktion zu veranschaulichen, zeigten Anastasios Kagkadis, Harald Lohre, Ingmar und Sandra Nolte sowie Nikolaos Vasilas von der Lancaster University in Großbritannien in ihrer 2023 publizierten Forschungsarbeit „Power Sorting“ die Rendite ausgewählter Faktoren über das gesamte Spek- trum des jeweiligen Merkmals unter Verwendung von 100 Quantilklassen (siehe Grafik „100 Perzentil-Baskets“). Die wich- tigste Erkenntnis besteht darin, dass die jeweilige Variable auf nicht triviale Weise mit der Durchschnittsrendite in Zusammenhang stehen kann und die Dezilsortierung eine vereinfachte Perspektive auf eine komplexere Reihe von Mustern zwischen Variablen und Rendite bietet. Ein solches Muster ist ein invertiertes Smiley – dieses weist herabhän- gende Mundwinkel auf –, bei dem sowohl Aktien mit sehr hohen als auch sehr niedrigen Merkmalsausprägungen der Obwohl Factor Investing die institutionelle Vermögensverwaltung nun schon seit vielen Jahren beschäftigt, tauchen immer wieder neue Investmentkonzepte auf. Power Sorting ist ein alternativer Ansatz, der die Portfoliogewichte als Funktion des Faktormerkmals direkt modelliert, anstatt feste Gewichtungsschemata zu verwenden. N o . 1/2024 | institutional-money.com 83 Power Sorting | THEORIE & PRAXIS FOTO: © ULADZIMIR | STOCK.ADOBE.COM

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